Prassekstraße
Wilhelmsburg (1964): Johann Heinrich Wilhelm Prassek (13.8.1911 Hamburg - 10.11.1943 hingerichtet, Hamburg), Kaplan an der Herz-Jesu-Kirche in Lübeck, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.
Siehe auch: Stellbrinkweg
Siehe auch: Johannes-Prassek-Park
Siehe auch: Hermann-Lange-Weg
Johannes Prassek wuchs in einem Hamburger Arbeiterviertel auf. Dazu schreibt der Historiker Stefan Romey in seiner Kurzbiografie über ihn: „Johannes Prassek wurde (…) in der Wohnung Grindelhof 69 geboren. Hier arbeitete seine Mutter Marie Hartmann, geboren am 3. Dezember 1884, als Dienstmädchen bei dem Hausmakler Benny Löwenstein. (…) Seine Schwester Emma war am 5. Juli 1910 in Hagenow geboren worden. Sein Bruder Paul wurde am 23. September 1917 geboren. Sein Vater war Johannes Prassek, geboren am 19. Juni 1886, aus dem Arbeiterviertel Barmbek.(…) Später heirateten die Eltern, seine Mutter konvertierte zum katholischen Glauben.“ 1)
Martin Thoemmes schreibt, dass Johannes Prassek christlich geprägt wurde: „vor allem durch die Grauen Schwestern, die an der Katholischen Schule Elsastraße in Barmbek tätig waren, wo er seit 1918 zur Schule ging. Nach der Grundschulzeit wechselte P. 1922 auf die katholische Höhere Knabenschule, seit Ostern 1927 besuchte er das Hamburger Johanneum. Dort legte er Ostern 1931 das Abitur ab.“ 2)
Dann studierte er katholische Theologie an der Jesuiten-Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt/Mailn und zwischen 1933 und 1935 Katholische Theologie in Münster. „Das Studium wurde ihm teilweise von der Hansestadt Hamburg und dem Bischöflichen Stuhl in Osnabrück durch Zuwendungen finanziert, teils mußte er selbst durch Gelegenheitsarbeiten für seinen Unterhalt sorgen. Er schilderte sein studentisches Leben später als außergewöhnlich karg“,3) berichtet Martin Thoemmes.
1937 erfolgte seine Priesterweihe in Osnabrück, 1939 ging er als Kaplan an die Herz-Jesu-Kirche nach Lübeck.
Prassek war ein außergewöhnlich beliebter Mann und begnadeter Prediger. Besonders erfolgreich war er im Bereich der Jugendarbeit. Er leitete auch theologische Gesprächskreise und betonte dort offen die unüberbrückbaren Gegensätze zwischen der Lehre Christi und der Ideologie der Nazis.
Um als Seelsorger Zwangsarbeiter betreuen zu können, was das nationalsozialistische Regime verbot, lernte er die polnische Sprache. Gemeinsam mit dem evangelischen Pfarrer Karl Friedrich Stellbrink [siehe: Stellbrinkweg] tauschte Prassek auch Informationen ausländischer Rundfunksender und Flugblätter aus, die er vervielfältigte und verteilte. Ein Spitzel denunzierte Prassek bei der Gestapo, die ihn Ende Mai 1942 festnahm. Am 22. Juni 1943 wurde er im ‚Lübecker Christenprozess‘ angeklagt und einen Tag darauf vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Am 10. November 1943 wurde er in Hamburg hingerichtet. Am 25. Juni 2011 sprach die Kirche den katholischen Märtyrer selig.