Hildebrandtwiete
Rissen (1951): Gestalt aus dem Hildebrandlied.
Siehe auch: Hadubrandheide
Im Umfeld der berühmten Sagenfigur Dietrich von Bern spielt sein Waffenmeister Hildebrand eine wichtige Rolle. Er hat als Krieger und Gefolgsmann Frau und Kind verlassen und ist mit Dietrich von Bern in die Verbannung gezogen. Als er nach 30 Jahren heimkehren will, gerät er zwischen zwei Heere und wird von einem jungen Krieger bedroht, den Hildebrand als seinen Sohn Hadubrand erkennt. Patriarchale und militaristische Strukturen und Rituale führen jedoch nicht dazu, dass Vater und Sohn ihr Wiedersehen feiern, sondern in einen Kampf verstrickt werden, der für den Sohn wohl tödlich endet. Vor dem Ausgang dieser Begegnung bricht das Hildebrandslied ab, einer der frühesten deutschsprachigen Texte aus dem 9. Jahrhundert. In späteren Fassungen lassen Vater und Sohn schließlich vom tödlichen Zweikampf ab.
Text: Birgit Kiupel