Hindenburgbrücke
Alsterdorf (1926): Paul von Hindenburg (2.10.1847 Posen – 2.8.1934 Gut Neudeck, Ostpreußen)
Siehe auch: Hindenburgstraße, Groß Borstel (1926)
Paul von Hindenburg war: Reichspräsident, Kommandierender General, Oberbefehlshaber des deutschen Heeres. Nachdem Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt worden war, am 1. Februar 1933 der Reichstag aufgelöst und für den 5. März 1933 Neuwahlen festgelegt worden waren, hatte Reichspräsident Hindenburg am 4. Februar 1933 die Presse- und Versammlungsfreiheit eingeschränkt. Damit hatte er eine erste gesetzliche Grundlage geschaffen, um politische Gegner zu verfolgen; „in Preußen ersetzte man Beamte der Polizeiverwaltung, die SPD-Mitglieder waren, durch ‚national‘ eingestellte Personen, und stellte seit dem 22. Februar eine Hilfspolizei aus SA, SS und ‚Stahlhelm‘ zusammen; am 28. Februar verkündete man die vom Reichspräsidenten am 4. Februar 1933 erlassene ‚Notverordnung zum Schutz von Volk und Staat‘. Wichtige Grundrechte der Weimarer Verfassung galten nicht mehr – es herrschte ein fortdauernder Ausnahmezustand. Dazu gehörte das Verbot der Kommunistischen Partei Deutschlands; ihre Anhänger sowie Sozialdemokraten, Reichsbanner-Funktionäre und exponierte NS-Gegner anderer Parteien wurden verhaftet und in ersten Konzentrationslagern in sogenannte ‚Schutzhaft‘ genommen,“1) schreibt Ferdinand Krogmann in seinem Buch „Worpswede im Dritten Reich 1933-1945“.
1917 hatte Paul von Hindenburg anlässlich seines 70. Geburtstags die Ehrenbürgerwürde der Stadt Hamburg verliehen bekommen, und zwar mit der Begründung: „in dankbarer Verehrung des siegreichen und ruhmgekrönten Feldherrn und in bewundernder Anerkennung dessen, was er Großes geleistet hat und noch täglich leistet.“ 1926 erfolgten dann die Benennungen der Hindenburgbrücke und der Hindenburgstraße.
Schon seit längerer Zeit wird die Person Hindenburg sehr kritisch gesehen und zum Beispiel als Steigbügelhalter Hitlers betrachtet. In verschiedenen deutschen Städten gibt es ebenfalls Hindenburgstraßen. Kommissionen, die sich in diesen Städten mit dem Thema Benennungen von Straßennamen beschäftigen, haben sich schon positioniert. So gab der Beirat „Namensgebende Persönlichkeiten“ der Landeshauptstadt Hannover für das Projekt „Wissenschaftliche Betrachtung von namensgebenden Persönlichkeiten“ am 1. Oktober 2015 für die sich in Hannover befindende, 1916 benannte Hindenburgstraße und die 1965 benannte Hindenburgschleuse die Empfehlung: Umbenennung. In ihrer Stellungnahme heißt es u. a.: „Hindenburg ermöglichte die nationalsozialistische Diktatur, beginnend am 30. Januar 1933 mit der Ernennung von Adolf Hitler zum Reichskanzler. (…) Die Eingriffe zur Ausschaltung des Parlaments, zum Verbot der politischen Parteien und der Gewerkschaften sowie zur Errichtung der Einparteiendiktatur trug Hindenburg mit. (…) Hindenburg begrüßte den Ausbau der Diktatur. Das ‚politische Testament‘ Hindenburgs datiert vom 11. Mai 1934. Pyta (2007) resümiert: ‚In seinem politischen Testament brachte Hindenburg unmissverständlich sein Wohlwollen über die seit dem 30. Januar 1933 eingeleitete Entwicklung zum Ausdruck und bestätigte damit zugleich die Richtigkeit der nach langem inneren Ringen getroffenen Entscheidung: ‚Mein Kanzler Adolf Hitler und seine Bewegung haben zu dem großen Ziele, das deutsche Volk über alle Standes- und Klassenunterschiede zu innerer Einheit zusammenzuführen, einen entscheidenden Schritt von historischer Tragweite getan.‘ Fazit: Der Reichspräsident Hindenburg hatte bei der Zerstörung der Republik und beim Ausbau der Diktatur unter einem antisemitischen Regierungsprogramm die zentrale Rolle. Er hat mit seiner verfassungsmäßig starken Position ab 1930 den Reichstag über den Weg der Präsidialkabinette auch unter Bruch der Verfassung übergangen und Hitler zum Kanzler gemacht. Auch danach trug er die Maßnahmen mit, die am Ende die nationalsozialistische Diktatur ermöglichten.“2)
Auch eine Kommission, die sich in Freiburg mit der Überprüfung von Straßennamen beschäftigte, kam zu dem Ergebnis, die Hindenburgstraße umzubenennen. 3)
Hindenburg und Antisemitismus
Der Historiker Felix Sassmannshausen schreibt in seinem für das Land Berlin verfassten Dossier über Straßen- und Platznamen mit antisemitischen Bezügen in Berlin: „Hindenburg setzte sich als Feldmarschall in der obersten Heeresleitung dafür ein, dass Juden von der neugegründeten polnischen Armee ausgeschlossen werden sollten. Er verbreitete die antisemitische Dolchstoßlegende. Als Reichspräsident verhalf er Adolf Hitler und die NSDAP an die Macht. Er kritisierte das brutale Vorgehen der Nazis.“4) Sassmannshausen gibt die Handlungsempfehlung für den Umgang mit diesem Straßennamen: „In Hannover und Darmstadt gab es bereits Umbenennungen, in Münster wird darüber diskutiert. Umbenennung.“ 5)
In Hamburg erfolgte 2013 eine Teilumbenennung: Ein Teil der langen Hindenburgstraße wurde in Otto-Wels-Straße umbenannt. Diese verläuft am Stadtpark entlang, wo es kaum Anwohnende gibt. (Siehe unter: Otto-Wels-Straße). Die Diskussion um eine völlige Umbenennung wurde weiterhin diskutiert. Anfang 2024 beschloss die Bezirksversammlung Hamburg-Nord, in der die Hindenburgstraße liegt, mit den Stimmen von Grünen, SPD und Linken und gegen die Stimmen von CDU und FDP, eine Umbenennung Die Senatskommission für die Benennung von Verkehrsflächen, die schlussendlich darüber befindet, muss darüber noch entscheiden. (Stand: Februar 2025).
Im Wikipedia-Eintrag zu Paul von Hindenburg heißt es über seine Herkunft: „Paul von Hindenburg entstammte väterlicherseits der evangelischen ostpreußischen Adelsfamilie von Beneckendorff und von Hindenburg. Er wurde 1847 als Sohn des preußischen Offiziers und Gutsbesitzers Robert von Beneckendorff und von Hindenburg (1816–1902) und seiner bürgerlichen Ehefrau Luise Schwickart (1825–1893) geboren. (…).
Zunächst war Paul von Hindenburg mit Irmengard von Rappard (1853–1871) aus Sögeln (Bramsche) verlobt, die jedoch vor der Hochzeit mit 17 Jahren an Tuberkulose verstarb (bis zu seinem Lebensende sandte er an jedem Todestag einen Kranz ans Grab). Am 24. September 1879 heiratete er Gertrud von Sperling (4.12.1860 Magdeburg – 14.5.1921 Hannover)“ 6)

Über Frau von Hindenburg heißt es in einem Wikipedia Eintrag: Sie wurde „als Tochter des preußischen Generalmajors Oskar von Sperling (1814–1872) und dessen Ehefrau Pauline von Klaß geboren. (…). In Stettin lernte Gertrud von Sperling Mitte der 1870er Jahre Paul von Hindenburg kennen, der dort dem Generalkommando des II. Armeekorps angehörte. Am 24. September 1879 heirateten die beiden in Stettin, nachdem Hindenburgs Beförderung zum Hauptmann 1878 die materiellen Voraussetzungen für eine Ehe geschaffen hatte“ 7)
Das Ehepaar bekam vier Kinder, geboren: 1880; 1881; 1883 und 1891. Ein Kind wurde totgeboren.
Gertrud von Hindenburg soll gebildet und belesener als ihr Gatte gewesen sein. Sie kümmerte sich um das Häusliche und hielt ihrem Mann den Rücken frei. Und so bezeichnete Hindenburg in seiner Autobiographie denn auch seine Gattin als: „eine liebende Gattin, die treulich und unermüdlich Freud und Leid, alle Sorge und Arbeit mit mir teilte und so mein bester Freund und Kamerad wurde“.8)

Gertrud von Hindenburg, die mit den Kindern ihrem Ehemann zu all seinen militärischen Einsatzorten begleitete, „übernahm nach der Reaktivierung ihres Gatten im Ersten Weltkrieg und seinem Aufstieg in höchste militärische Funktionen (…) vor allem karitative Aufgaben. So nahm sie sich der Kriegsverwundeten an und gründete die Frau Gertrud von Hindenburg Stiftung zur sittlichen Stärkung der deutschen Jugend. Nach dem Krieg lebte sie mit ihrem Mann erneut in Hannover, wo sie 1921 an einer Krebserkrankung starb.“ 9)
