Hürthweg
Langenhorn (1952): Theodor Hürth (18.5.1877 Aachen – 27.9.1944 Köln), katholischer Geistlicher, Generalpräses des Kolpingwerkes.
Siehe auch: Kolpingweg
Siehe auch: Heinrich-Schulte-Höhe
Theodor Hürth war der Sohn von Wilhelmine Hürth, geborene Fleischhauer und des Regierungsbaumeisters Hermann Joseph Hürth. Er hatte noch mehrere Geschwister. Sie alle wurden im christlichen Glauben erzogen.
Nach dem Abitur studierte Theodor Hürth in Bonn Katholische Theologie. 1900 empfing er die Priesterweihe. „Von 1900 bis 1902 war er Kaplan an St. Andreas und an St. Kunibert in Köln. Danach wurde er zum Lokalpräses des Katholischen Gesellenvereins Köln-Zentral bestellt. Von 1914 bis 1916 übernahm er die Seelsorge für die Kriegslazarette in Köln. Am 7. Januar 1916 [wurde er] (…) Pfarrer von St. Martin in Aldenhoven bei Jülich. Nach dem Tod von Franz Hubert Maria Schweitzer wählte die Generalversammlung der Katholischen Gesellenvereine Hürth am 21. Oktober 1924 zum neuen Generalpräses. Kurz vor seinem zwanzigjährigen Jubiläum in diesem Amt kam er am 27. September 1944 bei einem alliierten Bombenangriff auf Köln ums Leben, als er vom Keller seiner Wohnung zum Schutzraum des Kölner Gesellenhauses eilen wollte, um den dortigen Menschen geistlichen Beistand zu leisten,“ 1) heißt es in Wikipedia.
Nach dem Ersten Weltkrieg war Hürths Ziel, die Mitgliederzahlen des Katholischen Gesellenvereins zu erhöhen, denn während des Krieges waren viele der Mitglieder als Soldaten getötet worden. Hinzu kam, dass der Gesellenverein sich mit der Demokratie der Weimarer Republik befassen musste. „Unter den Devisen ‚Familie, Demokratie, Völkerfriede‘ verabschiedete der II. Internationale Gesellentag in Wien am 5. und 6. Juni 1927 eine Resolution, die die geistigen Grundlagen der Verbandsarbeit konzentriert zusammenfaßte. Dabei bekannte sich der Katholische Gesellenverein uneingeschränkt zur Demokratie (…).“ 2)
Als die Nationalsozialisten 1929 bei den Kommunalwahlen in Preußen, Hessen und Sachsen hohe Stimmenanteile bekamen, reagierte der katholische Gesellenverein darauf. Dazu schreibt Hans-Albert Raem: „Gemäß einer alten Tradition, Links- und Rechtsradikalismus mit demselben Maßstab zu bewerten, hieß es (…).: ‚Wer dem Kolpingbanner folgt, kann keinem anderen Banner folgen. Wer Kolping zum Vater hat, der kann nicht die rote Marianne zur Mutter und auch nicht Hitler zum Onkel haben‘. Diese Grundsatzentscheidung blieb in den kommenden Jahren unangefochten (…).“ 3)
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten musste sich der Gesellenverein entsprechend verhalten. Dazu heißt es bei Heinz-Albert Raem: „Unter den Bedingungen des NS-Regimes war die Losung ‚Wir bauen mit!‘ kaum anders als ein Kooperationsangebot an die Adresse der neuen Machthaber zu verstehen. Im Hintergrund stand dabei die Sorge, die weitere politische Entwicklung nicht allein den extremen Kräften innerhalb der NS-Bewegung überlassen zu wollen. Der Generalsekretär [Nattermann, der mit dem Generalpräses Hürth zusammenarbeitete] überschätzte jedoch seine Möglichkeiten, wenn er hoffte, durch ein entsprechendes Mitwirken auch christliche Wertvorstellungen in den neuen Staatsaufbau einbringen zu können.“ 4) Doch die Nationalsozialisten wollten die Gleichschaltung der Vereine. Dagegen sträubten sich die Katholischen Gesellenvereine.
Der im Juni 1933 in München abgehaltene 1. Deutsche Gesellentag wurde von der SA zerschlagen.
Der Katholische Gesellenverein wurde zwar nicht verboten. Er „wurde umbenannt in ‚Deutsche Kolpingsfamilie‘ und musste seine Tätigkeit in den kommenden Jahren mehr und mehr auf den religiösen und geselligen Bereich beschränken.
Theodor Hürth selbst stand unter Überwachung durch die Gestapo und wurde mehrfach wegen angeblicher ‚Hetzreden‘ angezeigt, wobei jedoch die Ermittlungen nie zu einem Verfahren führten,“ 5) so steht es in Wikipedia.
Hürth hielt das reduzierte Vereinsleben aufrecht, in der Hoffnung, dass es auch mal andere Zeiten geben werde. „So entwickelte Hürth Anfang 1944 den Gedanken, nach dem Krieg auch in den gesellschaftspolitischen Raum hinwirken zu wollen, um das gesamte Volksleben ‚mit dem Geiste christlicher Familienhaftigkeit‘ zu durchdringen.“ 6)
Doch das Kriegsende erlebte Hürth nicht mehr. Er kam im September 1944 bei einem Bombenangriff ums Leben.