Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Joachimstraße

Osdorf (vor 1928), Prinz Joachim von Hohenzollern (17.12.1890 Berlin – 18.7.1920 Potsdam)


Siehe auch: Augustenpassage
Siehe auch: Auguste-Victoria-Kai

Über den tragischen Lebensweg von Joachim Prinz von Hohenzollern heißt es in Wikipedia. „Prinz Joachim kam als sechster Sohn des Deutschen Kaisers Wilhelm II. und dessen Gemahlin Auguste Viktoria [siehe: Augustenpassage und Auguste-Victoria-Kai] im Berliner Schloss zur Welt. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er mit seinen Geschwistern im Potsdamer neuen Palais, seine Schulzeit verbrachte er, wie auch seine Brüder, im Plöner Prinzenhaus. Er trat nach seiner militärischen Ausbildung 1911 in das I. Garde-Regiment zu Fuß ein. Bereits 1903 hatte die Hamburger Reederei Hapag den nach ihm benannten Postdampfer Prinz Joachim in Dienst gestellt.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Joachim in der Schlacht an den Masurischen Seen als Rittmeister durch einen Schuss in den Oberschenkel verwundet. Am 11.März 1916 heiratete er Prinzessin Marie Auguste von Anhalt [10.6.1898 Ballenstedt – 22.5.1983 Essen].

Diese Ehe verlief jedoch nicht glücklich. Das Ehepaar hatte seit Dezember 1916 den Sohn Karl Franz Joseph von Preußen (1916–1975). (…).

Im Mai 1918 wurde Prinz Joachim vom Psychiater Robert Eugen Gaupp untersucht. Dieser schrieb, der Prinz überstürze sich beim Sprechen, zeige blitzartige Zuckungen im Gesicht, sei seelisch und sexuell enorm erregbar und neige zu heftigen Zornesausbrüchen, in denen die Selbstbeherrschung offenbar ganz verloren gehe. Sein Handeln sei von augenblicklichen Impulsen bestimmt, sein ‚hochentwickeltes Selbstwertgefühl‘ lasse ihn jeden Widerstand, den er bei der Verfolgung seiner leidenschaftlichen Wünsche erfahre, als unberechtigte Kränkung empfinden, auf die er mit Ausbrüchen des Zorns reagiere. In seinem Gutachten kam Gaupp zu dem Schluss, Prinz Joachim sei psychisch unheilbar krank und sein Gesamtzustand weise auf eine ‚angeborene abnorme Anlage‘ hin.

Als seine Frau ihn mit einem Hochstapler betrog, [seine Frau hatte sich damals bereits von ihm getrennt und soll 1920 Schritte zur Scheidung eingereicht haben, R. B.] bat Prinz Joachim seinen Vater im niederländischen Exil um die Erlaubnis, die Scheidung einzureichen. Dies verstieß aber gegen das interne, hauseigene Gesetz, weshalb der Ex-Kaiser ablehnte. Daraufhin nahm sich Joachim von Preußen, der bereits zuvor unter erheblichen psychischen Problemen gelitten hatte, das Leben:“ 1)

Prinzessin Marie Auguste von Anhalt, nun Witwe, heiratete 1926 Johannes-Michael Freiherr von Loen. Neun Jahre später wurde die Ehe geschieden. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten trat Marie Auguste von Anhalt 1934 der NSDAP bei. Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus arbeitete sie als Empfangsdame in der Essener Hauptverwaltung der WASAG-Chemie. 2) Um ihre kleine Rente aufzubessern, adoptierte sie 1980 „gegen die Zusage einer monatlichen Rente von 2000 D-Mark Hans-Robert Lichtenberg, der seitdem Fréderic Prinz von Anhalt heißt“.3)