Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Aschenputtelstraße

Billstedt (seit 1952), Märchen


Siehe auch: Grimmstraße
Siehe auch: Dornröschenweg

„Ein Mädchen, sanftmütig und gut, verliert seine Mutter. Es sieht sich eines Tages einer schlimmen Stiefmutter gegenüber und außerdem zwei unguten Stiefschwestern.“ 1) Aber Ende gut, alles gut: Ein Königssohn verliebt sich in Aschenputtel, und beide werden ein glückliches Paar – die falschen Schwestern bestraft. Ulf Diederichs schreibt: „Die folgenreichste Adaption gelang Walt Disney mit dem Zeichentrickfilm ,Cinderella‘ (1950). Wie schon mit ,Snow White‘ 1937 (Schneewittchen) gelang ihm die Kreation eines amerikanischen Idols, einer Leitfigur, die Hoffnungen, Ängste, Möglichkeiten auf sich vereinte. Für die einen ein Aufstiegsmodell, wurde es für andere zum Triumpf des Guten, zur Belohnung und Anerkennung braven Verhaltens. (...) Furore machte Colette Dowling mit der Enthüllung des ,Cinderella-Complex‘ (1981) als einer regelrecht antrainierten weiblichen Angst vor Unabhängigkeit. Das ‚Aschenputtel-Syndrom‘, Kennzeichnung einer bestimmten Verhaltensstörung, ging als Terminus in den psychologischen Wortschatz ein.“ 1)

Für Heinz Röllecke verkörpert Aschenputtel den aktiven Frauentypus – im Gegensatz zu Dornröschen [siehe: Dornröschenweg]. Sie erträgt „mit einer bemerkenswerten Geduld die ungerechten Erniedrigungen, Schmähungen und Verfolgungen, ehe sie dann ihr Schicksal fest und in bewundernswertem Vertrauen auf sich und die helfenden Mächte in die Hand nimmt und dabei sehr schnell zur Überlegenheit gegenüber der scheinbar so allgewaltigen Männerwelt (verkörpert im Vater oder König) gelang[t].“ 2)