Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Kösterstraße

Eppendorf, seit 1901, benannt nach den dort liegenden Stiftswohnungen der Heinrich und Caroline Köster-Testament-Stiftung


Siehe auch: Hudtwalckerstraße, Winterhude, seit 1899: Dr. Martin Hironymus Hudtwalcker (1787-1865), Senator und Johann Michael Hudtwalcker (1747-1818).

Heinrich Köster (13.1.1803 Hamburg - 30.8.1884 Hamburg) vermachte 1 Million Goldmark für eine wohltätige Stiftung, die den Namen „Heinrich und Caroline Köster Testament-Stiftung“ tragen sollte. Vorgesehen war der Bau von Wohnungen für bedürftige kinderreiche Familien und alte Menschen, die diesen zu einer geringen Miete überlassen werden sollten.

Nach dem Tod von Heinrich Köster nahm seine Witwe Caroline, geb. Benjamin (16.9.1824-10.9.1894), seine Wünsche und Anordnungen in ihr Testament auf und rief damit die Stiftung rechtswirksam ins Leben. Die Verwirklichung dieser testamentarischen Anordnungen wurde gleich nach ihrem Tod in Angriff genommen.

„Schon zu seinen Lebzeiten, in den Siebzigerjahren des [19. Jhds.] unterhielt Heinrich Köster 16 kleine einstöckige Häuschen mit 2- und 3-Zimmer-Wohnungen an der (…) heutigen Kellinghusenstraße (…). Er überließ diese Wohnungen in Not Geratenen und Bedürftigen kostenlos oder zu geringer Miete. Da er auch in der Nähe (…) heute Ludolfstraße sein Privathaus hatte, sammelte Heinrich Köster durch den engen Kontakt mit den Bewohnern Erfahrungen, die sich später in den Abordnungen seines Testamentes niederschlugen. Die 16 kleinen Häuschen in Eppendorf waren sein Modell für die Stiftung, (…) [es] sollten (…) nach dem Tode der Eheleute ‚kleine Häuser mit Gärten, für die Arbeiterbevölkerung günstig gelegen, zum halben Mietwert wie ähnliche Wohnungen in der gleichen Gegend gebaut werden (…).‘“ 1) So wurden ab 1901 an der heutigen Kösterstraße 23 Reihenhäuser im Stil der Häuser gebaut, die an der heutigen Kellinghusenstraße standen (damals Kirchentwiete) und die dort später abgerissen wurden.

Heute unterhält die Stiftung am Amalie-Dietrich-Stieg 2 eine Altenwohnheimanlage. Im 1995 errichteten Neubau wurde die Skulptur von Margarethe Elisabeth Milow, geb. Hudtwalcker (siehe: Hudtwalckerstraße) aufgestellt. Sie war die Großmutter des Stifters Heinrich Köster, denn seine Mutter Henriette (2.5.1779 Wandsbek-11.4.1808) war eine Tochter von Margarethe Milow.

Text: Rita Bake

Heinrich Köster hatte nach einer in London absolvierten kaufmännischen Ausbildung 30 Jahre in Nord- und Südamerika gearbeitet und kam 1851 zurück nach Hamburg. Hier machte er sich als Reeder und Kaufmann selbstständig. Sein Vermögen erlangte er hauptsächlich mit Auslandsgeschäften vornehmlich nach der Karibikinsel St. Thomas, von der auch seine Frau Caroline stammte.

St. Thomas bildete von 1666 bis 1917 zusammen mit den beiden anderen Jungferninseln St. John und St. Croix die dänische Kolonie Dänisch-Westindien. Diese spielte eine große Rolle im atlantischen Dreieckshandel. Bei diesem brachten europäische Kaufleute v. a. Branntwein, Pulver und Gewehre nach Guinea (Westafrika) und tauschten die Waren dort gegen Sklavinnen und Sklaven, Gold und Elfenbein. Die Sklavinnen und Sklaven verschifften sie in die Karibik nach St. Thomas, wo sie auf den dortigen Tabak-, Zuckerrohr- und Indigoplantagen grausame Sklavenarbeit leisten mussten. Diese war so unbarmherzig hart, dass die meisten Versklavten jung starben. Im Tausch gegen die Afrikanerinnen und Afrikaner erhielten die Kaufleute Waren wie Zucker, Baumwolle, Indigo, Tabak und Kautschuk, die sie wiederum mit Gewinn auf dem europäischen Märkten verkauften. 2)

Text zur Berufstätigkeit Kösters: Frauke Steinhäuser