Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Kopischweg

Niendorf (1948): August Kopisch (26.5.1799 Breslau – 6.2.1853 Berlin), Historienmaler, Dichter.


Siehe auch: Platenstraße

Vor 1948 hieß die Straße Hermann-Löns-Weg. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Kopischweg umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war, und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg kam es nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1948 bei Hermann-Löns-Weg. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)

August Kopisch war der Sohn von Beate Kopisch, geborene Scholtz und des Kaufmanns Christian Gottlieb Kopisch.1)

Nach dem Besuch des Gymnasiums bis zur Prima ging er von 1815 bis 1818 auf die Kunstakademien in Dresden und Prag. Dann zog er 1817 nach Wien, besuchte auch dort die Kunstakademie und erlernte die Historienmalerei.

„Im Winter 1820/21 brach er sich bei einem Schlittschuh-Unfall die rechte Hand. Da die Hand steif blieb, gab er die Malerei schweren Herzens und gegen den Willen seiner Familie auf und widmete sich fortan fast nur noch der Literatur. Insgesamt sind von Kopisch nur 23 Gemälde nachgewiesen, von denen etwa die Hälfte heute noch existiert.

Zur Heilung seiner Hand (und weil er sich unglücklich in ein mit ihm verwandtes Mädchen verliebt hatte) brach Kopisch im Frühjahr 1824 zu einer längeren Italien-Reise auf.“ 2)

Er bereiste auch Neapel. Hier entwickelte sich eine Freundschaft mit August Graf von Platen (1796-1835) (siehe: Platenstraße). „Die Platen-Freundschaft, die noch einer zeitgemäßen Darstellung harrt, muß zu den wichtigsten Ereignissen in Kopischs Leben gezählt werden; desgleichen die Begegnung mit dem preußischen Kronprinzen und späteren König Friedrich Wilhelm IV. im Herbst 1828 in Neapel,“ 3) schreibt Walter Dimter.

In Neapel begann Kopisch wieder zu malen. 1829 kehrte er nach Breslau zurück, wo er bis 1833 blieb. Dann zog er nach Berlin. Dort bekam er eine Anstellung im königlichen Hofmarschallamt. 1840 wurde er in den Königlichen Kunstbeirat bestellt. Ab 1841 erhielt er vom König eine Jahrespension, so dass er finanziell abgesichert war. 1844 verlieh König Friedrich Wilhelm IV. ihm den Professorentitel.

„Ab 1847 weilte Kopisch in Potsdam. In den Revolutionsjahren 1848/49 verhielt sich Kopisch äußerst loyal zum Königshaus.“4)

Im Auftrag des Königs schrieb er zum Beispiel das Buch über Die königlichen Schlösser und Gärten zu Potsdam von der Zeit ihrer Gründung bis zum Jahre 1852. „(…). Als Gelegenheitsdichter (hoher Anlässe) und Vortragskünstler in den zeittypischen Salons war Kopisch, (…) eine vielgefragte Autorität. Seine Gemälde (größtenteils Porträts und Landschaftsmalerei) sind überwiegend in den Schlössern zu Berlin und Potsdam sowie in der Berliner Nationalgalerie zu sehen.“ 5)

Im Alter von 53 Jahren heiratete Kopisch 1852 in Berlin die damals 35-jährige Marie von Sellin (1816-1872). Er lebte mit ihr im Gärtnerhaus des Parks von Sanssouci.

Zwei Jahre nach der Hochzeit erlitt Kopisch 1853 einen Schlaganfall und verstarb im Alter von 53 Jahren.
Zu seinen bekanntesten Werken zählt sein Gedicht über die Kölner Heinzelmännchen.

Kopisch war auch ein Erfinder, so erfand er den „sog. ‚Berliner Schnellofen‘, einen tragbaren, spiritusbetriebenen Ofen zum Erwärmen kleiner Räume, vornehmlich auf Reisen, und ließ ihn patentieren.“6)