Platenstraße
Osdorf (1941): Karl August Georg Maximilian Graf von Platen-Hallermund (24.10.1796 Ansbach -5.12.1835 Syrakus), Dichter.
Siehe auch: Heinrich-Heine-Straße
Siehe auch: Immermannstraße
Siehe auch: Kopischweg
Die Straße wurde in der NS-Zeit benannt. „Die Umbenennungen und Neubenennungen der Straßen in der Zeit nach der Machtergreifung im Jahre 1933 dienten dem Kult des Nationalsozialismus,“ (https://wuerzburgwiki.de/wiki/Straßenbenennungen_in_der_Zeit_des_NS-Regimes) heißt es zur Benennung der Platenstraße in der Stadt Würzburg.
Platens Vater war der Leutnant August Philipp von Platen (22. Juni 1748 - 8. Juni 1831), seine Mutter Louise Friederike, geborene Eichler von Auritz (19.11.1765-20.5.1842), Tochter des preußischen Geheimrats und Ansbacher Oberhofmarschalls Eichler von Auritz und dessen Ehefrau.
Als Sohn Karl August Georg von Platen 1814 ins „Erste Infanterie-Regiment einzog, wurde „er sich seiner Homosexualität bewusst, die für sein späteres dichterisches Werk große Bedeutung hatte, äußerte aber auch zeitweilig Gefühle für eine junge Französin, die Tochter einer Emigrantin. In dieser Phase entstanden patriotische Verse. 1814/1815 nahm er am Frankreichfeldzug gegen Napoleon teil. Ab 1814 beschäftigten ihn Suizidgedanken, die ihn sein Leben lang begleiteten. Vorübergehend dachte er daran, nach Amerika auszuwandern. (…).Seine Leidenschaft für einen Kommilitonen blieb unerwidert; ihm widmete er einige Gedichte, vornehmlich Sonette. (…) Im Oktober 1819 wechselte er an die Universität Erlangen, gab sein bisheriges Studienfach auf und widmete sich stattdessen der Poesie. (…) In seinen sieben Erlanger Jahren wechselten sich mehrmals Zuneigungen zu Mitstudenten ab. Diese Zeit gilt als die dichterisch fruchtbarste Periode in seinem Leben. (…),“1) heißt es in Wikipedia.
„Platens Antisemitismus veranlasste Heinrich Heine [siehe: Heinrich-Heine-Straße und Heinrich-Heine-Weg], ihn in seinem Prosatext ‚Die Bäder von Lucca‘ als Homosexuellen zu denunzieren und ihn damit gesellschaftlich unmöglich zu machen“, schreiben Bernhard Rosenkranz und Gottfried Lorenz 2)
„Platen – der sich durch die wachsende Popularität Heines in seinem literarischen Einfluss zurückgedrängt sah – (…) kehrte nicht mehr aus seinem italienischen Exil zurück. (…) In der Folgezeit wechselte er mehrmals seinen Wohnsitz zwischen Rom und Neapel. Er schrieb Gedichte und führte ein bescheidenes Leben. Er machte unter anderem die Bekanntschaft von Giacomo Leopardi; auch zum evangelischen Theologen Gustav Gündel entwickelte sich ein enges Verhältnis. Meist war er jedoch einsam und unzufrieden. Bis auf zwei kurze Besuche sah er seine Heimat nicht mehr wieder. 1835 floh er vor der Cholera von Neapel nach Palermo und dann weiter nach Syrakus, wo er den Winter verbringen wollte, um Geschichtsstudien zu betreiben. Dort erlitt er, alkoholkrank, eine Kolik und starb, 39 Jahre alt. (…),“ 3) ist ebenfalls in Wikipedia nachzulesen.
Über die Auseinandersetzung zwischen Platen und Heine, die als „Platen-Affäre“ in die Geschichte einging, heißt es in Wikipedia: „Der Begriff Platen-Affäre bezeichnet die öffentliche Auseinandersetzung zwischen dem Dichter Heinrich Heine und seinem Kollegen August Graf von Platen, eine der heftigsten Kontroversen der deutschen Literaturgeschichte.
Heinrich Heine veröffentlichte als Anhang seiner Reisebilder. Zweiter Teil (1827) Xenien des Dichters Carl Leberecht Immermann [siehe: Immermannstraße], in denen dieser die Orientsucht in der Poesie verspottet. (…) Platen, der sich bereits in seinen Frühwerken jener orientalischen Gedichtform zugewandt (…) hatte, bezog diese Kritik auf sich und verübelte Heine die Veröffentlichung der Epigramme. In seinem Lustspiel Der romantische Ödipus (1828) ließ er, als Anspielung auf Heines Freund Immermann, eine Figur namens Nimmermann auftreten und griff Heine unter Bezug auf dessen jüdische Herkunft an. Er bezeichnete ihn als ‚den herrlichen Petrark des Laubenhüttenfestes‘ (…), ‚Synagogenstolz‘ etc. und dichtet ihm zudem, antisemitische Klischees bedienend, einen ‚Knoblauchgeruch‘ an.
Im wenig später erscheinenden dritten Band der Reisebilder (1830), im elften und letzten Kapitel der Bäder von Lukka, rechnet Heine nun mit dem ‚Dichter und warmen Freund‘ Platen ab und spart dabei nicht mit abfälligen Bemerkungen, häufig bezogen auf Platens Homosexualität: Platen, den ‚nie ein Weib berührt‘ habe, sei ‚mehr ein Mann von Steiß als ein Mann von Kopf‘, eine ‚männliche Tribade‘; gelobt werde am Grafen seine ‚Zuvorkommenheit gegen Jüngere, bei denen er die Bescheidenheit selbst gewesen sei, indem er mit der liebreichsten Demuth ihre Erlaubniß erbeten, dann und wann zu ihnen auf’s Zimmer kommen zu dürfen‘. (…).“ 4)