Langenbeckshöh
Ohlsdorf (1929): Dr. Hermann (Hermen) Langenbeck (1452 Buxtehude – 1.5.1517 Hamburg), Bürgermeister in Hamburg von 1481-1517.
Hermann Langenbeck war der Sohn von Mechthild Langenbeck, geb. vam Mere und des Buxtehuder Bürgermeisters Garleff (II) Langenbeck. „Da seine Mutter kurz nach seiner Geburt starb, wurde Gerhard Halepaghe sein Vormund.
Hermann Langenbeck besuchte erst die Lateinschule in Buxtehude, später die Domschule (Marianum) in Hamburg.“ 1)
Nach seinem Jurastudium und der anschließenden Promotion im Jahr 1475 wurde er Rektor der Universität Greifswald. „1477 weilte er über ein Jahr in Italien und erwarb an der päpstlichen Universität Perugia den Doktortitel beider Rechte. 1478 verließ er Italien und war schon ein Jahr später Ratsherr in Hamburg.“ 2)
1479 heiratete er Anna Bremer (1459–1485). Sie war die „Tochter des Hamburger Bürgermeisters (seit 1447) Detlev Bremer (1403–1459) [siehe: Detlev-Bremer-Straße] und der Anna Bekerholt.“ 3) Sie starb im Alter von 38 Jahren am 3.2.1485. Fünf Jahre später heiratete der Witwer mehrerer Kinder 1490 Cecilia von Sottrum aus Buxtehude (gestorben 1526 oder 1527). Langenbeck wurde Vater von insgesamt 12 Kindern, die aus diesen beiden Ehen stammten.
1482 wurde Langenbeck Bürgermeister von Hamburg. Er war vom Lebensalter als auch von den Amtsjahren her jüngste Bürgermeister, den es bis dato jemals gegeben hatte. Darüber ärgerten sich die alten Ratsherren, die schon lange im Rat der Stadt saßen und die man nun bei der Postenvergabe übergangen hatte.
Karin Wiedemann schreibt dazu: „Der Ärger entlud sich, als im selben Jahre - wir schreiben 1482 - Langenbeck auf Anregung seines Vormunds Halepaghe in die Bemühungen zur Reform des Klosters Herwerdeshude (Harvestehude) eingriff, das als Versorgungsanstalt der Hamburger Bürgertöchter galt. Die Insassinnen nahmen es, wie viele andere Klosterbrüder und -schwestern der Hamburger Klöster, weder mit dem Armutsgelübde, noch mit ihren sonstigen Pflichten allzu genau. Das Kloster Herwerdeshude wurde mit Unterstützung Langenbecks im Herbst 1482 im Zuge religiöser Reformbestrebungen visitiert, um die Zustände in Augenschein zu nehmen und Abhilfe zu schaffen. Dies löste heftige Empörung aus. Die Bürger fürchteten um das bequeme Leben ihrer Töchter. Langenbecks Unterstützung der Reformidee brachte weite Kreise gegen ihn auf. Man erinnerte sich plötzlich daran, daß er als Nichthamburger im Rat saß und in unerhört jungen Jahren - wie ging das damals doch gleich zu? - Ratsherr und Bürgermeister geworden war. Die Vorurteile gediehen. Man beruhigte sich zunächst, aber man vergaß nicht.“ 3)
Über Langenbecks politische Arbeit heißt es im Hamburg Lexikon: „Mehrfach übernahm er wichtige auswärtige Missionen. Geschickt sorgte er dafür, dass Hamburg durch eine konsequente Neutralitätspolitik seine unabhängige Stellung zwischen dem Reich und Dänemark weiter ausbauen konnte. Ebenso bedeutsam war sein Einfluss auf das Stadtregiment. So war L. maßgeblich an der Wiederherstellung des inneren Friedens nach den Teuerungsunruhen (Bürgerunruhen) durch den Rezess von 1483 beteiligt und hatte dabei den Bürgereid in plattdeutscher Sprache aus dem Stegreif formuliert (…).“ 4) (Zu den Teuerungsunruhen, siehe bei Karin Wiedemann).
Langenbeck veranlasste auch, dass das reich bebilderte Hamburger Stadtrecht von 1497 als Handschrift erschien. „Die Bilder bieten reiches Anschauungsmaterial über Rechtsbräuche und Alltagsleben in der Stadt. Kleidung, Habitus, Gewohnheiten, und Gerätschaften sind lebendig dargestellt. Die Bilder sind eine vorzügliche Illustration auch zu Langenbecks Lebenseinstellung.“ 5)