Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Lundtweg

Bergedorf/Allermöhe (1979): Werner Lundt (18.9.1859 Hamburg – 17.6. 1938 Hamburg), Architekt.


1781 Oberlandesgericht Lundt
Hanseatisches Oberlandesgericht, erbaut von Werner Lundt und Georg Kallmorgen; Foto: Günter Stello
1781 Ballinvilla Lundt
Villa Ballin, erbaut von Werner Lundt und Georg Kallmorgen; Foto: Günter Stello

Werner Lundt war der Sohn von Sophie Lundt, geb. Spielhagen und des Krankenhausdirektors Gerhard Marius Lundt.

Gemeinsam mit Georg Kallmorgen (1862-1924) betrieb Lundt ab 1891 das Architektenbüro Lundt & Kallmorgen. Die beiden Männer hatten zuvor gemeinsam an der Technischem Hochschule Berlin Charlottenburg Architektur studiert.

Der Grundstock für dieses Architekturbüro bot der väterliche Betrieb von Georg Kallmorgen. Sein Vater Jacob Friedrich Th. Kallmorgen war Maurermeister gewesen und hatte mit dem Architekten Manfred Semper, Sohn von Gottfried Semper zusammengearbeitet. Nach dem Tod des Vaters übernahm Georg Kallmorgen den väterlichen Betrieb und führte ihn mit Lundt als Architekturbüro Lundt & Kallmorgen. 1)

„Das Büro beschäftigte sich in den ersten Jahren mit der Errichtung von Villen im Bereich Hamburg, für die zum Teil Eigentümer in der Kaufmannsschaft gefunden wurden.“ 2)

Bekannt wurden die beiden Architekten durch den Bau des Hanseatischen Oberlandesgerichts (1912). Lundt und Kallmorgen schufen auch das Klöpperhaus (Klöpperstieg) an der Mönckebergstraße und 1908/09 die Villa Ballin (Ballindamm) an der Feldbrunnenstraße 58.
1916 heiratete der damals 57-jährige Werner Lundt die damals 31-jährige Caeciline Christine Mählmann, verwitwete Becker (6.3.1885 Tönning – 9.1.1935 Hamburg). 1924 ließ sich das Paar scheiden. 3)

„Nach Kriegsende konnten die Architekten einerseits aufgrund der schwachen Wirtschaftslage, andererseits aber auch wegen des architektonischen Wandels, der sich infolge der verschiedenen Reformbestrebungen seit Anfang des 20. Jahrhunderts vollzogen hatte, nicht mehr an ihre Vorkriegserfolge anschließen. In dieser schwierigen Situation beging Lundts langjähriger Freund und Büropartner Georg Kallmorgen 1924 Selbstmord,“4) schreibt Jan Lubitz in seinem Porträt über Lundt.

Lundt arbeitete eine Zeit noch allein weiter, beendete Ende der 1920-er Jahre aber seine Tätigkeit als Architekt.

Als die Nationalsozialisten die Macht übernahmen, war Werner Lundt 73 Jahre alt. Weder in der NSDAP-Zentralkartei noch in der NSDAP-Gaukartei des Berlin Document Center im Bundesarchiv findet sich eine auf Werner Lundt ausgestellte Mitgliedskarte, sodass sich eine Parteimitgliedschaft darüber nicht nachweisen lässt.