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Magellan-Terrassen

HafenCity (2005): Fernando de Magellan (vor 1480 Portugal – 27.4.1521 auf Mactan/Philippinen), Seefahrer, erste Weltumseglung


Der Leiter der Leibniz-Forschungsstelle in Hannover, Prof. Dr. Michael Kempe, schreibt über Seefahrer wie Kolumbus (siehe: Kolumbusstraße), Vasco da Gama (siehe: Vasco-da-Gama-Platz) und Magellan: „Hingegen liegen die Motive der europäischen Seefahrer wie Kolumbus, Vasco da Gama oder Magellan auf der Hand. Entdeckungsfahrten portugiesischer oder spanischer Seefahrer wurden nicht um ihrer selbst willen unternommen. Entdeckt werden sollten neue Seewege, Inseln und Länder, um sie der Herrschaft der iberischen Könige zu unterstellen. ‚Entdeckung‘ (lat. ‚inventio‘) wurde zum völkerrechtlichen Rechtstitel für Monopolansprüche südeuropäischer Herrscher auf den Handel mit fernen Völkern oder deren Unterwerfung. Solche Ansprüche wurden etwa in den Verträgen von Alcàcovas 1479 oder Tordesillas 1494 zwischen Portugal und Spanien wechselseitig bestätigt und durch päpstliche Bullen ratifiziert.“ 1)

Der portugiesische Seefahrer Fernando de Magellan sollte im Auftrag der spanischen Krone eine Westroute zu den Gewürzinseln finden, denn Gewürze, wie zum Beispiel Nelken und Muskat, waren in Europa heiß begehrt. Entsprechend teuer wurden sie auf Europas Märken verkauft. Es konnte also immenser Profit mit diesen Produkten erzielt werden.

Magellan entstammte einer Adelsfamilie. Seine Eltern waren Rui de Magalhães und Alda de la Mesquita.
Verheiratet war er seit 1517 oder 1518 mit Beatriz Barbosa, der Tochter seines Förderers Diogo Barbosa. Das Paar bekam 1519 einen Sohn. Als Magellan im August desselben Jahres auf seine Reise ging, war Beatriz bereits wieder schwanger. Allerdings erlitt sie später eine Fehlgeburt. Sie starb 1522, auch ihr Sohn starb in diesem Jahr.
Magellan gilt als derjenige, der die erste Umsegelung der Welt durchgeführt hat. Das stimmt allerdings nicht, denn er hat die Welt gar nicht umrundet.

Magellan entdeckte die Philippinen. Dort auf der Insel Mactan wurde er am 27.4.1521 erschlagen. Ein hoher Obelisk, der 1866 in Zeiten, als die Philippinen noch zum spanischen Kolonialreich gehörten, errichtet worden war, erinnert an den Seefahrer.

„Nur wenige Meter entfernt steht ein weiteres Denkmal, das ebenfalls an den Tod Magellans erinnert – nur aus einer anderen historischen Perspektive“, 2) schreibt David Johst in seinem Artikel „Lapu Lapu. Nationalheld der Philippinen“, und berichtet: „Errichtet wurde das Monument 1969. Es zeigt (…) eine historisch belegte und zugleich mythische Figur: Lapu-Lapu. Der Häuptling von Mactan hatte jene Krieger angeführt, denen es gelungen war, den Angriff der Europäer zurückzuschlagen und Magellan zu töten.“ 3) Lapu Lapu ist ein Nationalheld der Philippinen und der „Lapu Lapu Day“ am 27.4. ein nationaler Feiertag.

Magellan stach im August 1519 mit fünf Schiffen und 265 Seeleuten in See mit dem Ziel, die Gewürzinseln zu erreichen. Nach drei Monaten sah er Land: er hatte die Philippinen erreicht. Dazu David Johst: „Der Konquistador im Auftrag der spanischen Krone wird heute gern als ihr Entdecker bezeichnet, aber das ist allenfalls aus europäischer Perspektive richtig. Denn im Gegensatz zu den beiden Amerikas war die Inselgruppe bereits damals in ein weitverzweigtes Handelsnetz eingebunden. Die Konfrontation mit chinesischen und arabischen Kaufleuten mit japanischen Seeräubern und arabischen Sklavenjägern hatte zu gesellschaftlichen Veränderungen geführt, erste befestigte Siedlungen und Handelsstützpunkte waren entstanden. (…) Die Bewohner sahen in den europäischen Seeleuten keine Fabelwesen oder Götter, sondern potenzielle Handelspartner. Und wie es in solchen Fällen üblich ist, verlangte man Einfuhrzölle. Eine Behandlung, die sich der Generalkapitän als Bevollmächtigter des spanischen Königs nicht gefallen lassen wollte.“ 4)

Magellan forderte freien Handel, ansonsten würde es Krieg geben. Aber auch als der örtliche Herrscher auf Zölle verzichtete, war Magellan damit nicht zufrieden zu stellen. Er wollte mehr. „Er wollte zunächst vor allem den Anspruch der spanischen Krone auf die neuen Territorien sichern. Der spanische König hatte Magellan ausgesandt, eine Westroute zu den Gewürzinseln zu finden, aber er hatte dem Generalkapitän zugleich den erblichen Titel eines Gouverneurs über alle Inseln und Länder verliehen, die er entdecken würde, dazu einen Anteil an allen künftigen Steuereinnahmen aus diesen Ländern.“ 5)

Und so sah Magellan seine Chance gekommen. Um seine Macht zu stärken, schloss er Blutsbrüderschaft mit dem örtlichen Herrscher Humabon, überredete die Bevölkerung zum Christentum und führte Massentaufen durch, stärkte somit seine Position und ließ sich dann auch noch als Wunderheiler feiern, nachdem er einen Mann gesund gepflegt hatte, der vermeintlich todkrank gewesen war.

Doch dann erschien Lapu-Lapu auf der Bildfläche. „Der Häuptling der benachbarten Insel Mactan wollte sich Humabon nicht unterwerfen. Damit war die Autorität Magellans, der sich ungefragt zum Schutzherren Humabons erklärt hatte, infrage gestellt.“ 6)

Magellan fühlte sich wegen seines Besitzes von Schwertern und Harnischen dem Gegner überlegen und so kam es zum Kampf – Magellan unterlag, wurde getötet.

Doch schon wenige Jahrzehnte später wurden die Philippinen von Spanien unterworfen.