Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Maurienstraße

Barmbek-Süd (1886): Johann Hinrich Wilhelm Maurien (April 1825- 8.3.1882 Hamburg), Mitbegründer der New-York-Hamburger Gummi-Waaren Compagnie, Grundstückseigentümer


Siehe auch: Poppenhusenstraße
Siehe auch: Trauns Allee
Siehe auch Traunweg

Johann Hinrich Wilhelm Maurien war der Sohn von Margareta Dorothea Maurien, geborene Arens und von Johann Heinrich Maurien.1862 heiratete er Dorette Friederike Auguste Uslar (28.6.1839 Harburg – 12.1.1902 Hamburg). 1)
1871 wurde er Mitaktionär der von Conrad Poppenhusen (siehe: Poppenhusenstraße) im selben Jahr gegründeten New York Hamburger-Gummi-Waaren-Compagnie (Herstellung von Haar-Kämmen, Pfeifenmundstücke, Griffschalen, Isolatoren aus Hartgummi). Bis 1869 hatte Maurien als kaufmännischer Direktor der Gummi-Kamm Co. in Harburg gearbeitet. Hatte sich dort aber überworfen. Ebenfalls Mitaktionär wurde „Poppenhusens Sohn Adolph. Außerdem beteiligte sich der bekannte Geschäftspartner Friedrich König aus den USA und Bernhard Arnold aus Hamburg, mit dem Poppenhusen freundschaftlich verbunden war. Vater und Sohn Poppenhusen besaßen ein Drittel der Aktien, Conrad Poppenhusen übernahm den Vorsitz des Verwaltungsrates. Das Unternehmen in Barmbek wuchs schnell und beteiligte sich erfolgreich an der Weltausstellung 1873.“2)

„Übernahm 1930 den Konkurrenten Harburger Gummi-Kamm Compagnie. 1956 wurde der Betrieb ganz nach Harburg verlegt, 2009 nach Lüneburg.“ 3)

Über das Produktionsmaterial in Verbindung mit dem Kolonialismus schreiben Sandra Schümann und Stefan Rahner: „Hart- und Weichgummi waren essenziell für Hamburgs Industrialisierung. Naturkautschuk, der Rohstoff für die Gummi-Industrie, kam aus Wildsammlungen und nach der Jahrhundertwende zunehmend aus der Plantagenwirtschaft auf den Markt.

Die Folgen der weltweit steigenden Nachfrage zeigten sich besonders drastisch in Belgisch-Kongo: Das dortige System aus extrem hohen Abgabequoten, riesigen Kautschukplantagen und brutaler Zwangsarbeit kostete Millionen von Menschen das Leben. In der deutschen Kolonie Kamerun wiederum war der Kautschukexport lange Zeit in der Hand von Konzessionsgesellschaften, die sich am Beispiel des Kongo orientierten, und so war die Gewinnung des Rohstoffs auch hier geprägt von Zwangsarbeit, der Verarmung der einheimischen Bevölkerung und der rücksichtslosen Ausbeutung natürlicher Ressourcen.“ 4)

Nach Mauriens Tod gründete dessen Witwe Dorette Friederike Auguste Maurien 1898 die Maurienstiftung. Das Stiftsgebäude lag am Straßendreieck Fuhlsbüttlerstraße, Maurienstraße und Osterbek. Es war eine zweigeschossige Wohnanlage für die Betriebsangehörigen der Hamburger Gummi-Waaren Compagnie. Die 81 Wohnungen bestanden größtenteils aus drei Zimmern, einer Küche, einer Innentoilette und waren 59 qm groß. „Die Wohnungen wurden bevorzugt an Witwen von NYH-Arbeitern und Werksangehörige kinderreiche Familien vergeben. 1943 brannte das Maurienstift aus und wurde nach dem Krieg abgerissen.“ 5)