Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Maybachstraße

Bramfeld (1957): Wilhelm Maybach (1846-1929), Kraftfahrzeugkonstrukteur, Unternehmer.


Siehe auch: Benzstraße
Siehe auch: Daimlerstraße

„Wilhelm Maybach entwickelte als Mitarbeiter Gottlieb Daimlers [siehe: Daimlerstraße] in dessen Konstruktionsbüro mit der sogenannten ‚Standuhr‘“ den ersten leichten und schnelldrehenden, und damit als Fahrzeugmotor besonders geeigneten, Verbrennungsmotor“, 1) heißt es in Wikipedia.

Wilhelm Maybach war der Sohn von Luise Barbara Maybach, geborene Dannwolf und des Tischlermeisters Christian Carl Maybach. Die Eltern starben schon früh: die Mutter 1854 im Alter von 39 Jahren, der Vater 1856 im Alter 43 Jahren. Damals, als die Eltern starben, war Wilhelm Maybach acht und 10 Jahre alt. Pfarrer Gustav Werner nahm ihn in seinem Reutlinger Bruderhaus auf, wo Waisenkinder: „aus armen Familien Erziehung und eine Ausbildung (…) [erhielten]. Maybach wurde dort zum technischen Zeichner und Konstrukteur ausgebildet.

In dem Bruderhaus lernten sich Maybach und Gottlieb Daimler kennen. Daimler war Leiter der Maschinenfabrik des Bruderhauses und erhielt Maybach als Assistenten zugeteilt. Daimler erkannte Maybachs Talent und wurde zu seinem Förderer. 1873 nahm Gottlieb Daimler Maybach mit zu der Gasmotoren-Fabrik Deutz bei Köln, dort wurde Maybach die Leitung des Konstruktionsbüros übertragen. Hier brachte Maybach den von Nikolaus Otto entwickelten Verbrennungsmotor mit Fremdzündung zur Serienreife.“2)

1878 heiratete der damals 42jährige Wilhelm Maybach die damals 27jährige Bertha Wilhelmine Habermaas (8.8.1851 Maulbronn – 31.3.1931 Cannstatt). Das Paar hatte sich auf Gottlieb Daimlers Hochzeit kennengelernt. Bertha Habermaas war eine Freundin von Daimlers Ehefrau. Im Juli 1879 kam das erste Kind zur Welt.

Als Daimler 1882 aus der Gasmotorenfabrik Deutz ausgeschieden war, machte er sich in Cannstatt selbstständig. Maybach folgte ihm im selben Jahr. 1883 kam der erste schnelllaufende leichte Motor zum Laufen; 1886 fuhr auf dem Neckar schon das erste Daimler-Motorboot und es lief die erste Motorkutsche. „Maybach konzentrierte sich in dieser Zeit auf die stete Verbesserung des Motors. Er drängte gleichzeitig Daimler, in einfacher Form ein motorisiertes Straßenfahrzeug zu schaffen und serienmäßig herzustellen. So konnte auf der Pariser Weltausstellung 1889 unter großem Aufsehen der sogenannte ‚Stahlradwagen‘ gezeigt werden – die Urform des modernen Automobils.“3)

In dieser Zeit der großen Erfindungen wurde 1884 der zweite Sohn geboren.

Als 1890 die „Daimler-Motoren-Gesellschaft“ in Cannstatt gegründet wurde, wurde Maybach ein Angestelltenvertrag angeboten, den er als unzumutbar ablehnte. „Zum 11.2.1891 schied er aus der DMG aus. Von Daimler, der die Weiterentwicklung des Motors für Straßenfahrzeuge auf eigene Faust zu betreiben beabsichtigte, nachdem seine Vorstellungen bei der Unternehmensleitung der DMG keine Zustimmung fanden, erhielt Maybach einen entsprechenden Auftrag. Zunächst in seiner Privatwohnung, seit Herbst 1892 im Gartenhaus des früheren Hotels Hermann in Cannstatt setzte er seine Entwicklungsarbeiten fort (…) Aller Erfindungen, die Maybach im Hotel Hermann machte, wurden (…) auf seinen Namen angemeldet.“ 4) Im selben Jahr 1892 wurde das dritte Kind geboren.

1895 vereinigten sich die Daimler-Motoren-Gesellschaft mit der Daimler-Maybachschen Versuchswerkstätte, denn die DMG, die sich bisher nur auf die Herstellung von Bootsmotoren beschränkt hatte, musste nun an eine Umstellung ihrer Fabrikation denken, da sich in Frankreich die Automobilindustrie stark entwickelte und DMG ebenfalls an der Automobilentwicklung teilhaben wollte. „Daimler wurde Generalinspektor, Maybach Technischer Direktor. Maybach erhielt den Auftrag, eine Reihe von Fahrzeug-Typen für den praktischen Verkehr zu entwickeln und zu bauen, darunter auch Lastwagen.“5)

Um 1900 gab der österreichische Großkaufmann und Generalkonsul in Nizza, Emil Jellinek (1853-1918), den Großauftrag, 36 Rennwagen zu konstruieren. Jellinek liebte schnelle Wagen. Maybach konstruierte daraufhin den Mercedes-Simplex, „einen Rennwagen mit einem 35-PS-Vierzylindermotor und zwei Vergasern. Das Fahrzeug, ausgestattet mit Maybachs Erfindungen, dem Bienenwabenkühler und dem Zahnradgetriebe, stellte für damalige Verhältnisse das Auto der Zukunft dar. Jellinek nannte das Modell nach seiner Tochter Mercédès.“ 6)

Mercédès Adrienne Ramona Manuela Jellinek (16.9.1889 Wien – 23.2.1929 Wien) heiratete 1909 in Nizza Karl Freiherr von Schlosser und bekam 1912 und 1909 jeweils ein Kind. 1926 trennte sie sich von ihrem Mann und heiratete den Wiener Bildhauer Rudolf von Weigl, der wenige Monate nach der Hochzeit an Schwindsucht starb.

„Am 23. Juni 1902 meldete die Daimler-Motoren-Gesellschaft den Namen Mercedes als Warenzeichen an. Am 26. September wurde die Marke gesetzlich geschützt. 1909 wurde der Mercedes-Stern als Warenzeichen eingetragen. Die Automobile der 1926 geschaffenen Daimler-Benz AG wurden unter dem Markennamen Mercedes-Benz bekannt.

Emil Jellinek wollte auch sich selbst mit dem Namen seiner Tochter schmücken und beantragte die Änderung seines Nachnamens in Jellinek-Mercédès. Im Juni 1903 wurde sein Antrag bewilligt. Emil Jellinek-Mercédès merkte zu dieser Entscheidung an, dass ‚wahrscheinlich zum ersten Mal ein Vater den Namen seiner Tochter getragen hat‘. (…)“ 7)

Mercédès Jellinek, die nie selbst Auto fuhr, starb bereits im Alter von 40 Jahren.

Die 1987 in Hamburg-Heimfeld benannte „Mercedestraße“ erinnert nur an die Automarke, nicht an deren Namensgeberin.

„1904 entwickelte Maybach den ersten Sechszylinder-Mercedesmotor mit 70 PS. 1906 konstruierte er einen zukunftsweisenden 120-PS-Rennmotor mit hängenden Ein- und Auslassventilen, obenliegender Nockenwelle und Doppelzündung. Diese Kennzeichen wurden später bedeutend für die Mercedes-Flugmotoren (Mercedes D III) und für alle anderen Hochleistungsmotoren.“8)

Nach dem Tod des Aufsichtsratsvorsitzenden der DMG, Max von Duttenhofer, 1903, verlor Maybach einen Gönner. Kurze Zeit später erkrankte Maybach und musste eine längere Kur antreten. „Als er nach Cannstatt zurückkehrte, hatte sich in der Daimler-Motoren_Gesellschaft manches geändert. Das Werk hatte sich auf die Serienfertigung eingestellt, die eine Neuorientierung der einzelnen Aufgabenbereiche notwendig machte. Maybach wurde in seiner Arbeit eingeengt, ja es wurde ihm, dem Chefkonstrukteur, sogar abverlangt, sich jeglicher Einmischung in laufende Konstruktionsarbeiten zu enthalten. Man hatte, wie er rasch selbst feststellte, für die laufende Produktion seine Neuerungen wenig berücksichtigt. Diese Entwicklung mußte zwangsläufig zu seinem Ausscheiden aus dem Unternehmen führen. (…) Kurze Zeit später, am 1.4.1907, verließ Wilhelm Maybach die Daimler-Motoren-Gesellschaft (…). Ein Jahr später schied auch Jellinek aus dem Aufsichtsrat der Gesellschaft aus, welchem er seit 1900 angehört hatte.“ 9)

Nach dem Ausscheiden aus der DMG machte sich Maybach 1909 gemeinsam mit seinem Sohn Karl selbstständig und gründete in Bissingen/Enz die Maybach-Motorenbau GmbH als Tochterfirma der Luftschiffbau Zeppelin in Friedrichshafen. Technischer Geschäftsführer wurde Karl Maybach. Zunächst wurden Motoren für Starrluftschiffe (Zeppeline) und später in Friedrichshafen, wohin die Firma 1912 verlegt wurde, Luxusautos hergestellt.