Benzstraße
Bramfeld (1957): Carl Friedrich Benz (25.11.1844 Mühlburg – 4.4.1929 Ladenburg), Ingenieur, Autokonstrukteur. Erfinder des Automobils
Ergänzt 2017 um seine Ehefrau Bertha Benz, geb. Ringer (1849-1944), Pionierin des Automobils.
Neuer Erläuterungstext: benannt nach Carl Friedrich B (1844-1929), Erfinder des Automobils, Ingenieur und Autokonstrukteur, und dessen Ehefrau Bertha B (1849-1944), Pionierin und Unterstützerin des Automobils
Siehe auch: Daimlerstraße
Siehe auch: Maybachstraße
In Wikipedia heißt es über die Herkunft von Carl Friedrich Benz: „Seine Eltern waren die Karlsruher Dienstmagd Josephine Vaillant und der 1809 geborene Lokomotivführer Johann Georg Benz. (…) Taufzeugen waren (…) der ‚Bürger, Gastwirth und Bierbrauer‘ Michael Kramer aus Mühlburg und der Schuhmachermeister Karl Axtmann aus Karlsruhe, (…). Es ist anzunehmen, dass Michael Kramer der damalige Dienstherr der Mutter war und seiner hochschwangeren Magd weiterhin Quartier gewährt hatte. (…) Am 16. November 1845 heirateten die Eltern (…). Carl Benz war noch keine zwei Jahre alt, als sein Vater im Sommer 1846 an einer Lungenentzündung starb.
Ab 1853 besuchte Benz das naturwissenschaftlich orientierte Karlsruher Lyzeum. Seine Mutter konnte allein von ihrer kargen Witwenrente nicht leben. Sie vergab in Karlsruhe Kost und Logis an Studenten des Polytechnikums. Damit finanzierte sie auch die Ausbildung ihres Sohnes.
Am 30. September 1860 bestand der 15-jährige Karl Friedrich die Aufnahmeprüfung am Polytechnikum Karlsruhe. Dort studierte er Maschinenbau (…).“ 1)
1872 heiratete Carl Friedrich Ben Bertha Ringer (3.5.1849 Pforzheim – 15.5.1944 Ladenburg). Ihr Vater war Zimmermeister, der als Bauspekulant zu Reichtum gekommen war. Aus diesem Grund sollte Bertha auch standesgemäß heiraten. Doch Bertha verliebte sich „bei einem Ausflug des Vereins Eintracht am 27. Juni 1869 (…) [in] den Maschinenliebhaber und Tüftler Carl Benz, der den Kopf voller verrückter Ideen, aber keinen Taler in der Tasche hat, und der besser über Technik als über Gefühle reden kann. Was Bertha aber nicht stört. Im Gegenteil. Endlich fühlt sie sich ernst genommen und erkennt die Chance, über Carl ihre eigenen Träume verwirklichen zu können“, a) Emma so die Autorin Angela Elis. Denn Bertha – wie Angela Elis schreibt: „interessiert sich (..) mehr für die Baustellen des Vaters oder technische Fragen zum Eisenbahnbau als für den Haushalt der Mutter oder die damals üblichen Übungen mit Nadel und Faden. Da sie aus wohlhabendem Hause stammt, wird ihr zumindest die Bildung an einer Höheren Töchterschule gewährt, wo sie neben Schreiben und Lesen auch in Naturwissenschaften unterrichtet wird. Genau das kommt ihr zugute, als sie mit zwanzig Jahren den Maschinenliebhaber Carl Benz kennen lernt, der ihr alles mögliche über Fahrgestelle und Antriebskräfte erklärt – und ihr den Floh von dem pferdelosen Wagen ins Ohr setzt.“ 2)
Nur durch Berthas finanziellen Einsatz – sie ließ sich 1871, noch vor ihrer Heirat, ihre Mitgift auszahlen - war es möglich, dass ihr damaliger Verlobter Carl Friedrich Benz seine Firma weiter ausbauen konnte. Damit schuf Bertha Benz die Voraussetzung für die Erfindung des Benz-Patent-Motorwagens.
Bertha Benz, die technisches Verständnis besaß und von ihrem Mann in dessen technische Planungen mit einbezogen wurde und darüber hinaus mit eigenen Ideen zur weiteren Entwicklung des Automobils beitrug, spornte ihren Mann an. „Trotz vieler Rückschläge und Tiefpunkte – auch der Gerichtsvollzieher steht in der Tür, als Bertha mit dem dritten Kind hochschwanger ist – schafft sie es mit ihrer Lebenskraft und Zähigkeit, die Firma und auch die Familie über Wasser zu halten.“ 3)
Als Carl Benz‘ dreirädriger Patent-Motorwagen Nummer 3 nicht auf die erhoffte Resonanz beim zahlenden Publikum stieß, unternahm Bertha Benz 1888 mit ihren beiden fünfzehn und dreizehn Jahre alten Söhnen Eugen und Richard (das Paar hatte insgesamt fünf Kinder) und ohne Wissen ihres Mannes eine erfolgreiche ca. 106 Kilometer lange erste Automobilfernfahrt von Mannheim nach Pforzheim. Heute gibt es in Erinnerung an diese Fahrt die Bertha-Benz-Memorial-Route. Mit dieser Fahrtbewies Bertha Benz die Eignung des neuen Verkehrsmittels. „‚So hab ich als erste gezeigt, dass dem ‚Papa Benz’ sein Automobil auch für weite Fahrten gut ist. Und auf meinen Vorschlag hat er dann noch einen dritten Gang eingebaut für Bergfahrten. Und den haben heute alle Autos auf der Welt. Da bin ich sehr stolz drauf‘, erzählt Bertha Benz Jahrzehnte später in einem Interview mit der Zeitschrift ‚Berliner Hausfrau‘. (…) Werbewirksam ist diese Fahrt trotz allem Aufsehen nicht gewesen. Denn den Zeitgenossen sei diese spektakuläre, gewissermaßen ‚männliche‘ Pioniertat einer Frau so wenig geheuer gewesen, dass sie die – vorwiegend männlichen – Käufer vom Nutzen des Motorwagens nicht hätte überzeugen können, meint Biografin Barbara Leisner. Aber dem Erfinder selbst hat Bertha die Tauglichkeit seiner Erfindung demonstriert. (…). In den 1920er Jahren empfängt Carl Benz eine Ehrung nach der anderen, und vergisst nie, den Anteil seiner Frau am Erfolg zu würdigen – keine Selbstverständlichkeit für einen berühmten Mann. So bekommt auch ‚Mutter Benz‘ einen Teil des Ruhmes ab. Erst jetzt wird Berthas gewagte Fernfahrt der breiten Öffentlichkeit bekannt.“ 4)
Bertha Benz überlebte ihren Mann um 15 Jahre. Sie wohnte zurückgezogen in ihrer Villa in Ladenburg. „Als Hitler auftaucht, hält sie ihn für den Retter der Deutschen. Es dauert nicht lange, bis die Propagandamaschine der Nazis auch die Benzens für sich entdeckt. Er – ein deutscher Held der Technik. Sie – eine tapfere deutsche Mutter. Ostern 1933 findet in Mannheim eine pompöse Denkmaleinweihung für Carl Benz statt. Die 84-jährige Bertha Benz ist zunächst gerührt und lässt sich von den Nazis funktionalisieren. Als sie jedoch erkennen muss, dass dieser Hitler ein Kriegstreiber ist, ist sie verzweifelt und geht auf Abstand.
An ihrem 95. Geburtstag, am 3. Mai 1944, wird Bertha Benz von der Technischen Universität Karlsruhe, an der ihr Mann einst studierte, zur Ehrensenatorin ernannt. Zwei Tage später stirbt sie.“ 5)