Newmans Park
Nienstedten (1932): Henry Louis Newman (1.6.1813 - 4.11.1883 oder 1897), Kaufmann, Grundstückbesitzer. Den Park erwarb Newman 1870 von Herzog Friedrich von Augustenburg
Siehe auch: Hessepark
Siehe auch: Hartwig-Hesse-Straße
In der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Lippischer Hof umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg kam es aber nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bei Newmans Park. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg: 133-1 II, 38. Anlage 2. Große Umbenennung von 1938. Die neu vorgeschlagenen Straßennamen nach Stadtteilen geordnet unter Angabe der verwendeten Benennungsmotive)
Die Familie Newman war nach 1814 von England nach Hamburg eingewandert. Hier gründete sie die Firma Ed. A. Newman & Consorten.
Henry Louis Newman wurde 1842 Teilhaber des damals in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Bankhauses Hesse. Dieses war 1777 von dem Kattunmakler und Geldwechsler Isaak Hesse (1737-1807) in Altona gegründet worden, der mit Esther Delbanco verheiratet war. „Hesses Söhne Heinrich Levin und Hartwig [siehe: Hartwig-Hesse-Straße] arbeiteten im väterlichen Bankgeschäft. 1825 änderte Heinrich Levin den Firmennamen in H. L Hesse.“1)
„1845 übernimmt George Hesse, der Enkel des Gründers, das Bank-, Handels- und Reedereigeschäft. Henry Newman, Sohn eines englischen Konsuls, dessen Familie zu den Gründern der Kolonie Neufundland gehörte, wird Partner und Schwiegersohn von Heinrich Levin Hesse. Das Bankhaus firmiert fortan unter Hesse Newman & Co.“2)
Als Henry Louis Newmann Teilhaber des Bankhauses wurde, „besaß er bereits drei Landhäuser im englischen Stil in Nienstedten an der Elbchaussee. Der junge Mann genoss das Vertrauen seines Chefs Heinrich L. Hesse [1777-1861], eines Bankiers und ehemaligen Senators der Stadt Altona, der sich im Im- und Export sowie als Reeder betätigte. Auch Hesses Tochter Mary [16.9.1825 Altona – 10.3.1913 Altona] schätzte den jungen Mann, und so heiratete Henry Louis Newman in die jüdische Großfamilie Hesse ein. Der Hesse-Park und die Hartwig-Hesse-Stiftung erinnern noch heute an die Familie. (…) Das Paar bekam bald einen Sohn, Edmund Henry; es folgten drei Töchter (Mary, Mathilde und Dora) und schließlich im Jahr 1868 – als Nachzügler – Henry Percy, dessen Name später meist auf Henry P. verkürzt wurde. Zwei Jahre nach Henry P.s Geburt erwarben seine Eltern für 55.000 preußische Taler eine repräsentative Sommerresidenz: Das Landhaus Newman in Nienstedten, Elbchaussee 398, gegenüber vom Café Jacob.“ 3)
Die Firma Hesse, Newman & Co. betrieb neben dem Bankgeschäft Ex- und Import. Exportiert wurden verschiedene Fertigprodukte nach Asien, Südafrika, Australien und Neuseeland. Importiert wurden Rohstoffe wie Baumwolle, Tabak und Kaffee, Kakao und Häute. Damit profitierte die Firma vom Kolonialismus.
1870 beteiligte sich Newman & Hesse an der Gründung der Commerz- und Disconto-Bank. Deren Zweck umfasste: „die Diskontierung von Wechseln, die Beleihung solider Wertpapiere, die Erteilung von Vorschüssen auf Waren und Rohstoffe, die Gewährung von Krediten mit und ohne Unterpfand, ferner die Eröffnung von Girokonten auf laufende Rechnung, die Abnnahme von Depositen, den An- und Verkauf von Staats- und sonstigen Papieren, Wechseln und edlen Metallen, die Emission von Anleihen und die Kapitalbeschaffung für Eisenbahnen und sonstige Aktienunternehmungen (…).“ 4)