Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Bartelsstraße

Sternschanze (1844): Dr. Heinrich Bartels (20.5.1761 Hamburg – 1.2.1850 Hamburg), Bürgermeister seit 1820, Senator 1798.


Siehe auch: Banksstraße
Siehe auch: Von-Axen-Straße
Siehe auch: Waldherrenallee

Heinrich Bartels war der Sohn von Katharina Maria Bartels, geb. Seelandt (1739-1773) und des Zuckerbäckers und Kaufmanns Claes Bartels (1728-1806) und hatte noch sechs Geschwister. Nach dem Tod seiner Mutter heiratete sein Vater ein zweites Mal, und zwar die Witwe Maria Beata Meyer, die fünf Kinder in die neue Ehe brachte. Die Familie lebte am Kehrwieder.

In der Neuen Deutschen Biographie heißt es über Bartels: „B. studierte Theologie und orientalische Sprachen in Göttingen, (…) promovierte zum Dr. jur. (…) In seiner Vaterstadt wirkte B. als Advokat und Armenvorsteher, bis er 1798 zum Senator erwählt wurde. (…) Während der Einverleibung Hamburgs in das Empire amtierte er als Kammerpräsident beim kaiserlichen Gerichtshof und Mitglied des Munizipalrats, dann als erster Vorsteher der Wohltätigkeits- und Strafanstalten. Nach der Befreiung nahm B. entscheidenden Anteil an der Reorganisation der freistaatlichen Verfassung und der Polizeibehörde. Von 1820 bis zu seinem Tode bekleidete er - zuletzt erblindet - die Würde eines Bürgermeisters, präsidierte auch 1821-44 dem Obergericht. (…). B. war lange der geistige Führer im Senat, ein eiserner Verfechter der aristokratischen Verfassung von 1712 und Gegner der Reformbestrebungen von 1848, deren vorläufiges Scheitern er noch erlebte, der konsequente Vertreter eines aufgeklärten stadtväterlichen Regiments.“ 1)

Und in der Datenbank „Hamburger Persönlichkeiten“ steht über Bartels: „Er wurde 1781 während seiner Studienzeit von der Göttinger Loge ‚Augusta zu den drei Flammen‘ zusammen mit Christian Martin Hudtwalcker zum Freimaurer aufgenommen. In Hamburg wurde er auf Empfehlung von Otto von Axen [siehe: Von-Axen-Straße] am 9. Februar 1799 von der Loge ‚Absalom zu den drei Nesseln‘ angenommen. (…) Am 27. April 1820 wurde Bartels zum ‚beständigen Ehren-Großmeister‘ der ‚Großen Loge zu Hamburg‘ ernannt. (…) Bartels war sehr befreundet mit dem Schauspieler und Freimaurer, Friedrich Ludwig Schröder. Von ihm übernahm er 1803 die Leitung des Freimaurer-Krankenhauses an der Straße Dammtorwall. Bartels war sehr eng befreundet mit dem Freimaurer, Bürgermeister und Schwager, Amandus Augustus Abendroth. Er feierte 1842 - genauso wie sein Schwager - mit seiner Frau Marietta Elisabeth geb. von Reck den 50-jährigen Hochzeitstag.“ 2)

Während seines Studiums lernte Bartels 1792 auf einer Italienreise in Venedig Regina Catharina von Reck (1766-1790), die ältere Schwester seiner späteren Ehefrau Marietta (Maria Elisabeth) von Reck (1.11.1768 Venedig - 23.7.1852 Hamburg) kennen. Beide Frauen waren die Töchter von Magd. von Heinzelmann, geboren in Venedig und des Bankiers Johann Conrad von Reck. 3)

Bereits nach vier Wochen des Kennenlernens verlobten sich Heinrich Bartels und Regina Catharina 1785. Doch Regina Catharina starb fünf Jahre später an Thypus. Damals war sie noch nicht mit Bartels verheiratet, denn Bartels studierte nach seiner Verlobung Jura in Göttingen. 4) Er war damals noch nicht heiratsfähig, um – wie es in patriarchalen Gesellschaftssystemen üblich ist – eine Familie ernähren zu können.

Nach dem Tod seiner Braut wandte sich Bartels ihrer jüngeren Schwester Marietta zu. „Eine während [der Krankheit Reginas] angefangene Correspondenz der Schwester Marietta mit Bartels machte auf diesen solchen Eindruck, daß er sich später um ihre Hand bewarb und mit ihr verlobte.“ 5)

1792 heirateten Marietta und Heinrich Bartels und bekamen im Laufe der Zeit zwei Söhne und zwei Töchter. Eine ihrer Töchter, Caecilia Beata (1799-1869) Bartels, heiratete den Senatsyndikus Edward Banks (siehe: Banksstraße).

Über Marietta Bartels schrieb ihr Schwiegersohn Georg Friedrich Stromeyer: „Sie war eine treffliche Hausfrau und Mutter, von ganz originellem Wesen, karg an Worten, aber verschwenderisch au Thaten der Liebe und Freundlichkeit. Sie wußte es Jedem in ihrer Nähe angenehm zu machen, es ging Alles in ihrem Hause seinen einfachen, wohlgeregelten Gang, man hörte nie die Wirtschaft in ihren Angeln knarren. Sie war immer die Vertraute der jüngeren Generationen, weil sie noch in ihren alten Tagen ein jugendlich warmes Herz besaß. Damit hatte sie sich in Hamburg vollkommen eingebürgert und fühlte keine Sehnsucht nach ihrem schönen Vaterlande. Ihre Briefe, welche auf ihren Gatten solchen Eindruck gemacht hatten, waren bis zu ihrem Ende interessant und dadurch ausgezeichnet, daß sie sich wie Tacitus aller unnützen Redensarten und Reflexionen enthielt.“ 6)