Otto-Burmeister-Ring
Steilshoop (1974): Otto Burmeister (14.10.1899 Hamburg -21.10.1966 Recklinghausen), förderte soziale Beziehungen des Theaters.
Otto Burmeister war der Sohn von Friederike Dorothea Marie, geb. Buck und des Bauhilfsarbeiters und Analphabeten Joachim Friedrich Albert Burmeister, und hatte noch sieben Geschwister.
Er „besuchte von 1906 bis 1924 die Volksschule, wobei er zwei Klassen überspringen durfte. (…). Schon mit zwölf Jahren trug er als Laufjunge in einem Handelsunternehmen zum Familieneinkommen bei; nach Beendigung seiner Schulzeit begann er dort eine kaufmännische Lehre, die er jedoch abbrach. Während seiner Schulzeit begann er, sich Wissensgebiete autodidaktisch anzueignen und klassische Literatur zu lesen.
1914 trat er in die ‚Marine-Jugendwehr‘ ein, wo er eine vormilitärische Ausbildung erhält, (…). 1916 trat er in die Arbeiterjugendbewegung ein, (…)1917 wurde er zum 4. Garde-Regiment zu Fuß nach Potsdam eingezogen; (…). 1919 wurde er aus der Armee entlassen und war danach zwei Jahre arbeitslos,“ 1) heißt es in Wikipedia.
Auf der Internetseite „Für Freiheit und Demokratie. Lebensgeschichten Hamburger Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Verfolgung und Widerstand 1933-1945“ der Arbeitsgemeinschaft ehemals verfolgter Sozialdemokraten (AvS) in der SPD Hamburg ist im Portrait von Otto Burmeister nachzulesen, dass dieser als Soldat 1918/1919 in Hamburg dem Soldatenrat angehörte.
In Wikipedia steht über Otto Burmeister weiter: „In dieser Zeit wurde er Mitglied der USPD-nahen ‚Freien Proletarischen Jugend‘. Er besuchte Lehrveranstaltungen der neuen Universität Hamburg in Wirtschaftswissenschaften und befasste sich mit philosophischer Literatur. Neben seiner zeichnerischen Begabung entwickelte er ein großes Interesse für das Theater. (…)
1922 nahm er für kurze Zeit eine kaufmännische Ausbildung an den Grone-Schulen [siehe: Heinrich-Grone-Stieg] auf, bis er Prokurist im Handelsunternehmen eines Freundes wurde, das 1923 bei der Einführung der Rentenmark in Konkurs ging. Danach eröffnete er eine Buch- und Papierhandlung in Altona mit der Absicht, sich die Mittel zum Besuch der ‚Kunst- und Gewerbeschule‘ zu verschaffen, geriet aber bald ebenfalls in Konkurs und wurde arbeitslos.“ 2)
Als Otto Burmeister 28 Jahre alt war, heiratete er 1927 die damals 27-jährige Gertrud Johanna Wöhler (geboren 19.11.1900). Ein Jahr später wurde der Sohn Walter geboren.
Der junge Vater und Ehemann war 1930 Mitbegründer der Zeitung „Echo der Woche“. Später imitierte er das Erscheinen einer Erwerbslosenzeitung mit. „Otto Burmeister bemühte sich in dieser Zeit besonders um die kulturelle Betreuung der Erwerbslosen, zum Beispiel durch Organisation von Rezitationsabenden.“ 3)
Auf der oben bereits erwähnten Internetseite „Für Freiheit und Demokratie. Lebensgeschichten Hamburger Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Verfolgung und Widerstand 1933-1945“ wird darauf hingewiesen, Otto Burmeister habe das Zeichen der Eisernen Front entworfen: die drei Pfeile, und war mit seiner politischen Arbeit im SPD-Distrikt Hamburg-Eimsbüttel verankert.
Gegen Ende der Weimarer Republik arbeitete Burmeister als Werbeleiter der Hamburger SPD.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde Burmeister „als Teilnehmer der Echo-Versammlung inhaftiert. Otto Burmeister beteiligte sich an Widerstandsaktivitäten und hatte Verbindungen nach Norwegen und Schweden. Nach seiner Entlassung war er fünf Jahre ohne Arbeit. Von 1939 bis 1945 musste er Kriegsdienst leisten.“4)
Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus übernahm Burmeister den Posten des Verwaltungsdirektors am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Politisch engagierte er sich wieder in der SPD.
„Im Winter 1946/47 organisierte er nichtgenehmigte Kohlentransporte von Recklinghausen nach Hamburg, um das Theater beheizen zu können. Unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Brauer [siehe: Max-Brauer-Allee] traten im Sommer 1947 als Dank Hamburger Schauspieler in Recklinghausen auf. Aus dieser Initiative entstanden die Ruhrfestspiele,“ 5) die Otto Burmeister fortan in seiner Eigenschaft als Kulturreferent des DGB-Bundesvorstandes, was er 1948 geworden war, organisierte. Er übernahm zwischen 1952 bis 1965 die künstlerische Leitung der Ruhrfestspiele.
Für sein Engagement erhielt Otto Burmeister den Kulturpreis des DGB, das Große Bundesverdienstkreuz und die Ehrenbürgerschaft der Stadt Recklinghausen.6)