Planckstraße
Ottensen (1950): Prof. Dr. Max Planck (23.4.1858 Kiel – 4.10.1947 Göttingen), Physiker, Nobelpreisträger für Physik.
Siehe auch: Lise-Meitner-Park
Siehe auch: Nernstweg
Vor 1950 hieß die Straße Siemensstraße, benannt 1910 nach Werner von Siemens. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Planckstraße umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg kam es nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1950 bei Siemsenstraße. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)
„Max Planck wurde am 23. April 1858 als sechstes Kind von Wilhelm von Planck (1817–1900) und dessen zweiter Ehefrau Emma geb. Patzig (1821–1914) geboren. Er hatte vier Geschwister (…) und aus der ersten Ehe des Vaters zwei Halbgeschwister (…). Plancks Mutter Emma stammte aus Greifswald, wo ihr Vater Rechnungsrat in der Provinzialbehörde war. In ihrer Familie dominierten Staats- und Verwaltungsbeamte sowie Pfarrer. Emma Planck wird stets ein ‚lebhaftes Temperament‘ zugeschrieben, auch nach dem Tod ihres Mannes verkehrte sie in den akademischen Kreisen Münchens, wo sie sehr beliebt war. Max Planck blieb ihr bis zu ihrem Tod am 4. August 1914 eng verbunden,“ 1) heißt es in Wikipedia.
Nachdem Max Planck 1880 habilitiert war, wurde er - 22 Jahre alt - als Hochschullehrer an die Münchener Universität berufen, allerdings unbesoldet, so dass er weiterhin bei seinen Eltern lebte.
Auch durch die guten Beziehungen seines Vaters nach Kiel „wurde Planck am 2. Mai 1885 in Kiel zum Professor ernannt. (…) Planck, der nun über ein Jahresgehalt von 2000 Mark nebst Wohnungsgeldzuschuss und Kolleggeldern der Studenten verfügte, stand jetzt wirtschaftlich auf eigenen Füßen und konnte, nachdem er sich im Sommer 1886 mit ihr verlobt hatte, am 31. März 1887 seine langjährige Freundin Marie Merck (1861–1909) heiraten. Am 9. März 1888 kam ihr erster Sohn Karl (1888–1916) zur Welt, im April 1889 die Zwillingstöchter Emma (1889–1919) und Grete (1889–1917), im Jahr 1893 der zweite Sohn Erwin (1893–1945).
Am 17. Oktober 1909 starb Marie Planck nach längerer Krankheit, vermutlich an Tuberkulose oder einem Bronchialkarzinom. Für Planck, der 23 Jahre lang eine glückliche Ehe mit Marie geführt hatte, war ihr Tod ‚ein fürchterlicher Schlag‘. An Wilhelm Wien schrieb er (…)‚ […] ich hoffe, mit den Aufgaben, die mir durch die Sorge um die Kinder und durch die Wissenschaft gestellt sind, kommen auch die Kräfte wieder.‘ 2)
Zwei Jahre nach dem Tod seiner Ehefrau heiratete der 53-jährige Max Planck die 25 Jahre jüngere Margarete (Marga) von Hoeßlin (1882–1949), eine Nichte seiner verstorbenen Frau. Von daher kannte er sie schon länger. Neue Monate später wurde im Dezember desselben Jahres das erste gemeinsame Kind geboren. Am 24. Dezember 1911 wurde Hermann Planck († 1954) als erstes gemeinsames Kind geboren.
Max Planck aber musste bald den Tod mehrerer seiner Kinder verkraften. Ein Sohn wurde 1916 im Ersten Weltkriegs als Soldat getötet. Im selben Jahr starb Plancks 28-jährige Tochter Grete im Kindbett. Deren Schwester Emma nahm das neugeborene Kind in Obhut und heiratete ihren nun Witwer gewordenen Schwager. 1919 starb auch sie bei der Geburt des ersten Kindes.
Politisch organisierte sich Max Planck vor 1933 in der Deutschen Volks Partei (DVP), „die liberale innenpolitische Ziele und eher revisionistische in der Außenpolitik verfolgte. Das allgemeine Wahlrecht lehnte er ab und führte später die Nazi-Diktatur auf das ‚Emporkommen der Herrschaft der Masse‘ zurück“.3)
Als die Nationalsozialisten die Macht übernahmen, trat Planck nicht in Opposition dazu. Der damals 74-Jährige: „verhielt sich auch diesem Regime gegenüber loyal. Als Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG) richtete er daher am 14. Juli 1933 an Innenminister Wilhelm Frick ein Schreiben, in dem er mitteilte, dass die Gesellschaft gewillt sei, ‚sich systematisch in den Dienst des Reiches hinsichtlich der rassenhygienischen Forschung zu stellen‘. Jüdische Freunde und Kollegen Plancks wurden gedemütigt und vor allem durch das Berufsbeamtengesetz aus ihren Ämtern gedrängt, hunderte Wissenschaftler verließen Deutschland. Otto Hahn fragte daher Planck, ob man nicht eine Anzahl anerkannter deutscher Professoren für einen gemeinsamen Appell gegen diese Behandlung jüdischer Professoren zusammenbringen könne, worauf Planck antwortete: ‚Wenn Sie heute 30 solcher Herren zusammenbringen, dann kommen morgen 150, die dagegen sprechen, weil sie die Stellen der anderen haben wollen.‘ Fritz Haber gehörte zu den wenigen, für den Planck seinen Einfluss offen einsetzte, indem er versuchte, direkt bei Hitler zu intervenieren. Das misslang, Haber starb 1934 im Exil. Ein Jahr darauf veranstaltete Planck in seiner Funktion als Präsident der KWG (seit 1930) aber eine Gedächtnisfeier für Haber. Im Übrigen allerdings versuchte Planck es weiterhin mit ‚Durchhalten und weiterarbeiten‘ und bat emigrierwillige Physiker lediglich im Privaten, nicht zu gehen, womit er teilweise erfolgreich war, und ermöglichte es auch einer Reihe von jüdischen Wissenschaftlern, für begrenzte Zeit weiter an Instituten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zu arbeiten. 1936 endete Plancks KWG-Präsidentschaft, auf Drängen der Nazis verzichtete er darauf, sich zur Wiederwahl zu stellen, 4) ist in Wikipedia nachzulesen.
Plancks zögerliches und zurückhaltendes Auftreten dem nationalsozialistischen Regime gegenüber nützte ihm wenig. Auch er stand bald im Fokus dieser Machthaber. Dazu heißt es im Wikipedia-Eintrag zu Planck: „Johannes Stark, Vertreter der ‚Deutschen Physik‘ und Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt, beschimpfte in einer SS-Zeitschrift Planck, Sommerfeld und Heisenberg als ‚weiße Juden‘ und polemisierte gegen die gesamte Theoretische Physik. Das ‚Hauptamt Wissenschaft‘ untersuchte Plancks Herkunft, erzielte aber nur das Ergebnis, er sei ‚zu einem Sechzehntel jüdisch‘. (…) Ende 1938 wurde die Akademie gleichgeschaltet, Planck trat aus Protest zurück. (…).“ 5)
Planck begriff nun wohl, was das NS-Regime anrichtete. So schrieb er 1942
„Mir ist der brennende Wunsch gewachsen, die Krise durchzustehen und so lange zu leben, bis ich den Wendepunkt, den Anfang zu einem Aufstieg werde miterleben können.“ 6)
Und an Lise Meitner (siehe: Lise-Meitner-Weg) gewandt, sagte er 1943: „Es müssen schreckliche Dinge geschehen, wir haben schreckliche Dinge getan.“ 7)
Als Planck Sohn Erwin: „am 23. Juli 1944 (…) wegen Beteiligung am Aufstand vom 20. Juli 1944 verhaftet und in das Hauptquartier der Gestapo gebracht [wurde, machte] Vater Planck (…) mit mehreren Eingaben die Unschuld seines Sohnes im Sinne der Anklage geltend. So schrieb er an Himmler: ‚Aufgrund des innigen Verhältnisses, das mich mit meinem Sohn verbindet, bin ich sicher, dass er mit den Geschehnissen des 20. Juli nichts zu tun hat.‘ Als Erwin Planck vom Volksgerichtshof am 23. Oktober 1944 dennoch zum Tod verurteilt worden war, schrieb Vater Planck an Hitler: ‚Mein Führer! Ich bin zutiefst erschüttert durch die Nachricht, dass mein Sohn Erwin vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt worden ist. Die mir wiederholt von Ihnen, mein Führer, in ehrenvollster Weise zum Ausdruck gebrachte Anerkennung meiner Leistungen im Dienste unseres Vaterlandes berechtigt mich zu dem Vertrauen, dass Sie der Bitte des im siebenundachtzigsten Lebensjahr Stehenden Gehör schenken werden. Als Dank des deutschen Volkes für meine Lebensarbeit, die ein unvergänglicher geistiger Besitz Deutschlands geworden ist, erbitte ich das Leben meines Sohnes.‘ Weitere Eingaben richtete Planck an Hermann Göring und erneut an Himmler, der eine Umwandlung der Todes- in eine Zuchthausstrafe in Aussicht gestellt haben soll. Dennoch wurde Erwin Planck am 23. Januar 1945 in Plötzensee hingerichtet.“ 8)