Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Von-Kurtzrock-Ring

Wellingsbüttel (1950): nach der adligen Familie von Kurtzrock. Sie war von 1673 bis 1806 Besitzerin des Gutes Wellingsbüttel.


Siehe auch: Waldingstraße
Siehe auch: Friedrich-Karl-Straße (zum Gut Wellingsbüttel)
Siehe auch: Friedrich-Kirsten-Straße (zum Gut Wellingsbüttel)

Vor 1950 hieß die Straße Verbindungsweg. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in von-Kurtzrock-Ring umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg kam es nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1950 bei Verbindungsweg. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)

Für die Familie von Kurtzrock gibt es einen Wikipedia Eintrag. Darin heißt es über die Familienherkunft: „Die Herren, später Freiherren und Grafen von Kurtzrock waren ursprünglich eine katholische thüringische Familie, die Kaiser Rudolf II. 1587 als adlig bestätigte. Heinrich und Theobald von Kurtzrock erhielten am 14. April 1654 von Kaiser Ferdinand eine Wappenvermehrung. Theobald von Kurtzrock war zunächst fürstbischöflicher hildesheimischer Amtmann in Ruthe und ab 1676 kaiserlicher Gesandter in Bremen; als solcher übte er bald von Münster über Ostfriesland bis Hamburg erheblichen Einfluss aus. Er heiratete die Tochter des Hamburger Reichspostmeisters Johann Baptista Vrints von Treuenfeld und erwarb 1673 das Gut Wellingsbüttel, für das er und seine Nachkommen Reichsunmittelbarkeit beanspruchten. Mit Diplom vom 3. April 1678 erhielt er den rittermäßigen Reichsadel mit dem Titel Edler von Wellingsbüttel. Seine Söhne Max Heinrich und Franz wurden wie sein mit seiner Schwester verheirateter Schwager, der Postmeister Heinrich Bagen von Ehrenfeld, vom Fürstbischof von Hildesheim mit dem einst von der Postmeisterfamilie Hinüber errichteten Posthof vor den Toren der Stadt Hildesheim belehnt.“ 1)
In Wikipedia werden noch zwei weitere männliche Familienmitglieder genannt, und zwar die Söhne von Theobald von Kurtzrock: Maximilian Heinrich und Clemens August, die beide ebenso in enger Verbindung mit Wellingsbüttel stehen.

„Maximilian Heinrich von Kurtzrock auf Wellingsbüttel, holsteinischer Kammerherr, kaiserlicher Reichshofrat und Resident beim Niedersächsischen Reichskreis, wurde von Kaiser Joseph II. am l. September 1707 in den Reichsfreiherrnstand erhoben. Die katholische Familie gehörte zu den Förderern des Baues der St. Joseph (Hamburg St. Pauli); 1723 stiftete Maximilian Heinrich von Kurtzrock mit Unterstützung durch Fürst Anselm von Thurn und Taxis den 1874 entfernten barocken Hochaltar. Im 18. Jahrhundert erhielten drei Mitglieder der Familie Domherrenstellen am Lübecker Dom; zwei waren zugleich Pröpste des Kollegiatstifts Hl. Kreuz in Hildesheim.

Clemens August von Kurtzrock (1745–1822) erwarb Grundbesitz in Niederösterreich und wurde 1777 in die niederösterreichische Landmannschaft rezipiert. 1806 musste er nach erheblichem militärischem Druck des dänischen Kronprinzen und Regenten Friedrich VI. Wellingsbüttel an die dänische Krone verkaufen. 1819 wurden er und seine Söhne als Grafen von Kurtzrock-Wellingsbüttel in den österreichischen Grafenstand erhoben. Er wurde in der Krypta der St.-Joseph-Kirche (St. Pauli) beigesetzt.“ 2)

An diesen Clemens August von Kurtzrock erinnert auch die Datenbank „Hamburger Persönlichkeiten): „Clemens August Freiherr von Kurtzrock-Wellingsbüttel, geboren 14.1.1745 in Wellingsbüttel, gestorben 4.5.1822 in Hamburg, Sohn des Theobald Josef Freiherr von Kurtzrock-Wellingsbüttel und der Maria Anna Freiin von Weichs-Sarstedt. Herr auf Wellingsbüttel, schleswig-holsteinischer Geheimer Rat und Kammerherr; 1789-1805 und 1814-1820 als fürstlich thurn und taxischer Oberpostdirektor in Hamburg tätig. 1819 Erhebung in den erblichen österreichischen Grafenstand. Vermählt 1778 mit Maria Theresia Charlotte Freiin von Calkum-Lohausen [geb. um 1757 – 15.5.1828 Hamburg].“ 3) Sie war die Tochter von Marie Therese, geb. Raitz von Frentz und Ludwig Johann Wilhelm Freiherr von genannt Lohausen.

Von einem weiteren von Kurtzrock gibt es ebenfalls einen Wikipedia Eintrag und zwar von Freiherr Maximilian Alexander Joseph von Kurtzrock (15.1.1748 Hamburg - 6.4. 1807 Lübeck), Domherr und Stiftspropst. Dieser war ein „Sohn von Theobald Joseph von Kurtzrock (1702–1770), Reichshofrat, kaiserlicher Resident beim niedersächsischen Reichskreis und Reichspostmeister in Hamburg und Herr auf Wellingsbüttel, und seiner Frau Bernardina, geb. von Schorlemer auf Herringhausen.

Am 15. Januar 1765 erhielt er eine Präbende am Lübecker Dom (…). Damit wurde er einer von vier katholischen Domherren im ansonsten lutherischen Lübecker Domkapitel. Seit 1774 residierte er in Lübeck.

1779 ernannte ihn Fürstbischof Friedrich August zum Schlosshauptmann des Eutiner Schlosses. Wie zuvor schon sein Onkel Eugenius Alexander Peter von Kurtzrock war er Propst des Stifts zum Hl. Kreuz in Hildesheim. Daneben war er königlich preußischer Kammerherr. 1790 erscheint er als Besitzer von Almstedt.“ 4)

Georg-Wilhelm Röpke schreibt über die Kurtzrocks in seinem Buch „Zwischen Alster und Wandse.“: „Sie waren in mehreren Generationen Thurn- und Taxische Postmeister in Hamburg, übten in zwei Generationen das Amt des kaiserlichen Ministers beim Niedersächsischen Kreis aus, trugen die Titel des Reichsfreiherrn, des Reichshofrats und des kaiserlich. russischen Kammerherrn. Wegen ihres katholischen Bekenntnisses gab es mehrfach Schwierigkeiten im protestantischen Hamburg.“ 5)

Zu Gut Wellingsbüttel
1673 kaufte Theobald von Kurtzrock das Gut Wellingsbüttel. „Vier Generationen der Kurtzrocks leiteten fortan seine Geschicke. Ihnen verdankt Wellingsbüttel den herrlichen Baumbestand um das Gut und die beiden unter Denkmalschutz stehenden Gebäude: 1750 das Herrenhaus und 1757 das Torhaus.
In politisch bewegter Zeit übernahm 1803 Clemens August von Kurtzrock das Gut. Mehrfach versuchte Dänemark die Anerkennung der Oberhoheit durch den Wellingsbüttler Gutsherrn zu erhalten, was dieser abwehrte. Schilder an den Gutsgrenzen wiesen auf Wellingsbüttels Reichunmittelbarkeit hin.
Kurz vor der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen am 12. Juli 1806 verkaufte Clemens August den Besitz für 80 000 Reichstaler an den dänischen König Friedrich VI. 1810 verlieh dieser das Gut an einen Verwandten, den preußischen General Herzog Friedrich Carl Ludwig von Holstein-Beck. Dabei wurde das Dorf vom Gut Wellingsbüttel abgetrennt.“ 6)