Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Von-Suppé-Straße

Rahlstedt (1950): Franz von Suppé (18.4.1819 Spalato/Split – 21.5.1895 Wien), Komponist.


Früher hieß die Straße Mozarstraße und wurde wegen Doppelbenennung 1950 umbenannt in Von-Suppé-Straße. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg, Registratur Staatsarchiv AZ. 1521-1/5 Band 3-5: Straßennamen (neue Kartei), alphabetisch geordnet mit Hinweisen).

Franz von Suppé war der Sohn von Katharina Suppé, geborene Jandovsky und des Kreisamtssekretärs Peter von Suppé. Dieser sah für seinen Sohn ebenfalls eine Beamtenlaufbahn vor.

„Suppè soll bereits mit acht Jahren im Kirchenchor der Kathedrale von Zara gesungen haben, dessen späterer Chorleiter Giovanni Cigalla soll ihm erste musikalische Kenntnisse vermittelt haben. Flötenunterricht soll Suppè vom Kapellmeister Giuseppe Ferrari erhalten haben. Durch beide Lehrmeister soll sich Suppè bereits in jungen Jahren grundlegendes kompositorisches Wissen angeeignet haben. Mit sechzehn Jahren (1835) komponierte er sein erstes größeres Werk, eine Messe in F-Dur, die er vierzig Jahre später überarbeitet als Missa Dalmatica veröffentlichte.
Nach dem frühen Tod von Suppès Vater (1796–1835) übersiedelte Suppès Mutter (1787–1875), eine gebürtige Wienerin, im September bzw. Oktober 1835 gemeinsam mit ihrem sechzehnjährigen Sohn Franz zurück in ihre Heimatstadt. (…)

1836 begann Suppè als Privatschüler beim Kapellmeister Ignaz von Seyfried zu studieren. (…). Nach dem Abschluss des privaten Musikstudiums (Mai 1840) wurde Suppè im September 1840 (…) Kapellmeister und Komponist [am] Theater in der Josefstadt (…). Ab 1841 war er an Pokornys Theater in Pressburg und Ödenburg versetzt, von wo er 1844 ans Theater in der Josefstadt zurückkehrte. Anschließend war Suppè zwischen 1845 und 1862 am Theater an der Wien, 1862/1863 am Quai-Theater und zwischen 1863 und 1882 am Carltheater als Komponist und Kapellmeister tätig.“1)

1841 hatte der damals 22-Jährige in Preßburg die Wienerin Therese Merville (1816-1865) geheiratet. Der Biograph Hans-Dieter Roser beschreibt sie wie folgt: „Sie soll eine gesellschaftlich äußerst unternehmungslustige Dame gewesen sein, die das ewige Hin und Her zwischen Wien, Preßburg, Ödenburg und Baden, das ihr den Ehemann entführte, sicher nicht geschätzt hat, zumal sie auch kurz nach der Hochzeitz mit einer Tochter Anna, niederkam, die wohl auch der Grund für die etwas überstürzte Heirat gewesen sein dürfte.“2) Das Paar bekam fünf Kinder, geboren: 1842, 1844, 1847, 1850, 1851. Zwei Kinder starben bereits im Jahr ihrer Geburt. (1847 und 1851).
Anfang der 1850er Jahre kam es zur Trennung des Paares. Die Kinder wurden von der Großmutter übernommen, „die gemeinsam mit Suppé die weitere Erziehung übernahm“. 3) Suppés Biograph Hans-Dieser Roser berichtet: „Suppé, der sich neben seiner zeitraubenden Tätigkeit auch um die Erziehung der Kinder kümmerte, versuchte erfolgreich, sie von ihrem Wunsch, auch zum Theater zu gehen, abzubringen. (…).“4)

1860 lernte Suppé seine zweite Ehefrau Sofie Strasser (29.4.1841 Regensburg – 15.3.1929 Wien) kennen. „Die beiden waren zumindest seit Juni 1860 ein Paar. Sofie Strasser war von 1860 bis 1861 im Chor des Theaters an der Wien tätig. Sie war nicht nur Suppès Muse, sondern höchstwahrscheinlich auch die Librettistin seiner Operette Pique Dame (1864). Durch den Tod von Suppès erster Ehefrau Therese von Suppè (geb. Merville) am 23. Mai 1865 wurde Franz von Suppè und Sofie Strasser die Heirat ermöglicht, die am 18. Juli 1866 in der Lainzer Dreifaltigkeitskirche stattfand.“5)

Sofie Suppé verfolgte fortan keine Bühnenkarriere mehr, sondern widmete sich dem Management ihres Mannes.
„Als Komponist war Franz von Suppè sehr produktiv. Er schrieb Bühnenmusiken zu über 190 Possen und anderen Bühnenwerken, (…). Seine Orchester- und Kammermusik wurde demgegenüber wenig beachtet. (…)
Angeregt durch die Operettenerfolge von Jacques Offenbach [siehe: Offenbachweg] in Wien, komponierte er 1860 seine erste einaktige Operette Das Pensionat und begründete in den folgenden Jahren durch Anlehnung an das einheimische Volkstheater die Wiener Operette.“ 6)

Die Operette Das Pensionat „nähert sich einem behördlich noch tolerablen Grad von Schlüpfrigkeit, der für die damalige Zeit aber aufregend gewesen sein musste: Junge Mädchen waren im Nachthemd auf der Bühne zu sehen, was ihre Figur erahnen ließ. Dazu entdeckte man eine Vorsteherin des Pensionats bei einem schief gehenden erotischen Abenteuer im Garten. Das alles war damals frivolité à la Vienne. (…)

Suppé blieb zunächst bei der einaktigen Form, die er erst peu à peu in eine Mehraktigkeit ausweitete, und setzte weiter auf die Wiener Frivolität, die er auf einen massiven Einsatz von Hosenrollen zentrierte. Die Damen, die man im alltäglichen Leben nur vom Hals bis zu den Knöcheln verpackt erlebte, durften auf der Bühne ihre Beine und ihre in Hosen wohlgeformten Figuren zeigen.“ 7)

„Nach mehreren kleinen Bühnenwerken schuf er 1876 sein zweites abendfüllendes Operettenwerk, Fatinitza. Sein größter Triumph wurde 1879 die Aufführung der komischen Oper Boccaccio in Wien, (…).“8)

Im Alter schrieb Suppè für Bertha von Suttner (siehe: Suttnerstraße) „aus Anlass der Gründung ihrer Österreichischen Friedensgesellschaft den vierstimmigen Männerchor Die Waffen nieder. (…) Der Chor wurde beim internationalen Friedenskongress in Bern 1892 uraufgeführt.“9)