De-Voß-Straße
Altona-Altstadt (1950), nach der in Altona alteingesessenen Mennonitenfamilie (1630 bis ins 19. Jhd.)
Siehe auch: Van-der-Smissen-Straße
Siehe auch: Roosenbrücke
Die Familie De Voß zählt „zu den ältesten Mennonitenfamilien in Hamburg. Eine Glaubensgemeinschaft, die auf den Niederländer Menno Simons zurückgeht und die auf der Flucht vor Verfolgung durch Herzog Alba in Norddeutschland eine neue Heimat fand. In Altona erhielten die Mennoniten schon 1601 religiöse und wirtschaftliche Freiheiten. (...). die europäischen Mennoniten [zeichneten sich], (…) durch ein fundamentales Demokratieverständnis, Erwachsenentaufe und bedingungslosen Pazifismus aus (… ) Ihren ökonomischen Aufstieg im 18. Jahrhundert verdanken sie einer gelungenen Gratwanderung zwischen Assimilation und Isolation.
Für die Gemeinde, die an der Elbe durch vielfach verflochtene Familienbande eng zusammenhielt, war Reichtum die einzige Möglichkeit, Macht und Einfluss in der Stadt zu gewinnen.“ 1)
Das Wappentier der Familie de Voß ist ein Fuchs.
„De Voss, eine ehemalige mennonitische Familie in Hamburg-Altona, (..). Im 16. und 17. Jahrhundert war der Name normalerweise de Vos, wie der der holländischen Familie de Vos. In Hamburg wird bereits 1569 ein Willem de Vos gefunden. Gysbert und Gilbert de Vos, wahrscheinlich seine Söhne, lebten hier 1605. Sie waren sicherlich Auswanderer aus Flandern, Belgien, und Verwandte von Jan de Vos, geb. 1550, der Bürgermeister von Hondschooten in Flandern war und dessen Sohn Pieter de Vos, geb. ca. 1590 trat er den Reformierten bei und wanderte nach Colchester, England aus. 1627 war Pieter (oder Peter) de Vos in Amsterdam und bald darauf lebte er in Hamburg; durch ein Privileg gewährt ca. 1639 von Otto, Graf von Schauenburg, wurde er zum Begründer der Hamburger Großindustrie und des beträchtlichen Vermögens der Familie de Voss. Er führte gleichzeitig eine Reihe von Geschäften, darunter eine Brauerei, die zwei Jahrhunderte lang von Mitgliedern der Familie de Voss betrieben wurde; er und seine Nachkommen waren auch im grönländischen Walfang tätig. Sein Sohn Abraham de Vos (1627-1682), ein Kaufmann und Geschäftsmann wie sein Vater, der anscheinend in die Baptistenkirche von Colchester getauft wurde, schloss sich den Dompelaars an 1656 in Hamburg und wurde Prediger dieser Gruppe. Ein paar andere de Vosses verließen die mennonitische Gemeinde, um sich dieser Gruppe mit ihm anzuschließen. Der größte Teil der Familie blieb jedoch Mennoniten, und viele dienten bis ins 19. Jahrhundert als Diakone. Jan Janssen de Voss, gest. 1716, Diakon ab 1706, war Prediger der Hamburger Mennonitischen Gemeinde 1712-d. 1716. Pieter de Vos Pz war 1727 Hilfspastor. Adriana de Voss, die 1700 mit ihrem Ehemann Harmen Karsdorp und ihren Kindern nach Germantown einwanderte , könnte ein Mitglied dieser Familie gewesen sein.“ 2)
Durch Verehelichungen kamen verschiedene mennonitische Familien in enge verwandtschaftliche Beziehungen, was sicherlich für die ökonomische Stabilisation und Expansion einzelner Familienbetriebe von Vorteil war. So war z. B. der Reeder, Kaufmann und Assekuradeur Berend Roosen III (1757-1820), (siehe: Roosenbrücke) ein Sohn des Kaufmanns und Reeders Salomon Roosen, mit Elisabeth de Voss, einer Tochter des Altonaer Brauereibesitzers Peter de Voss VI, verheiratet. Maria de Voss, Tochter von Peter III de Voß, hatte in die van der Smissen-Familie eingeheiratet. Die Familie de Voß hatte 1647 vom dänischen König die Genehmigung erhalten, in Altona Bier zu brauen, mit sie ein Vermögen erwirtschaftete. „Aus der de Vossenschen Brauer ging später die Bavaria-St. Pauli-Brauerei hervor (...).“ 3)