Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Van-der-Smissen-Straße

Altona-Altstadt (1991), nach der Altonaer Kaufmannsfamilie (1682-1824)


Siehe auch: De-Voss-Straße
Siehe auch: Roosenbrücke
Siehe auch: Schimmelmannstraße
Siehe auch: Baurs Park
Siehe auch: Lawaetzweg

Die Van-der-Smissen-Straße ist in der Liste der Straßennamen mit kolonialen Bezügen aufgeführt. Siehe unter: https://geschichtsbuch.hamburg.de/wp-content/uploads/sites/255/2017/07/AB-SEK-I-Stra%C3%9Fennamen-Projekt-1.pdf

„Die Firma Hinrich van der Smissen & Söhne und das Altonaer Unternehmen der Familie Baur (siehe: Baurs Park) boten speziell umgebaute und ausgerüstete Schiffe für den transatlantischen Dreieckshandel mit Menschen an.“ (Siehe dazu unter Schimmelmannstraße. Anna Prochotta schreibt in ihrem 2024 erschienenen Buch „Koloniales Hamburg. Ein Stadtführer“, dass die Reeder „Gysbert van der Smissen (1717-1793) als auch sein Sohn Jacob Gysbeert (1746-1829) (…) nicht nur Walfänger aus[statteten], sondern [sie] beteiligten sich mit ihren Schiffen auch am transatlantischen Versklavungshandel.“ 1) Anna Prochotta: Koloniales Hamburg. Ein Stadtführer. Hamburg 2024, S. 112.

Über die Familie van der Smissen geben zum Beispiel die Bücher von Matthias H. Rauert und Annelie Kümpers-Greve: „Van der Smissen. Eine mennonitische Familie vor dem Hintergrund der Geschichte Altonas und Schleswig-Holstein (1992)“ und das Buch von Hans-Jürgen Mannhardt: „Die Mennonitenfamilie van der Smissen (1999)“ Auskunft.

Als „Urvater“ der Deutschen van der Smissen gilt Gysbert van der Smissen (6. oder 8. April 1620 Haarlem – 22.1.1685 Altona). Er war ein niederländischer Bäcker, Kaufmann und Reeder und entstammte einer Familie aus Flamen, die der mennonitischen Gemeinde angehörte

„Während der spanischen Statthalterschaften litten Angehörige dieses Glaubens unter systematischer Verfolgung. Gemäß mündlichen Überlieferungen ging van der Smissens gleichnamiger Großvater daher 1576 nach Goch und arbeitete dort als ‚Leinen- und Lakenfabrikant‘, (…) 1581 zog der Großvater weiter nach Haarlem und wurde dort als Kaufmann und Reeder tätig.

Van der Smissens Vater Daniel (* im Mai 1583 in Goch) war verheiratet mit Jacobmijntje, geborene van der Kauter (Couter) (* 1594 in Goes; † 10. (nicht 16.) Juli 1643 in Glückstadt). Er zog um 1622/24 wahrscheinlich über Husum nach Friedrichstadt an der Eider und arbeitete hier vermutlich als Gärtner. Er starb im Oktober 1629 in Friedrichstadt wahrscheinlich aufgrund der Pest. Die Mutter heiratete danach 1630 den Glückstädter Bäcker Gerdt (Gerten) Lamberts und zog mit Gysbert und dessen Schwester Susanne zu ihrem neuen Ehemann. Sein Stiefvater hatte vermutlich einen Anteil daran, dass van der Smissen eine Ausbildung bei dem Friedrichstädter Bäcker Adrian van Meerwyk absolvierte. (…)“, heißt es in Wikipedia 1)

Zurück in Glückstadt handelte er mit Korn und arbeitete später als Reeder und gehörte „zu den Gründern der ersten städtischen Walfanggesellschaft“ (…).“ 2)

1644, im Alter von 24 Jahren hatte Gysbert van der Smissen Cathaline Hendriks (22.10.1622 Emden – 18.10.1663 Glückstadt) geheiratet. Das Paar bekam neun Kinder. Cathaline van der Smissen starb im Alter von knapp 39 Jahren.

Ein Jahr nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete der 44jährige Gysbert van der Smissen 1664 die damals 22jährige Gertrud Roosen (26.10.1632 Hof Holzkamp – 12.3.1672 Glückstadt). Das Paar bekam vier Kinder. Gertrud van der Smissen starb im Alter von ebenfalls 39 Jahren.

Seine dritte Ehe ging Gysbert van der Smissen fünf Jahre nach dem Tod seiner zweiten Ehefrau im Alter von 57 Jahren ein. Er heiratete 1677 die damals 49jährige Witwe Anna de Vlieger (1628 – 23.2.1678 Altona). Das Paar bekam wahrscheinlich auf Grund des Alters der Ehefrau keine Kinder mehr.

Im selben Jahr, als das Paar heiratete, zog es nach Altona, wo es eine Weiß- und Schwarzbäckerei betrieb. Doch wenige Monate nach der Ankunft in Altona verstarb Anna van der Smissen. „Nach dem Tod seiner dritten Frau, der Belagerung der Stadt und der Einquartierung dänischer Soldaten kam die Wirtschaft zum Erliegen, sodass van der Smissen wieder nach Glückstadt ging. Anfang 1682 kam er mit seinem jüngsten Sohn Heinrich erneut nach Altona. Er mietete ein Haus an der Ecke Große Elbstraße/Elbbrücke an der Westseite des Altonaer Fischmarktes. Hier befand sich bis 1824 der Stammsitz des Unternehmens Hinrich van der Smissen (Söhne), in dem die Familie eine Bäckerei hatte. Van der Smissens direkte Nachkommen erweiterten es zum größten privaten Wirtschaftsunternehmen Altonas des 18. Jahrhunderts. Sie waren international tätig und unterhielten eine eigene Reederei.“ 3)

Im Keller des Hauses befand sich die Bäckerei, darüber wurde gewohnt und war das Kontor der Handlung. „Das Haus blieb Wohnsitz verschiedener Handlungsteilhaber bis zum Zusammenbruch der Handlung im Jahre 1824. Bei der Erweiterung des Altonaer Fischmarktes im Jahre 1880 wurden sämtliche Baulichkeiten auf dem Stammgrundstück abgebrochen.“ 4)

Hinrich van der Smissen (24. 1.1662 Glückstadt -1.7.1737 in Altona)
Hinrich van der Smissen war das neunte Kind von Gysbert van der Smissen und dessen erster Ehefrau Cathaline, geborene Hendriks. Er war derjenige, der die Familie van der Smissen wirtschaftlich „groß machte“.

Im Alter von 15 Jahren begann er eine kaufmännische Lehre, die ursprünglich sieben Jahre dauern sollte, aber schon nach einem Jahr, 1678 endetet, „ vermutlich aufgrund der Belagerung Hamburgs durch dänische Truppen (…), weil er als dänischer Untertan in Hamburg als Ausländer galt. Danach arbeitete er angeblich auf einem Hamburger ‚Grönlandfahrer‘, der von Dänen geentert wurde. Anschließend arbeitete er wohl als Hauslehrer in Norwegen und kam wenig später ohne Geld zurück nach Glückstadt.“ 5)

Der weitere berufliche und wirtschaftliche Werdegang von Hinrich von der Smissen ist gut im Wikipedia Eintrag zu ihm beschrieben. Deshalb soll daraus im Folgenden ausführlich zitiert werden: „In Glückstadt lernte van der Smissen in der Bäckerei seines Vaters und schloss im Juni 1679 eine Bäckerausbildung ab. 1682 ging er mit seinem Vater nach Altona und führt ab dem Mai 1684 die Bäckerei. Aufgrund des positiven Geschäftsverlaufs konnte er schnell Geld zurücklegen. Ein Grund für seinen Erfolg soll die Tatsache gewesen sein, dass er täglich morgens vor den anderen Bäckern mit seinem Boot die Grönlandfahrer auf der Elbe besuchte und sie mit Brot belieferte

Wahrscheinlich um 1685 nutzte van der Smissen seine Rücklagen und kaufte das Geschäftshaus an der Elbbrücke, in dem er bis dahin nur Mieter gewesen war. Kurze Zeit später ließ er gemeinsam mit einem Verwandten seiner späteren Gattin namens Jan Elias Münster, der als Mennonit in Glückstadt eine Reederei unterhielt, eine Schiffsanlegestelle einrichten. Münster wollte auf das gemeinsame Grundstück mit seinem Unternehmen ziehen; die Anlegestelle sollte der Grönlandfahrt dienen. Van der Smissen schrieb in seiner Autobiografie, dass er dort die ersten Packhäuser Altonas bauen ließ. Es ist nicht bekannt, ob Walfänger tatsächlich an der zum Unternehmen gehörenden Anlegestelle beladen wurden. Van der Smissen lagerte in den Häusern jedoch schlesische Leinen, später Kaffee, Tee, Tabak, Reis, Gewürze und andere Kolonialwaren ein, mit denen er Konditionsgeschäfte betrieb.

Aufgrund der von van der Smissen neu gebauten Kaianlagen nahmen die Auseinandersetzungen zwischen Altona und Hamburg zu. Während der dänischen Belagerung Altonas im Jahr 1686 griffen die Hamburger zu Waffengewalt und trafen die Lagerhäuser mit 100 Kanonenkugeln. In einem Konsignationslager im Hamburger Rummel-Hafen befanden sich zudem Stückgüter van der Smissens, die die Hamburger beschlagnahmten und dafür doppelten Zoll verlangten. Dieser ‚Hafenkrieg‘ bestimmte über mehrere Generationen die Einstellung der Familie van der Smissens zu Hamburg. Als Reeder und Spediteure versuchten sie mehrfach, den Altonaer Hafen zu erweitern und die dortige Industrie und Handelsflotte zu stärken.“ 6)

Van der Smissen wurde zum „wichtigsten Exporteur für Leinen aus Schlesien, Böhmen und Sachsen, mit dem in den spanischen Kolonien die Sklaven bekleidet wurden.“ 7) Er profitierte also stark vom Kolonialismus.
Van der Smissen, unterstützt auch von seinem Schwiegervater, wurde durch weitere Grundstücksankäufe zum größten Grundbesitzer von Altona

„Bei seinem Tod gehörten ihm eine Kommission, eine Spedition, zwei Weißbäckereien, eine Stärkefabrik, eine Ankerschmiede, ein Sägewerk, eine Schiffswerft, eine Grützmühle, eine Kattunfärberei, zwei Färbereien für Laken und Seite, eine Wandscherer- und -bereiterei, die eigene, 135 Meter lange Wandrahmen hatte. Hinzu kamen Mühlen in Nienstedten und Klein Flottbek und viele Häuser, Höfe, Grundstücke und Beteiligungen.“ 8)

Hinrich van der Smissen hatte 1693 im Alter von 31 Jahren die damals 19jährige Maria de Vos (24.11.1674 Altona – 11.6.1732 Altona), Tochter des Altonaer Bierbrauers Pieter de Voss, geheiratet.

Durch Verheiratung kam es immer mal wieder zu einem finanziellen Zugewinn für die Unternehmen van der Smissen. So fußten die Ehen nicht immer auf einer Liebesheirat, was damals in Kaufmannsfamilien auch oft nicht üblich war, sondern eigentlich auf Zwangsverheiratungen. „Die Heirat der Brauer-Erbin muss für Hinrich sehr vorteilhaft gewesen sein; der Neuankömmling Hinrich ist auf einen Schlag mit dreien der bedeutendsten Altonaer und Hamburger Mennonitenfamilien verwandt. In der Summe dieser Umstände verwundert es nicht, dass Hinrich das Kommissions- und Speditionsgeschäft zu einem neuen Höhepunkt führen kann. Hinrich nutzt die verwandtschaftlichen Bande schon sehr bald für die Expansion seines Bäckereibetriebes. (…) Bereits 1699 pachtet er mit den Kramers [durch Heirat war er mit dieser Familie verschwägert, R. B.] einen Platz neben einer Wassermühle in Nienstedten, um darauf eine Windmühle zu errichten. Doch schon 1703 sind Hinrich und seine Schwager in der Lage, die Wassermühle zu kaufen“, 9) heißt es bei Matthias H. Rauert und Annelie Kümpers-Greve.

Hinrich und Maria van der Smissen bekamen sechs Kinder. Einer der Söhne, Gysbert (1717-1793) wurde Firmennachfolger, der Sohn Dominucus wurde ein bedeutender Maler.

Gysbert III van der Smissen (26.1.1717 Altona – 22.3.1793 Altona)
Gysbert van der Smissen absolvierte eine kaufmännische Ausbildung in London, kehrte dann nach Altona zurück und trat in das Unternehmen seines Vaters, das er gemeinsam mit seinem Bruder Hinrich nach dem Tod des Vaters 1737 übernahm. Sie konzentrierten sich fortan auf das Reedereigeschäft, besonders auf „Grönlandfahrten“ und somit auf den Walfang. In Trankochereien ließen sie die Tiere verwerten.

Weiteres Geld machte Gysbert van der Smissen mit der väterlichen Firma „Hinrich van der Smissen Söhne“ mit Schiffen, die extra für den transatlantischen Dreieckshandel mit Menschen ausgerüstet wurden und dadurch am transatlantischen Versklavungshandel beteiligt waren. (Siehe dazu oben zu Anfang des Beitrages).

Durch seine Speditions- und Kommissiongeschäfte mit Kommissionsgütern wie Kaffee, Tabak, Reis, Zucker, Baumwolle, Indigo, Pfeffer, Kaneel etc. profitierte die Firma auch vom Kolonialismus.

Um seine Kreditwürdigkeit zu erhöhen, pflegte Gysbert III. van der Smissen Kontakt mit dem dänischen Adelshaus.
Gysbert III. van der Smissen heiratete 1740 im Alter von 23 Jahren die damals 19-jährige Kaufmannstochter Helena Linnich (29.5.1721 Altona – 9.1.1746 Altona). Das Paar bekam drei Kinder, von denen nur das Kind Jacob Gysbert das Erwachsenenalter erreichte.

Nach dem Tod seiner Frau, die im Alter von 25 Jahren verstarb, heiratete er ein Jahr später deren Schwester Elisabeth Linnich (8.10.1724 Altona – 21.6.1756). Das Paar bekam vier Kinder, von denen drei Kinder bereits früh verstarben. Und auch die zweite Frau starb früh im Alter von 32 Jahren.

Gysbert III. van der Smissen gehörte religiös dem Pietismus an. Dazu heißt es in Wikipedia: „Van der Smissen lebte eine pietistisch geprägte Nächstenliebe, zeigte sich dabei aber als bevormundender Patriarch, der detaillierte Vorgaben machte. Wenn die Hilfsbedürftigen diesem Reglement folgten, zeigte er sich sehr großzügig.“ 10)

Jacob Gysbert van der Smissen (1.1.1746 Altona – 33.1829)
Jacob Gysbert van der Smissen war der Sohn von Gysbert III. van der Smissen. Auch er absolvierte eine kaufmännische Ausbildung – diese in Rotterdam - und stieg dann in das väterliche Unternehmen ein. 1781 wurde er Teilhaber der Firma. Auch er war – siehe oben zu Beginn des Artikels – im transatlantischen Sklavenhandel involviert.

Verheiratet war er – wie sein Vater auch – mit einer Frau aus der Kaufmannsfamilie Linnich: Er heiratete 1770 Helena Linnich (gestorben 1790), die Nichte seiner Mutter. Sie brachte eine erhebliche Mitgift mit in die Ehe. Das Paar bekam drei Kinder.

Sechs Jahre nach dem Tod seiner Frau heiratete er 1796 die damals 46-jährige Witwe Hillegonda Jacoba Deknatel (gestorben 1817), Tochter des Amsterdamer Mennonitenpredigers Jan Deknatel.

Jacob Gysbert van der Smissen war stark im Pietismus verankert und förderte die Erweckungsbewegung sowie unterstützte die Herrnhuter Brüderschaft. Er war Mitglied der Deutschen Gesellschaft zur Beförderung reiner Lehre und Gottseligkeit.

Über seine Stellung im Kontor und seine Religiosität schreiben Matthias H. Rauert und Annelie Kümpers-Greve: „Überblickt man Jacobs Gysberts Leben insgesamt, kann man nicht umhin, seine religiösen Interessen auch als Flucht vor der Wirklichkeit zu interpretieren. Denn der lange Schatten seines übermächtigen Vaters überlagert sein Leben bis zum Tode Gysberts III. Noch 1782, als gereifter, erfahrener Kaufmann blieb sein Sohn selbst bei Personalentscheidungen ‚Junior-Teilhaber des Handlungshauses.“ 11)

Als die Geschäfte noch gut gingen, kaufte Jacob Gysbert 1798 an der heutigen Elbchausses ein großes Grundstück, auf dem er ein Landhaus erbauen und einen Park anlegen ließ. 1822 verkaufte er einen des Grundstückes an Berend Roosen (siehe: Roosens Park).

Von einem 1810 erlittenen Schlaganfall erholte sich Jacob Gysbert van der Smissen nicht mehr vollständig. 1824 ging sein Unternehmen in Folge der napoleonischen Kriege in Konkurs.

Der Maler Dominicus van der Smissen, (28.41704 Altona – 6. 1.1760 Altona)
Da der Maler Dominicus van der Smissen eine Bedeutung in der Kunstwelt erlangte, soll an dieser Stelle auch noch auf ihn eingegangen werden. Er warder Sohn von Hinrich und Maria van der Smissen und wurde Schüler von Balthasar Denner [siehe: Dennerstraße]. Hauptsächlich malte er Porträts. „Um 1738 arbeitete er in Altona und 1739/40 war er Hofmaler in Braunschweig. In den 1740er Jahren wirkte er in Dresden, später in Amsterdam und in den 1750er Jahren in London. Als Dominicus van der Smissen an Gicht erkrankte, kehrte er in der Hoffnung zu genesen nach Altona zurück, wo sich die Krankheit jedoch verschlimmerte und er bis zu seinem Tode gelähmt blieb.“12)

Dominicus van der Smissen hatte 1730 im Alter von 26 Jahren die damals 37jährige Schwester seines Lehrers, Catharina Denner (6.11.1693 - 4.4.1778) geheiratet. Ihr Vater war der mennonitische Prediger Jakob Denner. Das Paar hatte eine Tochter.

Heirat und Stellung der Frau in der mennonitischen Gemeinde
Üblicherweise wurde unter sich geheiratet, was zur Folge hatte, dass auch Ehen zwischen engen Verwandten geschlossen wurden.

In der Gemeinde galt das Wort Paulus „Die Frau schweige in der Kirche“. „Die Frauen sind unter den ‚Stillen im Lande‘, wie sich die Pietisten mitunter nennen, die besonders Stillen. Aber schon in den Reisetagebüchern erleben wir, wie Frauen in Holland und vor allem in England lebhaft an ‚erbaulichen Diskursen‘ teilnehmen, Empfehlungsbriefe ausstellen, Traktate lesen und verteilen. Davon bleibt auch Altona nicht unberührt Im Hause Van der Smissen wird im bescheidenen Rahmen die ‚erbauliche‘ Dichtkunst gepflegt (…). Gegen Ende des Jahrhunderts wird die Teilnahme der Frauen van der Smissen an organisierten religiösen Aktivitäten im Rahmen der Christentumsgesellschaft und ähnlicher Zirkel dann intensiver. (…)", 13) schreiben Matthias H. Rauert und Annelie Kümpers-Greve. Doch nach wie vor blieb Frauen das Abhalten von Laienpredigten verboten.

Als das Handelshaus van der Smissen Konkurs machte, bot dieses für die Familie Smissen unerfreuliche Ereignis für die Frauen der van der Smissen, die Chance, einer Berufstätigkeit nachzugehen, weil nun der materielle Rückhalt fehlte."1861 gründen drei Töchter Hinrich Ehrenholds, Cornelia Auguste, Helene Marie und Anna Elisabeth van der Smissen eine ‚Töchterschule‘ in Altona. Nachdem sie dort fast 37 Jahre mit Erfolg als Vorsteherin und Lehrerinnen wirken, geben sie die private Mädchenschule 1896 an die Schulbehörde der Stadt ab.“14)