Ricarda-Huch-Ring
Bergedorf, seit 1985, benannt nach Ricarda Huch, Pseudonym: Richard Hugo (18.7.1864 Braunschweig – 17.11.1947 Schönberg/Taunus), Erzählerin, Lyrikerin, Schriftstellerin und Historikerin
Siehe auch: Gertrud-Bäumer-Stieg, Königskinderweg, Kollwitzring

Ricarda Huch wurde als jüngstes von drei Kindern einer Braunschweiger großbürgerlichen Kaufmannsfamilie geboren. Die Ehe der Eltern war zerrüttet, der Vater trieb die Familie in den finanziellen Ruin. Er kümmerte sich mehr um Literatur und Kunst als um Geschäfte. Im Alter von sechzehn Jahren verliebte sich Ricarda unglücklich in ihren Vetter Richard, der Ricardas ältere Schwester Lilly geheiratet hatte. 1866 ging Ricarda Huch nach Zürich, wo sie das Abitur nachholte und dort Geschichte, Philosophie und Philologie zu studieren begann. Frauen durften damals in Deutschland noch nicht studieren. 1892 promovierte sie in Zürich als eine der ersten deutschen Frauen an der dortigen philosophischen Fakultät.
In Zürich befreundete sie sich mit der späteren Sozialpolitikerin Marie Braun, über die sie 1950 eine Biographie verfasste (Leuchtende Spur).
Bereits während ihres Studiums hatte Ricarda Huch eine Anstellung als unbezahlte Hilfskraft an der Züricher Stadtbibliothek angenommen. Ab 1891 arbeitete sie dort als bezahlte Bibliothekarin. Der Beruf sagte ihr wenig zu; 1894 kündigte sie. In dieser Zeit hatte Ricarda Huch schon einiges veröffentlicht. Gleichzeitig begann sie als Lehrerin an einer Töchterschule tätig zu werden. Und sie traf sich wieder mit Richard, den sie heimlich immer noch liebte und den sie in ihren Gedanken zu einem Ideal stilisiert hatte. „Richard jedoch flieht, von den übersteigerten Ansprüchen Ricardas und der eigenen Courage in panischen Schrecken versetzt, mit einer melodramatischen Geste zurück in die Arme seiner Ehefrau nach Braunschweig“, so Inge Stephan in ihrer Kurzbiographie über Ricarda Huch in dem 1990 von Hans Jürgen Schultz herausgegebenen Buch „Frauen, Porträts aus zwei Jahrhunderten“. Ricarda stürzte sich daraufhin in eine neue Beziehung, in der sie aber kaum geistige Berührungspunkte fand. Dennoch heiratete sie, die seit 1897 in Wien lebte, 1898 den neuen Mann an ihrer Seite – den Zahnarzt Ermanno Ceconi. Zwischen 1898 und 1900 lebte sie mit ihm in seiner Heimatstadt Triest und bekam eine Tochter. 1906 kam es zur Scheidung und zu einer erneuten Annäherung an Richard. Als sich Ricardas Schwester Lilly von Richard scheiden ließ, heirateten Richard und Ricarda 1907. Aber auch diese Ehe verlief unglücklich, und es kam 1911 zur Scheidung. In dieser Zeit wandte sich Ricarda Huch dem historischen Roman zu. Vorher hatte sie mehr Autobiographisches in ihre Romane einfließen lassen. Nun, nach den vielen zwischenmenschlichen Enttäuschungen, begann sie sich durch ihre historischen Romane, „mit den großen männlichen Helden zu identifizieren. (...) Die historischen Romane und Biographien halfen ihr, die persönliche Misere zu transzendieren“, so Inge Stephan. Ricarda Huch schrieb u. a. über Wallenstein, Luther und Bakunin.
Viele Jahre lebte Ricarda Huch in München (1912–1916 und 1918–1927). Hier lernte sie auch Katia Mann und Gertrud Bäumer (siehe: Gertrud-Bäumer-Stieg) kennen und kam in Kontakt mit der damaligen Frauenbewegung.
Zwischen 1927 und 1932 lebte sie mit ihrer Tochter Marietta in Berlin. 1931 erhielt sie den Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main. 1933 sollte sie eine von den Mitgliedern der Preußischen Akademie der Künste verlangte Loyalitätserklärung gegenüber dem NS-Regime unterschreiben. Sie tat es nicht und trat aus Protest gegen die Judenverfolgung und gegen den Ausschluss von Käthe Kollwitz (siehe: Kollwitzring) und Alfred Döblin als erstes Mitglied aus der Preußischen Akademie der Künste aus, in der sie 1926 Mitglied geworden war. Ihre Haltung gegenüber dem NS-Regime blieb kompromisslos. Ihre Werke wurden deshalb in dieser Zeit kaum verlegt. Dennoch erhielt sie zu ihrem 80. Geburtstag Glückwünsche von Goebbels und Hitler. Die Nationalsozialisten ließen Ricarda Huch wegen ihrer italienischen Verbindungen, die sie in ihrer Zeit in Triest geknüpft hatte, unbehelligt. Damals in Italien hatte sie eine Geschichte über die italienische Einigung unter der Führung von Giuseppe Garibaldi veröffentlicht, die von den italienischen Faschisten sehr gelobt worden war. Ricarda Huch erhielt sogar 1944 den Wilhelm-Raabe-Preis. Selbst lebte sie während der Zeit des Nationalsozialismus in der inneren Emigration. Ihre Wohnung in Jena – dort wohnte sie zwischen 1935 und 1947 bei ihrer Tochter und deren Ehemann – wurde zu einem Treffpunkt von GegnerInnen des Nationalsozialismus.
Nach Kriegsende übernahm Ricarda Huch den Ehrenvorsitz des Kulturbundes in der sowjetisch besetzten Zone und das Ehrenpräsidium des zentralen deutschen Frauenausschusses. Zudem war sie Ehrenpräsidentin des ersten gesamtdeutschen Schriftstellerkongresses nach Kriegsende, der vom 4. bis 8. Oktober 1947 in Berlin stattfand und an dem über 200 Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus vielen Ländern teilnahmen, um einen gemeinsamen Standort für den geistigen Wiederaufbau Deutschlands zu finden. Wegen unterschiedlicher ideologischer Standpunkte kam es jedoch zu einer Aufspaltung in ein westliches und ein östliches Lager. Ricarda Huch fungierte in diesem Ost-West-Konflikt als Integrationsfigur.
1946 begann sie, an einem Buch über den antifaschistischen Widerstand zu schreiben. Kurz vor ihrem Tod im Jahre 1947 übergab sie ihre Aufzeichnungen dem Schriftsteller Günther Weissenborn, der diese in seinem 1953 erschienenen Buch „Der lautlose Aufstand“ verarbeitete.
Ricarda Huch war auch Mitglied und Alterspräsidentin der Beratenden Landesversammlung Thüringen. Ein Zitat von ihr schmückt das Foyer des Landtages in Thüringen: „Es sei dem Lande Thüringen beschieden, dass niemals mehr im wechselnden Geschehen ihm diese Sterne untergehen: Das Recht, die Freiheit und der Frieden.“
Als ihr Schwiegersohn Franz Böhm 1947 in Hessen Kultusminister wurde, zog sie nach Frankfurt a. M. nach. Doch die Reisestrapazen im ungeheizten Zug verkraftete sie nicht mehr. Sie starb im Gästehaus der Stadt Frankfurt in Schönberg und wurde auf dem Hauptfriedhof Frankfurt begraben.
Eine wissenschaftliche Kommssion zur Untersuchung der Straßennamen der Stadt Oldenburg, wo es auch eine nach Ricarda Huch benannte Verkehrsfläche gibt, beschäftigte sich mit Ricarda Huch und deren Stellung im Nationalsozialismus:
„Ricarda Huch (1864–1947) gilt der neueren deutschen Literaturwissenschaft als ‚klassische‘ Vertreterin der umstrittenen –da nicht trennscharfen –Kategorisierung der ‚Inneren Emigration‘, womit ein beruflich-gesellschaftliches Verhalten während der NS-Zeit gemeint ist, welches sich durch eine geistige Distanzierung, passiven Widerstand, das Schreiben nicht-faschistischer Werke oder die
Flucht in die ‚Innerlichkeit‘ bei gleichzeitigem Verbleib in Deutschland auszeichnet. Ihr Œuvre umfasst neben fiktionalenTexten wie Gedichten, Novellen, Dramen und Romanen ebenfalls Arbeiten, die sich eher der Gattung ‚populärer Geschichtsschreibung‘ zuordnen lassen. Die hierunter fallenden monographischen Darstellungen von historischen Epochen, Ereignissen und Figuren wie etwa ihre Studien zur Romantik oder die Abhandlung zum Dreißigjährigen Krieg reihen sich neben religionsgeschichtlichen Werken ein, was die Vielfältigkeit ihrer literarischen Arbeit demonstriert. Als eine Form des sichtbaren Widersetzens kann die Verweigerung der Unterzeichnung einer Erklärung der Loyalität mit der nationalsozialistischen Regierung gewertet werden, die den Mitgliedern der Sektion Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste im März 1933 abverlangt wurde und welche zum freiwilligen Austritt Huchs aus der Akademie führte, den sie in einem Schreiben an den damaligen Akademie-Präsidenten Max von Schillings am 9. April 1933 folgendermaßen begründete: ‚Was die jetzige Regierung als nationale Gesinnung vorschreibt, ist nicht mein Deutschtum. Die Zentralisierung, den Zwang, die brutalen Methoden, die Diffamierung Andersdenkender, das prahlerische Selbstlob halte ich für undeutsch und unheilvoll. Bei einer so von der staatlich vorgeschriebenen abweichenden Auffassung halte ich es für unmöglich in einer staatlichen Akademie zu bleiben. Sie sagen, die mir von der Akademie vorgelegte Erklärung werde mich nicht an der freien Meinungsäußerung hindern. Abgesehen davon, dass ‚eine loyale Mitarbeit an den satzungsgemäß der Akademie zufallenden nationalen kulturellen Aufgaben im Sinne der veränderten geschichtlichen Lage‘ eine Übereinstimmung mit dem Programm der Regierung erfordert, die bei mir nicht vorhanden ist, würde ich keine Zeitung oder Zeitschrift finden, die eine oppositionelle Meinung druckte. Da bleibt das Recht der freien Meinungsäußerung in der Theorie stecken.‘
Nicht allein im Wirken ihrer Person, sondern auch in ihrem Werk lassen sich Aspekte des ‚passiven Widerstandes‘ respektive der ‚geistigen Opposition‘ ausmachen: Zeitkritische Bezüge in ihrer Trilogie ‚Deutsche Geschichte‘ brachten der Schriftstellerin eine scharfe Kritik von NS-affinen Rezensenten ein und sorgten dafür, dass der bereits 1941 fertiggestellte dritte Band erst nach ihrem Tod im Jahre 1949 publiziert werden konnte. Huch, die für eine Restauration der mittelalterlichen Reichsidee eintrat, zeichnete in ihrem Werk das Heilige Römische Reich Deutscher Nation als positives Gegenbild zu dem, ihrer Meinung nach, durch Materialismus, Glaubenslosigkeit und Ideologie gekennzeichneten ‚Dritten Reich. Ihre Biographie des Anarchisten Michael Bakunin (1923) galt ebenfalls aus NS-Sicht als höchst fragwürdig und wurde schließlich auf den Polizeiindex sowie die ‚Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums‘ gesetzt. Die Schriftstellerin, die nie Mitglied der NSDAP war, verstand sich weder als nationalsozialistisch noch als demokratisch, sondern plädierte in bürgerlich-konservativer Manier dafür, ‚daß das Bürgertum den Staat mit ethischer Gesinnung erfüllen sollte‘. In ihrer Haltung zum Judentum wird diese ‚ethische Gesinnung‘ deutlich, so verurteilte sie bereits 1932 in einem Geleitwort für das Buch ‚Gerechtigkeit! Zur Lösung der Judenfrage‘ aus der Feder Friedrich von Oppeln-Bronikowskis jegliche antijüdische Propaganda. Die ausdrückliche Ablehnung antisemitischen Gedankenguts sowie der nationalsozialistischen Verfolgung der Juden brachten Ricarda Huch und insbesondere ihren Schwiegersohn Franz Böhm zunehmend in Bedrängnis: Böhm lebte 1936 gemeinsam mit Huch in Jena und erhielt im gleichen Jahr einen Lehrauftrag an der juristischen Fakultät der Jenaer Universität. Im Mai 1937 lud der Nationalökonom und Kollege Böhms Walter Weddingen Böhm sowie Huch zu einem Abendessen ein, dem unter anderen auch der SS-Hauptsturmführer Richard Kolb beiwohnte und bei dem sich ein Eklat ereignete, den die Schriftstellerin in einem persönlichen Brief am 30.5.1937 mit folgenden Worten schilderte: ‚Im Laufe des Gesprächs sagt unser Gastgeber, die Juden könnten nicht organisch denken und wären nicht produktiv. Ich sagte, ich zweifelte, ob man das sagen könnte, es hätten in den letzten Jahren Juden verschiedentlich den Nobelpreis bekommen, Physiker, Chemiker; auf diesen Gebieten waren sie doch wohl produktiv gewesen. Ein Wort gab das andere, Franz stimmte mir zu, und zwar in der heftigen und aggressiven Weise, in die er so leicht verfällt. Herr X. wurde schärfer und sagte zum Schlusse zu mir: ‚Ich sehe, Sie sähen lieber das deutsche Volk vernichtet und die Juden herrschen‘ (oder so ähnlich). Ich sagte kalt: ‚Ich habe die Deutschen sehr geliebt, bin allerdings sehr davon zurückgekommen, seit ich so viele Gemeinheiten mitanzusehen habe.‘ Die Diskussion blieb nicht folgenlos: Im Januar des Jahres 1938 wurde ein Ermittlungsverfahren ‚wegen Vergehens gegen das Heimtückegesetz‘ gegen Huch und Böhm eingeleitet, in dessen Folge sich beide mehreren Verhören unterziehen mussten. Während –mutmaßlich aufgrund der anhaltend großen Popularität der Autorin –Huchs Verfahren eingestellt wurde, war gegen Böhm ein Dienststrafverfahren anhängig, welches letztlich zum Entzug der Lehrbefugnis und der Versetzung in den Ruhestand führte sowie zu zwei –letztlich erfolglosen –Anträgen Kolbs, Böhm in ein Konzentrationslager einzuweisen.
Die Wohnung Ricarda Huchs in Jena entwickelte sich im Laufe der weiteren Jahre zu einem Treffpunkt, an dem nicht allein Künstler und Wissenschaftler verkehrten, sondern auch Mitwirkende am missglückten Hitler-Attentat des 20. Juli 1944 sowie deren Verwandte. Am 4. November 1941 gratulierte sie darüber hinaus dem Bischof von Münster, Clemens August von Galen, zu dessen kritischer sowie offen widerständiger ‚Euthanasie-Rede‘ und versicherte ihm, ‚daß es viele gibt, die sich Ihnen von ganzem Herzen verbunden fühlen‘. Als Ehrenpräsidentin des Ersten Deutschen Schriftstellerkongresses thematisierte sie in ihrer Begrüßungsansprache in Berlin im Jahre 1947 bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt nicht nur die Schuld des deutschen Volkes, sondern würdigte darüber hinaus den Mut der Widerstandskämpfer, denen sie bereits 1944 in ihrem Gedicht ‚An unsere Märtyrer‘ ihre Bewunderung ausgesprochen hatte. Zu diesem Zweck plante sie ein Gedenkbuch für Widerstandskämpfer mit dem Titel ‚Bilder deutscher Widerstandskämpfer‘, das Beispiele aktiver Opposition vereinen sollte.
Folgende Ereignisse bzw. Handlungen haben innerhalb der einschlägigen Forschung jedoch vereinzelt die Forderung hervorgebracht, Huch als eine ambivalente Figur zu betrachten: Die Verfilmung ihres Kriminalromans ‚Der Fall Deruga‘ im Jahre 1938; die offene Bewunderung Goebbels für Huch und deren Werke, die er ihr nicht zuletzt in Form von Geburtstagsgratulationen offenbarte; die Veröffentlichung von Beiträgen im ‚NS-Kampfblatt‘ ‚Krakauer Zeitung‘ sowie die Annahme einer ‚Hitler-Dotation‘ (steuerfreie Schenkung) auf Vorschlag Goebbels’ am 26.6.1944 in Höhe von 30.000 Mark. Insbesondere ihre Artikel für die ‚Krakauer Zeitung‘ wirken zunächst befremdlich, war diese doch eine eminent politische Kampfzeitung des Generalgouvernements Polen, die den ‚Wille[n] des Führers‘ als ‚oberstes Gesetz‘ anerkannte und als Leitziel angab ‚nicht [zu] verderben, was das Schwert gut gemacht hat‘, wie es im ersten Leitartikel des Blattes hieß. Das von dem Verwaltungsamt des Reichsleiters für die Presse der NSDAP (Max Amann) herausgegebene Printmedium verfügte im Jahr 1942 über eine Auflage von 130.000 und veröffentlichte neben Texten von völkischen, konservativ-revolutionären Autoren sowie sogenannten ‚Dichtern der braunen Bataillone‘ durchaus Artikel und Werke von deutschen Schriftstellern, die man in Distanz zu einem antipolnischen, nazistischen Propagandablatt wähnen würde –so etwa Georg Britting, Eugen Roth, Herman Hesse oder eben Ricarda Huch. Huch, die sich in den 1940er Jahren ohne Vermögen und Altersversorgung in einer misslichen finanziellen Lage befand und sich somit bedrückenden Lebensumständen ausgesetzt sah, lehnte noch 1942 eine finanzielle Unterstützung in Form einer Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung ab, nahm dann allerdings 1944 anlässlich ihres 80. Geburtstags auf Geheiß Goebbels’ den Wilhelm-Raabe-Preis der Stadt Braunschweig an, der mit einem Preisgeld von 30.000 Mark dotiert war und somit einer steuerfreien, nicht-öffentlichen Schenkung des NS-Staates gleichkam. Wilhelm Raabe, Verfasser populärer sowie sozialromantischer Romane mit erzieherischem Gestus, war der Lieblingsautor des jungen Goebbels gewesen. Auch Adolf Hitler würdigte das Lebenswerk Huchs, indem er ihr aus gleichem Anlass ein Glückwunsch-Telegramm zukommen ließ, welches die Schriftstellerin am nächsten Tag beantwortete – jedoch unter Vermeidung der Anrede ‚Mein Führer‘ sowie der Grußformel ‚Heil Hitler‘. Ihr Geburtstag wurde umfänglich propagandistisch vereinnahmt, indem der ‚Völkische Beobachter‘ und andere Zeitungen Würdigungen der Schriftstellerin veröffentlichten. Daneben wurde zu ihren Ehren eine offizielle Festschrift herausgegeben. Nur wenige Jahre später kommentierte Huch diese Entwicklungen innerhalb eines Briefes an Wolfgang M. Schwiedrzik reuevoll: ‚Die Erinnerung an meinen 80. Geburtstag ist mir qualvoll. Daß ich nicht die Geistesgegenwart hatte, die 30.000 M., die mir da geschenkt wurden, in einer passenden Form abzulehnen, ist vielleicht entschuldbar, aber ich empfinde es als einen Flecken auf der Ehre, den ich nicht auslöschen kann.‘“ 1)