Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Walter-Dudek-Brücke

Harburg (1985): Walter Dudek (11.10.1890 Altona -1.12.1976 Hamburg), Oberbürgermeister von Harburg, Senator in Hamburg.
Siehe auch: Paula-Karpinski-Platz.
Siehe auch: Gordonstraße.


Walter Dudek war der Sohn von Elise Klara Karoline Martha Dudek, geborene Schleicher und dem Postbeamten Gustav Johann Dudek. Walter Dudek besuchte das Gymnasium, studierte nach dem Abitur Volkswirtschaft und Jura und promovierte zum Dr. jur.. 1916 trat er der SPD bei. 1917 heiratete er Else, geb. Wittwer (1887-?). Das Paar hatte drei Kinder.

„Nach dem ersten Weltkrieg war er Bürgermeister von Fürstenwalde/Spree, danach Wohlfahrtsdezernent der Stadt Dortmund im französisch besetzten Ruhrgebiet. In diesem Amt gelang es ihm, die Franzosen so zu provozieren, dass sie ihn auswiesen. So kam er nach Harburg. Hier begann Walter Dudek bald, die Vereinigung von Harburg und Wilhelmsburg voranzutreiben. Dabei musste er Widerstände konservativer Harburger, die ganz eigenständig bleiben wollten ebenso überwinden, wie Widerstände sozialdemokratischer Wilhelmsburger, die eher eine Vereinigung mit Hamburg anstrebten. Dudek konnte beide Lager überzeugen,“ 1) schreibt Lars Hansen in seinem Artikel „Der Sozialdemokrat Walter Dudek war Harburgs erster und einziger demokratisch gewählter Oberbürgermeister“. Und weiter heißt es bei Lars Hansen: „Walter Dudek war von 1925 bis 1927 Oberbürgermeister von Harburg/Elbe und von 1927 bis 1933 Oberbürgermeister der frisch geschaffenen Doppelstadt Harburg-Wilhelmsburg. 1925 löste er Heinrich Denicke ab. Der war 1899 zum Bürgermeister auf Lebenszeit ernannt worden und hatte sich 1924 pensionieren lassen, um den Weg für demokratische Wahlen frei zu machen. Die SPD hatte 1925 keine absolute Mehrheit, da sich Teile ihrer Kernwählerschaft wegen der damaligen Wohnungsnot einer eigenen ‚Mieterpartei‘ zugewandt hatten. Dudeks Wahl gelang mit Hilfe der KPD, die sich der Stimme enthielt.

Die Arbeitslosigkeit in Harburg-Wilhelmsburg war bereits vor der Weltwirtschaftskrise überdurchschnittlich hoch. Dudek versuchte, diesem Problem mit Bautätigkeit zu begegnen: 1925 bis 1930 wurden 5000 neue Wohnungen geschaffen. Nach 1930 errichteten „Notstandsarbeiter“ öffentliche Großprojekte, wie das Friedrich-Ebert-Gymnasium und die Stadthalle daneben, richteten neue Anlagen im Stadtpark ein und bauten die Badeanstalt an der Bremer Straße, in der sich Bürger stundenweise eine Badewanne mieten konnten.“ 1)

Dudek war der letzte demokratisch gewählte Oberbürgermeister der Stadt Harburg-Wilhelmsburg.
Im März 1933 wurde er durch SA und SS mit Waffengewalt aus seinem Amt gewiesen. Dudek, der sich daraufhin in Berlin als Textilkaufmann durchschlug, schloss sich dem links-liberalen Widerstandskreis "Robinsohn-Strassmann-Gruppe" an. Nach dem Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 wurde auch Dudek verhaftet.

Nach dem Ende der NS-Herrschaft war er von 1945 bis 1954 Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft. 1946 wurde er Finanzsenator. (Siehe dazu auch bei Paula-Karpinski-Platz) Das Amt hatte er bis 1953 inne. Von 1949 bis 1953 war er außerdem noch Mitglied im Bundesrat. Bis zu seinem Tod war er als Finanzberater des Deutschen Gewerkschaftsbundes und als Verwaltungsratsvorsitzender der Neuen Sparcasse von 1864 tätig. 1967 wurde er zum Ehrensenator der Universität Hamburg ernannt.