Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Wandsbeker Königstraße

Wandsbek (1950): als Erinnerung an den dänischen König Christian VIII. (18.9.1786 Kopenhagen - 20.1.1848 auf Schloss Amalienborg). Er kam anlässlich des Besuches in Wandsbek durch diese Straße.


Siehe auch: Immermannstraße
Siehe auch: Lengerckestraße

Vor 1950 hieß die Straße Königstraße. An der Straße lag die Kattunfabrik und -druckerei von Peter von Lengercke (siehe: Lengerckestraße). Als König Christian VIII. am 27. August 1840 Hamburg besuchte, stattete er auch der Kattunfabrik einen Besuch ab. Die Zufahrtsstraße zur Fabrik erhielt deshalb den Namen Königstraße.

Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Wandsbeker Königsstraße umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen gekommen war. Bedingt durch den Krieg kam es aber nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1950 bei Königstraße. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)

Von 1839 bis zu seinem Tod 1848 war Christian VIII. König von Dänemark und Herzog von Schleswig, Holstein und Lauenburg. 1814 fungierte er kurzzeitig auch als König von Norwegen.

Seine Mutter war Sophie Friederike von Mecklenburg (24.8.1758 Schwerin- 29.11.1794 auf Schloss Sorgenfri bei Kopenhagen), sein Vater Erbprinz Friedrich von Dänemark. Das Paar hatte 5 Kinder: Juliane Marie (*/† 1784); Christian VIII. (1786-1848), Juliane Sophie (1788-1850); Louise Charlotte (1789-1864); Friedrich Ferdinand (1792-1863). Sophie Friederike starb im Alter von 36 Jahren. Damals war ihr Sohn Christian acht Jahre alt.

Christian Friedrich VIII. heiratete am 21.6.1806 im Alter von 20 Jahren in erster Ehe seine zwei Jahre ältere Cousine Charlotte Friederike von Mecklenburg-Schwerin (4.12.1784 Ludwigslust - 13. 7.1840 Rom). Zehn Monate später kam am 8. April 1807 der Sohn Christian Friedrich auf die Welt, der bereits am Tag seiner Geburt starb. Ein weiteres Jahr später wurde am 6.10.1808 Friedrich VII. Karl Christian geboren. Und abermals ein Jahr später trennte sich das Paar, weil Charlotte Friederike eine Affäre mit ihrem Gesangslehrer, dem Komponisten, Geiger und Sänger Jean Baptiste Èdouard Du Puy (um 1770- 1822) gehabt hatte. (Dieser heiratete 1803 Anna Luise Müller (1778-1831, mit der er einen Musikalienhandel betrieb und weiterhin zahlreiche Affären hatte). Noch im selben Jahr (1809) wurde Charlotte Friederike vom Hof verbannt und musste nach Altona, später dann nach Jütland. Ein Jahr später wurde die Ehe geschieden. Sie durfte ihren Sohn nie wiedersehen. Eine Zeitlang lebte sie in Karlsbad unter dem Namen Frau von Gothen. In Jütland wohnte sie in Hortens und hatte dort einige Affären mit Offizieren aus der Gegend. 1830 konvertierte sie zum katholischen Glauben und ließ sich zwei Jahre später in Rom nieder. Dort führte sie einen Salon und kümmerte sich um dänische Landsleute, die in Rom lebten. Charlotte Friederike starb nach langer Krankheit im Alter von 55 Jahren und wurde auf dem Campo Santo Teutonico in einem vierfachen Sarg bestattet.

Fünf Jahre nach der Scheidung von seiner ersten Frau heiratete der 29 Jahre alte Christian VIII. 1815 die damals 19-jährige Caroline Amalie von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (28.6.1796 Kopenhagen - 9.3.1881 auf Schloss Amalienborg). Das Paar blieb kinderlos. Caroline Amalie schrieb viele Klavierstücke und trat als Komponistin in Erscheinung. Ihr Mann widmete sich hauptsächlich der Mineralogie und der Geologie. Das Paar unternahm zwischen 1818 und 1822 viele Reisen durch Europa und trat als Förderer und Förderin der Wissenschaften und als Kunstmäzenin und Kunstmäzen auf. Nachdem Christians Cousin Friedrich VI. verstorben war, übernahm Christian VIII. 1839 den dänischen Thron. Damit war Caroline Amalie bis zum Tod ihres Mannes Christian VIII. Königin von Dänemark. Wie es sich für eine gute Landesmutter gehört, unterstützte Caroline Amalie viele soziale und humanitäre Projekte. So war sie z. B. Schirmfrau des Asyls am Neuendeich.

Christian VIII. hatte während seiner Ehe mehrere Geliebte und mehrere uneheliche Kinder. Eine seiner Geliebten war die zwei Jahre jüngere Gräfin Elisa von Ahlefeldt (17.11.1788 auf Schloss Trankjör auf der dänischen Insel Langeland - 20.3.1855 Berlin). Ihre Eltern hatten ihr eine sehr gute Bildung zukommen lassen.

Im selben Jahr, als Christian VIII. zum ersten Mal heiratete, wurde Elisa von Ahlefeldt ihm morganatisch angetraut (Eine Ehe zur linken Hand. Hier handelt es sich meist um eine Trauung mit einer standesmäßig unter dem Bräutigam stehenden Frau. Mit solch einer Trauung sollte meist ein Liebesverhältnis mit einer Maitresse als öffentliches Verhältnis legitimiert werden). Elisa von Ahlefeldt gebar ein Jahr nach der Trauung eine Tochter. Im selben Jahr hatte auch Christians "richtig" angetraute Ehefrau ein Kind geboren.

Diese Ehe zur Linken soll glücklich gewesen sein. Sie wurde aber verschwiegen und das Kind wurde außerhalb Dänemarks erzogen. 1810, als Christian sich von seiner ersten Ehefrau scheiden ließ, heiratete Elisa von Ahlefeld den preußischen Offizier Adolf von Lützow. Beide verband die Vaterlandsliebe. Elisa unterstützte ihren Mann darin, 1813 ein Freikorps zu errichten. Sie warb um Freiwillige und die soldatische Ausrüstung, nahm die Anmeldungen an und kümmerte sich später um die Verwundeten. Während der Kämpfe hielt sie sich in der Nähe des Korps auf und pflegte Verwundete.

1822 lernte sie Carl Immermann kennen. (Siehe zu ihm und ihr unter: Immermannstraße) Aus ihrer gemeinsamen literarischen und künstlerischen Leidenschaft entwickelte sich eine Liebesbeziehung zwischen ihnen. 1824 trennte sich Elisa von ihrem Ehemann und ließ sich ein Jahr später von ihm scheiden. Eine neue Heirat kam allerdings für Elisa nicht in Frage. Sie zog mit Immermann zusammen und führte mit ihm einen gemeinsamen Haushalt. Lützow besuchte seine Ex-Frau nochmals, um ihr sein Leid über seine unglückliche neue Ehe zu klagen.

Ab 1831 führte Elisa wieder ihren Geburtsnamen - ihr Exgeliebter, der dänische König Christian VIII., hatte es erlaubt.

Elisa unterstützte auch Immermann in seinem schriftstellerischen Schaffen. Gemeinsam übersetzten sie z. B. literarische Stücke. 1838 verlobte sich Immermann mit Marianne Niemeyer (1819-1886, siehe unter: Immermannstraße und Marianne-Wolff-Weg). Elisa trennte sich ein Jahr später von Immermann und zog 1840 nach Berlin, wo sie mit ihrer Freundin Johanna Dieffenbach, geb. Tillheim, geschiedene Motherby, seit 1824 verheiratete Dieffenbach, zusammenlebte und einen Salon führte.