Immermannstraße
Altona-Nord (1910): Karl Immermann (24.4.1796 Magdeburg – 25.8.1840 Düsseldorf), zeitkritischer Schriftsteller, Dramaturg. Freimaurer.
Siehe auch: Marianne-Wolff-Weg.
Siehe auch: Wandsbeker Königstraße
Karl Immermann war der Sohn von Wilhelmine Immermann, geborene Wilda und des preußischen Kriegs- und Domänenrats Gottlieb Leberecht Immermann.
„I. wuchs in der nüchternen Luft der Friderizianischen Aufklärung heran, und der Heroenkult, der in seinem Elternhaus mit dem großen Preußenkönig getrieben wurde, zeigte fast die Züge einer Ersatzreligion. Die autoritäre Person des Vaters verschmolz mit der des Königs,“ 1) heißt es in der Neuen Deutschen Biographie.
1813 begann Karl Immermann in Halle ein Studium der Rechtswissenschaften. „Als im August Napoleon die Univ. Halle aufhebt, kehrt I. nach Magdeburg zurück, wird aber von seinem Vater wieder zurückgeschickt. Im Dez. meldet er sich als freiwilliger Jäger. Jedoch zwingt ihn ein Nervenfieber ein Vierteljahr ins Lazarett. So erreicht er seinen Truppenteil erst auf dem Rückmarsch. Seinen Vater sieht er nicht wieder. Dieser starb am Karfreitag in dem von Tauentzien belagerten Magdeburg. Zwar hatte die Univ. Halle seit dem Juli 1814 wieder geöffnet, aber I. meldete sich 1815 zum 2. Male als freiwilliger Jäger, focht bei Ligny, Waterloo und Paris mit und wurde am Ende des Feldzugs als Offizier entlassen. Das Erlebnis der Befreiungskriege blieb für seinen Bildungsgang bestimmend. Noch 1838 nimmt er am Jubiläumsfest der freiwilligen Jäger in Köln teil und verherrlicht in einer Schrift den patriotischen und bündischen Geist einer großen Vergangenheit. (…).‘“ 2)
Immermann beendete sein Jurastudium, wurde 1818 Auskultator, dann Referendar in Magdeburg, von 1819 bis 18124 Jurist an einem Militärgericht in Münster, von 1824 bis 1827 Kriminalrichter in Magdeburg und von 1827 bis 1840 Landgerichtsrat in Düsseldorf. (1827–40).
„Maßgeblich war er 1829 an der Gründung des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen beteiligt, dessen Verwaltungsrat er bis zu seinem Lebensende angehörte. Besondere Verdienste erwarb er sich als Leiter des Düsseldorfer Stadttheaters (1834–1837). Sein dabei entwickeltes künstlerisches Konzept wurde als Immernmann’sche Musterbühne ein Vorbild für deutsche Theater.“3)
Seine Tätigkeit als Schriftsteller begann in Münster. Immermann verfasste Tragödien, Lustspiele und Prosatexte. Der Freimaurer war bekannt und befreundet u. a. mit Rahel Varnhagen (siehe: Rahel-Varnhagen-Weg, Heinrich Heine (siehe: Heinrich-Heine-Weg), Goethe (siehe: Goethestraße), Ludwig Tieck (siehe: Tiecksweg).
1822 lernte Immermann Eliza von Lützow, geb. von Ahlefeldt (17.11.1788 auf SchlossTranekaer auf der dänischen Insel Langeland – 20.3.1885 Berlin) kennen. Sie verliebten sich ineinander und gingen eine „außereheliche“ Lebensgemeinschaft ein, die bis zur Heirat Immermanns im Jahre 1839 mit der 23 Jahre jüngeren Marianne Niemeyer (8. 9.1819 -17.2.1886) (siehe: Marianne-Wolff-Weg) anhielt.
Gemeinsam mit Eliza von Lützow, die sich wegen Immermann 1825 von ihrem Mann Adolf von Lützow hatte scheiden lassen, erarbeitete Immermann die deutsche Übersetzung des Romans „Ivanhoe“ von Sir Walter Scott. In ihrem Haus bei Düsseldorf trafen sich viele Künstler und Schriftsteller.
Eliza von Lützows Mutter war Charlotte Louise von Ahlefeldt, geborene von Hedemann, eine aus Schleswig-Holstein stammende Deutsche. Elizas Vater war Graf Friedrich von Ahlefeldt-Laurvigen.
Eliza war das einzige überlebende Kind des Grafenpaares – ein älterer Bruder war kurz nach der Geburt gestorben. Sie bekam eine gute Erziehung, muss aber keine unbeschwerte Kindheit und Jugend gehabt haben, denn ihre Eltern verstanden sich nicht und trennten sich schließlich. Als Eliza siebzehn oder neunzehn Jahre alt war, soll sie – so die Gerüchte – eine Liebesbeziehung gehabt haben, aus der ein uneheliches Kind hervorgegangen sein soll. Als Vater wurde gerüchteweise ihr Cousin Christian, aber auch Christian, der Sohn des Kronprinzen Frederik genannt. „Beglaubigt ist lediglich, dass am 4. Februar 1808 in der Hamburger St. Petri-Kirche ein am 21. November 1807 geborenes Mädchen auf den Namen Adolphine getauft wurde, deren angeblicher Vater zwar nicht Laurvig, wie Elises Familie, aber doch Laurberg geheißen haben soll. Bei einer Frau Steger, die ein Institut für junge Mädchen leitete, erhielt Adolphine eine gute Erziehung, verließ Hamburg aber als Siebzehnjährige und lebte einige Jahre bei der Gräfin Elisa, die sie lebenslang als ihre Pflegetochter ausgab, was in der Gesellschaft aber nicht immer geglaubt wurde“ 4), schreibt Günther de Bruyn in seiner Biografie über Gräfin Eliza.
Während eines Kuraufenthaltes in Bad Nenndorf lernte Eliza von Ahlefeldt den Offizier Adolf von Lützow kennen, der sich dort von einer Verwundung kurierte, die er sich bei kriegerischen Kämpfen zugezogen hatte. Gegen den Widerstand ihres Vaters heiratete Eliza ihren Offizier am 20. März 1810. Imponiert hatte ihr wohl „sein kriegerischer Patriotismus, der sein schlichtes soldatisches Gemüt mit einem Hauch von Poesie umgab“. 5) Ansonsten verband die beiden wenig. Lützow hatte nicht so viel Interesse an Literatur und an Konzertbesuchen wie Eliza. Doch zuerst einmal hielt die Ehe, denn beide waren voll der patriotischen Gesinnung. Dies einte sie. Eliza unterstützte ihren Mann bei seinem Versuch, mit seinem Freikorps, den Lützower Jägern, Deutschland von der französischen Fremdherrschaft zu befreien. Bei der Rekrutierung seiner Truppe half sie ihm unermüdlich. Eliza empfing die Männer, registrierte sie, wies sie in ihre Quartiere ein, warb für die Truppe, so auch Theodor Körner, (siehe: Theodor-Körner-Weg) pflegte Verwundete und gab ihnen seelischen Beistand. Für ihre Verdienste wurde ihr das Eiserne Kreuz verliehen. Solche Auszeichnung erhielten Frauen nur sehr selten.
Als dann aber die Befreiungskriege vorbei waren, ging auch „die Aura des Kriegshelden allmählich verloren [und Lützow bemerkte], dass aus der treuen Gefährtin in allen Gefahren wieder die Gräfin mit ihren Ansprüchen an Geist, Luxus, Anstand und Schönheit geworden war. (…) geblieben aber war eine gegenseitige Hochschätzung, die ihnen ein harmonisches Miteinander ermöglichte, bis 1821 in den kleinen Kreis von Freunden (…) der junge Jurist und Literat Karl Immermann aufgenommen wurde.“ 6)
Eliza unterstützte den acht Jahre jüngeren Mann bei seinen literarischen Versuchen. So durfte er bei ihren Gesellschaften vorlesen und seine Dichtungen vortragen. Eliza gab dem jungen Literaten Selbstbewusstsein und ermutigte ihn, sich schriftstellerisch weiterhin zu betätigen. Und so verliebten sich die beiden ineinander. Eliza ließ sich von ihrem Ehemann scheiden, nahm ihren Geburtsnamen wieder an und war durch eine Rente, die sie bekam, finanziell abgesichert. Dies und die Tatsache, wie de Bruyn schreibt, „dass Immermann jünger war, zu ihr aufsah und ihre Beratung brauchte, gab ihr die Sicherheit, nicht Opfer männlicher Herrschsucht zu werden.“ 7) Dazu passt auch, dass sie – trotz der Bitten Immermanns – ihn nicht heiraten wollte. Sie zog zu ihm nach Düsseldorf, lebte dort mit ihm zusammen, unterstützte ihn weiterhin bei seiner literarischen Karriere, aber heiraten, nein. Immermann erklärte Elizas Heiratsunwilligkeit nach außen mit seinem noch zu niedrigen Einkommen, mit dem er eine Familie nicht standesgemäß ernähren könne.
Günther de Bruyn schreibt über die weitere Liebesentwicklung dieses Paares, dass mit seiner literarischen Anerkennung auch die Selbstsicherheit Immermanns wuchs, so dass „ihr Anteil an seinem Schaffen unwichtiger wurde (…). Es ist also anzunehmen, dass sich seine Liebesbereitschaft in dem Maße verminderte, in dem seine Anerkennung in der Öffentlichkeit wuchs. Als er sich dann von Elisa lossagte, war der Höhepunkt seines Ruhmes erreicht.“ 8)
Schließlich lernte er 1838 eine 24 Jahre jüngere und heiratswillige Frau kennen, die er formen und die er als „Kind“ bezeichnen und anreden durfte. Das stärkte sein Ego und er verließ Eliza. Die Gründe für das Liebesaus mit Eliza beschrieb er in seinem Tagebuch allerdings wie folgt: „Ich nenne unser damaliges Gefühl eine Leidenschaft und vermeide das Wort Liebe, weil der starken und heftigen Empfindung von Anfang an viel Irres und Wirres beigemischt war. (…) [Wegen der Verweigerung Elizas, ihn zu heiraten, war es um ihn folgendermaßen bestellt, R. B.]. Nie war ich auch nur einen Augenblick in dem stillen Seelenfrieden, der zuletzt das allein wahre Seelenglück ist. Nie verließ mich ein Gefühl der Verlegenheit, der wunden Scham. Ich hatte mit einem Worte kein gutes Gewissen über einen wichtigen Punkt meines Lebens. (…) Weil wir nicht auf dem gemeinsamen Boden des frommen Rechts und der schlichten Wahrheit standen, sondern auf einem gemachten, künstlichen, so waren wir in einigen Jahren, über die Leidenschaft und Leichtsinn hinüber geholfen hatte, bald weit auseinander.“ 9)
Eliza von Ahlefeldt hörte von der Verlobung Immermanns, die im April 1839 stattfand, nur von anderen. Immermann selbst hatte nicht den Mut gehabt, ihr seine bevorstehende Hochzeit zu gestehen. Als es dann doch zu einer Aussprache kam, jammerte er, wie weh ihm die Trennung täte. Und so schlug er ihr vor – um sie nicht ganz zu verlieren –, sie könne doch als mütterliche Freundin des Ehepaares fungieren. Von seiner Zukünftigen verlangte er, dass sie nicht eifersüchtig zu sein habe und Eliza ehren solle, so wie er es auch tun würde. Doch Eliza von Ahlefeldt ließ sich nicht auf solch eine Beziehung ein. Sie vollzog einen glatten Trennungsschnitt und reiste zuerst einmal mit ihrer Freundin Johanna Dieffenbach nach Italien. Nach Deutschland zurückgekehrt, zogen die beiden Frauen in eine gemeinsame Wohnung nach Berlin, wo Eliza von 1840 bis 1855 einen literarischen Salon unterhielt. Hier verkehrten Ludmilla Assing, die später eine Biographie über die Gräfin schrieb, ehemalige Angehörige des Lützowschen Freikorps, Literaten und andere.
Immermann sah sich in seiner Ehe mit Marianne endlich nicht mehr als der Unterlegene in einer Liebesbeziehung. Sein Ideal von einer ehelichen Beziehung war mehr darauf ausgerichtet, dass er der Lehrer, der Vater, der Überlegene war. So schrieb er denn auch an sein „bräutliches Kind“: „Du sollst gehoben werden in meine geistigen Bahnen. (…) Alles denkst und fühlst Du weiter, was ich in Dir anschlage. Das ist das richtige Verhältnis, das Weib muss nie positiv werden wollen (…). Aber im Empfangen kann das Weib wahrhaft genial sein. (…) Ich habe so rasch mit Dir in diese Innigkeit des Vertrauens hinein wachsen können, weil das Verhältnis zwischen uns das richtigste ist, was zwischen Mann und Weib gedacht werden kann. Der Mann muss durchaus das Positive sein, das Bestimmende (…); das Weib das Biegsame, Aufnehmende, Einsaugende und den Mann anmuthig und rein Wiedergebärende. Je klarer und entschiedener dieses Verhältnis steht, desto glücklicher ist der Liebesbund, desto mehr gehen die beiden in einander über.“ 10)
Nach dem Tod von Immermann, der 13 Tage nach der Geburt der Tochter, die er mit seiner Ehefrau hatte, starb, stand Eliza von Ahlefeldt mit der Witwe Immermann freundschaftlich in Verbindung. Nach dem Tod der Gräfin soll, so Günther de Bruyn, Marianne Immermann, die Witwe, Eliza als „große Sünderin“ bezeichnet haben, für die „die Schmerzen, die sie hatte ertragen müssen, nur die gerechte ‚Sühne‘ für die ‚eigne Schuld‘ gewesen sei.“ 11)
Marianne Immermann heiratete 1847 den Kaufmann und Direktor der Berlin-Hamburger-Eisenbahn-Gesellschaft Julius Guido Wolff. Nach Marianne Immermann wurde 1930 in Barmbek-Nord der Marianne-Wolff-Weg benannt.
Die Platen Affaire
Zwischen 1827 und 1829 trugen die Dichter Immermann, Heine und Platen eine Fehde aus, die ganz stark unter die Gürtellinie ging. „Heine ist ‚getaufter Jude‘, August von Platen ein unmännlicher ‚Schönheitsfreund‘. (…) In einer Zeit, in der politische Auseinandersetzungen von einer autoritären Obrigkeit unterdrückt werden, eskaliert der Streit über wahre Dichtung zu einem unappetitlichen Gemetzel unter Außenseitern. Als Dritter ist Karl Leberecht Immermann als Freund Heines beteiligt. Die Auseinandersetzung findet in aller Öffentlichkeit statt und prägte das Image der beteiligten bis heute“, 12) schreiben Christopher Keppel und Joachim Bartholomae in ihrem Buch „Schlaffe Ghaselen“ und „Knoblauchsgeruch“ Platen, Immermann und Heine streiten über freche Juden, warme Brüder und wahre Poesie.“.
Begonnen hatte der Streit mit Immermanns veröffentlichter Xenie (kurzes Gedicht, welches im 18. Jhd. oft ein polemischer Angriff auf zeitgenössische Dichter war), das er auf Bitten seines Freundes Heinrich Heine für dessen zweiten Band „Reisebilder“ verfasste. Die Xenie „Östliche Poeten“ heißt: „Von den Früchten, die sie aus dem Gartenhain von Schiras stehlen, Essen sie zu viel, die Armen, und vomieren dann Gaselen“. Hier fühlte sich August von Platen angesprochen und verhöhnt. Er hatte 1821 den Band „Ghaselen“ verfasst und herausgegeben. Solche Ghaselen wurden wegen ihrer strengen Form „als Vergewaltigung der deutschen Sprache und Wortgeklingel ohne tiefere Bedeutung“ 13) oft kritisiert. „Ganz in diesem Sinne schildert Immermanns Xenie Platen (…) als Dieb, die [der] sich in einem fremden Garten überfressen [überfrisst]. Immermann, der wie Heine für eine deutsche Nationalliteratur kämpfte, hatte für Anleihen bei den Kulturen ferner Länder nichts übrig. Sein Spott trifft exakt ins Zentrum von Platens Anliegen, dem vermeintlichen Verfall der deutschen Literatur strenge Formen entgegenzusetzen. Es ist wohl das Verb ‚vomieren‘, also erbrechen, das Platen in Rage bringt. Vor dem vergleichsweise großen Publikum der Heine’schen Reisebilder werden seine Gedichte ‚für Gespieenes erklärt‘ – das verletzt seine Ehre zutiefst, obwohl ihm sicher bewusst ist, dass in der Gattung der Xenie solche Grobheiten erlaubt sind.“ 14,) so die beiden Autoren Christopher Keppel und Joachim Bartholomae.
Das Verhängnis nahm seinen Lauf. Nach der Veröffentlichung von Heines Reisebildern im Jahr 1827 reagierte Platendarauf zwei Jahre später in seinem Lustspiel „Der romantische Ödipus“. „Darin zeigt er den ‚Hyperromantiker Nimmermann‘ bei der Arbeit: Inmitten eines Chores von Heidschnucken arbeitet Nimmermann in der Lüneburger Heide an einer romantischen Fassung des Ödipus. ‚Publikum‘ und ‚Verstand‘ treten als Personen auf und üben Kritik, woraufhin der Dichter seinen Busenfreund Heine als Retter beschwört, den er als ‚Petrank des Laubhüttenfests‘ und ‚Synagogenstolz‘ bezeichnet. Schließlich verliert Nimmermann den Verstand.“ 15)
Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Immermann antwortete mit der Streitschrift „Der im Irrgarten der Metrik umhertaumelnde Cavalier“, „bestehend aus einer im sachlichen Ton verfassten Kritik an Platens Theaterstück ‚Die verhängnisvolle Gabel‘ und an seinen Gedichten, gefolgt von 22 Spottgedichten, die zunächst Platens Formalismus verhöhnen und mit einer recht drastischen Analmetaphorik enden.“ 16)
Aber damit nicht genug, nun meldete sich auch noch Heinrich Heine zu Wort und schlug in seinem dritten Band der Reisebilder im Abschnitt „Die Bäder von Luca“ zu. Hier lässt Heine zwei Personen auftreten, den „konvertierten Juden Gumpelino und seinen ebenfalls konvertierten Diener Hyazinth. Gumpelino hat nach der Einnahme eines Abführmittels das lang ersehnte Rendezvous mit einer jungen Dame verpasst und die Nacht stattdessen auf der Toilette verbracht, wo er sich die Lektüre der Gedichte des Grafen Platen über die entgangenen Freuden hinweg tröstete. Anders als Immermann setzt Heine die Analanspielung schon als Auftakt seiner Erwiderung (…). Gern zitiert wird sein Wortspiel, Platens Gedichte zeichneten sich vor allem durch Sitzfleisch aus und zwar nicht nur aufgrund der investierten Mühe und Genauigkeit, sondern auch ‚in Betreff des Inhalts‘. Mit Gumpelino und Hyazinth demonstriert Heine, dass er durchaus in der Lage ist, Platens Judenklischees um Längen zu überbieten, (…).“ 17) Schließlich diskutiert Heine „offen die Homosexualität Platens (…).“ 18)
Christoph Keppel und Joachim Bartholomae stellen in ihrem Buch fest: „Platens Angriffe auf den ‚frechen Juden Heine‘ [fielen] nicht auf ihn selbst zurück (…) – der Antisemitismus war zu jener Zeit selbst in den Köpfen aufgeklärter Zeitgenossen tief verankert. Heines Angriff auf den ‚warmen Schönheitsfreund‘ Platen galt dagegen als Skandal – das Sexuelle war ein Tabu (…).“ 19)