Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Schäfersruh

Sasel (1950): nach dem Schäfer Johann Christian Nikolaus Duncker (19.11.1848 Hof Wahrsow - 1932), der hier seinen Ruhesitz hatte.


Bereits 1943 wurde die Straße Schäfersruh als neuer Straßenname (alter Straßenname: Schäferkamp) in der Liste „Umbenannte Straßen“ aufgeführt. Die Liste wurde im Hamburger Adressbuch von 1943 veröffentlicht und listet alle in der NS-Zeit umbenannten Straßen auf, auch diejenigen, bei denen die konkrete Umbenennung noch nicht vollzogen wurde. Bereits umbenannte Straßen wurden mit einem Stern gekennzeichnet.

Nach der Einführung des Groß-Hamburg-Gesetzes im Jahre 1937, durch das z. B. Altona, Wandsbek, Harburg-Wilhelmsburg, Lokstedt, Niendorf, Schnelsen, Rahlstedt, Bramfeld, Lohbrügge und andere Gebiete, die heute Hamburger Stadtteile sind, nach Hamburg eingemeindet wurden, ergaben sich bei den Straßennamen häufig Doppelungen.

Viele der für eine Umbenennung in Frage kommenden alten Straßennamen wurden in der NS-Zeit aber nicht mehr umbenannt. Eine Umbenennung nach den 1943 aufgelisteten neuen Straßennamen erfolgte für diverse Straßennamen dann nach der Befreiung vom Nationalsozialismus. So wurde die Straße Schäfersruh 1950 benannt.

Der Schäfer Johann Christian Nikolaus Duncker war verheiratet mit Anna Maria Schwenn. Das Paar hatte mindestens zwei Kinder.

Duncker soll der letzte Saseler Schäfer gewesen sein. „1887 hatte ihn der damalige Eigentümer des Saselhofes, Martens, als Hofschäfer in das Dorf geholt. Später arbeitete Dunker auf eigene Rechnung. In den neunziger Jahren besaß er eine Herde von 80 bis 100 Tieren. Er trieb seine Schafe meist in Richtung Saselheide auf die Weide und verkaufte die fettgemachten Tiere – vor allem Hammel – in Hamburg. Die Wolle, die der Schäfer bei der Schur Ende Mai gewonnen hatte, bot er auf dem Lübecker Wollmarkt an. Später lieferte Dunker die Wolle an die Bahrenfelder Wollkämmerei. Zeitweise fungierte der Schäfer auch als Nachtwächter mit Feuerhorn und einer Knarre (‚Rötermöhl‘), um die Melkerinnen des Gutes zeitig aus dem Bett zu holen und im Brandfall das ganze Dorf zu alarmieren.“ 1)