Schimmelreiterweg
Rahlstedt (1964), Roman von Theodor Storm.
Siehe auch: Stormsweg
Siehe auch: Theodor-Storm-Straße
Siehe auch: Deichgrafenweg
Siehe auch: Hauke-Haien-Weg
Vorher war dieser Weg ein Teil des Weges Am Hegen.
In Theodor Storms Roman „Der Schimmelreiter“ von 1888 spielt der Deichgraf Hauke Haien die Hauptrolle. Daneben wird aber auch seiner Ehefrau Elke eine wichtige Funktion in dem Roman zuteil.
Björn Franke beschreibt in seiner Arbeit „Storm Theodor – Der Schimmelreiter“ die Handlung und fasst die Geschichte wie folgt zusammen: „Der Protagonist der Geschichte ist natürlich Hauke Haien. (…) Schon früh sondert er sich von den anderen ab, (…). Auch als Erwachsener beteiligt er sich nicht richtig am Leben im Dorf, er besucht z. B. so gut wie nie den Stammtisch und teilt auch nicht die abergläubischen Einstellungen seiner Mitmenschen. Er ist zwar fasziniert vom Meer, glaubt jedoch nicht an irgendwelche Spukgeschichten. Die Isolation macht ihn zwar hart und etwas unnahbar, doch bewusst und offen trauert er der Einsamkeit wegen eigentlich kaum. Elke [seine Ehefrau] gibt ihm genug, bzw. alle Kraft, die er braucht. Nur sie ist ihm lebenswichtig: ‚...bleib bei mir treue Elke‘. Haukes typische Charakterzüge sind Ruhe, Rationalität und Hartnäckigkeit, Ehrgeiz, aber auch Stolz und das Bedürfnis, bestätigt und anerkannt zu werden. (…).
Als sein Gegner Ole Peters ‚seinen‘ Deich durchstechen lassen will, trifft ihn das zunächst tief und er reagiert sofort ...und zwar falsch. Eigentlich untypisch für ihn, denn er ist intelligent genug, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. (…). Sein Selbstmord ist (…) vorhersehbar und auf gewisse Art und Weise logisch, er ist verzweifelt, weil er ohne seine Familie nicht leben kann. (…)“. 1) Dazu plagen ihn Schuldgefühle wegen seiner getroffenen falschen Entscheidung als Reaktion auf den Deichbruch.
Über die Ehefrau Elke schreibt Björn Franke: „Elke erfüllt in der Novelle viel mehr als den typischen Frauen-Teil, sie ist intelligenter und selbständiger als die meisten Frauen im Dorf. Sie versucht ihren Mann vor Attacken zu schützen und sein Umfeld für ihn zu beruhigen. Zum Bespiel, als sie die Dirnen anherrscht nicht über Aberglaube in der Gegenwart ihres Mannes zu sprechen. Sie ist eine starke Frau und belastet Hauke weniger mit Problemen, als er sie mit seinen. (…).“ 1)
Anja Gerigk, die sich dem Thema der Genderdifferenz im Roman „Der Schimmelreiter“ widmet, bemerkt: „Der tragische Held der Geschichte gilt als Repräsentant ‚technischer Rationalität‘. Diese Form des Weltzugangs wird einer Kritik ausgesetzt, die über das positive Gegenmodell des anderen Geschlechts ihren Standpunkt bezieht. Seine ‚harte Gangart einer männlichen Kriegstechnik gegen die Natur‘ erhält durch ihr Verhalten eine Alternative: ‚Nicht hart, sondern wenn es sein muß, auch flexibel und weich stellt sie sich auf beide ein‘, d.h. auf die Natur genauso wie auf ihre Mitmenschen. (…)
Als Beraterin ist Elke, für Risikoabschätzung zuständig, für die Reflexion der Komplikationen, aller nicht-idealen Begleitumstände und Folgeerscheinungen. (…).“ 2)