Schrötteringksweg
Uhlenhorst (1907): Jürgen Schrötteringk (1551 Wellingholzhausen – 27.1.1631 Hamburg), Oberalter, finanzierte den Bau des ersten Waisenhauses.
Siehe auch: Petkumstraße
Jürgen Schrötteringk war ein Waisenkind gewesen. Seine Eltern (Bäuerin und Bauer) verstarben früh. Schröttingk kam nach Hamburg, wo er eine Ausbildung zum Kaufmann absolvierte. Er heiratete Anna Hartiges, die Tochter seines Lehrherrn und späteren Kompagnons Simon Hartiges. Das Paar bekam sieben Kinder. Nach dem Tod seiner Frau ging der damals 45-jährige Witwer mit noch unmündigen Kindern 1595 seine zweite Ehe mit der damals 18-jährigen Anna von Holten (1577-1643) ein. Sie war standesgemäß und die Tochter des Bürgermeisters Diederich von Holten. Das Paar bekam acht Kinder (geb. 1596, 1597, 1603, 1606, 1608, 1609, 1611 1613), so dass Johann Schröttingk schließlich Vater von 15 Kindern war.
„Als Kaufmann übernahm Schrötteringk das Amt des kaiserlichen Salzfaktors von seinem Schwiegervater Diederich von Holten. Das unreine, bräunliche Boysalz aus Spanien wurde vor allem in schlesischen Salzwerken verfeinert. Schrötteringk transportierte das Salz mit Schiffen über die Elbe nach Schlesien und führte auf dem Rückweg ungarisches Kupfer nach Spanien aus. Als das Salzgeschäft ab 1620 nur noch kleine Gewinne einbrachte, legte Schrötteringk 1625 sein Amt als Salzfaktor nieder und betätigte sich als Reeder. Sein Sohn, der spätere Bürgermeister Johann Schrötteringk, setzte das Kupfergeschäft fort und fuhr ab 1625 schwedischen Kupfer nach Spanien.
Schrötteringk übernahm als Bürger verschiedene Ehrenämter. So beteiligte er sich finanziell an der Errichtung des Hamburger Waisenhauses[ und wurde am 14. November 1600 dessen Provisor.
Am 2. September 1602 wählte die Hamburger Bürgerschaft 100 Bürger, die sogenannten Hundertmänner, zu denen auch Schrötteringk gehörte, um einen neuen Rezess mit dem Rat zu erarbeiten. Der 11. Hamburger Rezess wurde am 6. Oktober 1603 abgeschlossen.
1609 wurde Schrötteringk zum Kämmereibürger gewählt. Als solcher gehörte Schrötteringk 1620 und 1621 zu den Sechszigern, einer Deputation von 60 Bürgern welche, nach dem Antrag des Rats vom 28. April 1620, von der Bürgerschaft gewählt wurde, eine neue Accise- und Licent-Ordnung zu erarbeiten. Des Weiteren sollte diese Deputation alljährlich in der Osterwoche die Mängel und Gebrechen, welche während des Jahres bei den Oberalten und Kämmereibürgern gemeldet wurden, besprechen und die Schuldigen bestrafen. (…)
Am 15. November 1626 wurde Schrötteringk für Johann vom Kampe (1569–1626) zum Oberalten im Kirchspiel Sankt Petri gewählt. 1629 wurde er Leichnamsgeschworener und starb 1631. (…).
Im Jahr 1617 hatte Schrötteringk das sogenannte Rote Haus in der Großen Reichenstraße errichten lassen. Dieses Haus diente als Brau- und Wohnhaus und ging 1623 als Familienfideikommiss in den Besitz seines jüngsten Sohnes Albert über. Schrötteringk zählte zu den reichsten Kaufleuten in Hamburg und hinterließ seinen Erben ein Vermögen von einer Million Mark Banco“ 1)
Das Portal dieses Hauses steht heute in den Wallanlagen in der Nähe des Museums für Hamburgische Geschichte.