Schumacherstraße
Altona-Altstadt (1868): Heinrich Christian Schumacher (3.9.1780 Bramstedt – 28.12.1850 Altona), Astronom, Geodät.
Schumacher gründete die Sternwarte Altona (1821-1873) an der Palmaille 27, wo er auf einem Markzeichen die geographische Lage Altonas festlegte. Außerdem rief er die erste himmelskundliche Fachzeitschrift Astronomische Nachrichten ins Leben.
Siehe auch: Gaußstraße
Siehe auch: Repsoldstraße
Heinrich Christian Schumacher war der Sohn von Sophia Hedwig Rebecca Schumacher, geb. Weddy (1752-1822) und des Amtsmanns Andreas Schumacher.
Nach dem Tod des Vaters 1790 zog die damals 38jährige Sophia Schumacher mit ihrem damals 10jährigen Sohn Heinrich Christian und dessen Bruder nach Altona, wo Heinrich Christian das Altonaer Gymnasium besuchte. Ab 1799 begann Schumacher in Kiel Jura zu studieren, obwohl sein Hauptinteresse die Astronomie war: „(…) ging 1804 als Hauslehrer nach Livland und wurde 1805 Privatdozent in Dorpat; Dr. jur. Göttingen 1806 in absentia. In Dorpat wurde sein Interesse für Mathematik und Astronomie durch die Bekanntschaft mit dem Mathematiker J. W. A. Pfaff und dem Astronomen E. Chr. F. Knorre wiederangeregt. (…). Sch. bekam ein Stipendium, um sein Wissen in Göttingen bei C. F. Gauß [siehe: Gaußstraße] zu vertiefen. Seit 1809 war er als Lehrer in Altona tätig, (…) und führte Beobachtungen an J. G. Repsolds [siehe: Repsoldstraße] Sternwarte in Hamburg durch. 1810 wurde er a. o. Professor der Astronomie an der Univ. Kopenhagen, durfte aber in Altona bleiben, ging 1813 als Direktor an die Mannheimer Sternwarte (…).“ 1)
In diesem Jahr heiratete er Christina Magdalena v. Schoon (18.10.1789 Altona -2.5.1856 Altona). Das Paar bekam sieben Kinder.
Obwohl Vater von kleinen Kindern, konnte Schumacher seine berufliche Karriere weiterverfolgen, da seine Frau die Erziehung und die Aufzucht der Kinder übernahm.
1815 übernahm Schumacher: „(…) das Ordinariat für Astronomie an der Univ. Kopenhagen. Im nächsten Jahr regte er die dänische Gradmessung an und veranlaßte 1821 die Errichtung einer Sternwarte in Altona. Sie wurde unter seiner Leitung – von seinen Verpflichtungen in Kopenhagen hatte er sich entbinden lassen – Mittelpunkt der internationalen Astronomie. (…). Sch.s bedeutendste Leistung für die Himmelskunde ist die 1821 mit staatlicher Unterstützung gegründete Zeitschrift ‚Astronomische Nachrichten‘, die schnell zum internationalen Zentralorgan wurde, noch heute existiert und deren Redaktion zu Sch.s Hauptaufgaben zählte. Von 1823 bis 1825 gab er die ‚Astronomischen Abhandlungen‘ und von 1836 bis 1844 das ‚Astronomische Jahrbuch‘, welches hauptsächlich populärwissenschaftliche Beiträge enthielt, heraus. Die 1820/29 von ihm herausgegebenen Hilfstafeln dienten der leichteren Berechnung astronomischer Beobachtungen, und die von ihm erstellten nautischen Tabellen, in denen auch die Planeten zur Ortsbestimmung mit herangezogen werden, wurden von bestimmendem Einfluß auf den ‚Nautical Almanac‘ Mehrere Jahre leitete Sch. das dänische Kalenderwesen. 1824 führte er in Verbindung mit dem „Board of Longitude“ eine chronometrische Bestimmung des Längenunterschiedes zwischen Altona und Greenwich durch, (…). Die 1817 auf Alsen begonnene sog. dänisch-hannoversche Gradmessung ist Sch.s wichtigstes geodätisches Werk. (…) Von 1837 bis 1841 stellte Sch. die Verbindung mit dem schwedischen und preußischen Netz her. Nach 1845 setzte er die Dreieckskette nördlich der Linie Lysabild (Alsen) –Fakkebjerg (Langeland) bis zur Verbindung mit Kopenhagen fort. Die Weitermessung bis Skagen fand erst 1867/70 statt. Dieses Triangulationsnetz bildete die Grundlage für die topographische Neuaufnahme Holsteins, die Sch. im Auftrag der dänischen Gesellschaft der Wissenschaften 1821 begann. 1824 erhielt er einen gleichlautenden Auftrag für Hamburg. (…). Mit Gauß und F. W. Bessel leitete er Deutschlands Vorrang auf dem Gebiet der Geodäsie ein.“ 1)