Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Simrockstraße

Blankenese (1949): Karl Simrock (28.8.1802 Bonn -18.7.1876 Bonn), Germanist, Dichter.


Früher hieß die Straße Schulstraße. 1926 wurde sie umbenannt in Simrockstraße. Hinzugefügt.: Friedrich-Ebert-Straße, früher: Leopoldstraße, benannt um 1900, 1926 umbenannt in Friedrich-Ebert-Straße, umben. 1933 in Chemnitzstraße: Sturmführer der SA, Studienrat, Rückbenennung 1945 in Friedrich-Ebert-Straße, hinzugefügt 1949 zur Simrockstraße wegen Doppelbenennung. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg, Registratur Staatsarchiv AZ. 1521-1/5 Band 3-5: Straßennamen (neue Kartei), alphabetisch geordnet mit Hinweisen).

Zitate von Karl Simrock zum Verhältnis zwischen Mann und Frau: „Der Mann gehört in den Rat, die Frau ins Bad.“ „Der Meister einer Kunst nährt Weib und sieben Kinder; ein Meister aller sieben Künste nährt sich selber nicht“. „Des Mannes Mutter ist der Frauen Teufel.“

Im Portal rheinische Geschichte heißt es über Simrock: „Der Bonner Karl Simrock erhielt den ersten germanistischen Lehrstuhl der Universität Bonn. Seine Übersetzungen und Nachdichtungen mittelhochdeutscher sowie anderer mittelalterlicher Texte erfreuten sich großer Beliebtheit. Seiner Vaterstadt und dem Rheinland widmete er zahlreiche populäre Veröffentlichungen.“1)

Karl Simrock war der Sohn von Ottilie Franzisca Simrock, geborene Blascheck und des kurkölnischen Hof- und Kammermusiker sowie Musikverleger Nicolaus Simrock.

Karl Simrock hatte noch 12 Geschwister und war das jüngste Kind., Nach dem Schulbesuch studierte er Jura an der Universität Bonn, später in Berlin. Besonders interessiert war er jedoch an deutscher Sprache und Literatur. Und so veröffentlichte 1827 er als Referendar beim Königlichen Kammergericht eine Übertragung des Nibelungenliedes ins Neuhochdeutsche.

Simrock besuchte literarische Zirkel und veröffentlichte literarische Beiträge und war mit den Brüdern Grimm (siehe: Grimmstraße) befreundet.

„1830 wurde Simrock überraschend aus dem preußischen Staatsdienst entlassen. Grund dafür bot sein Gedicht ‚Drei Tage und drei Farben‘, in dem er die zum Sturz der Bourbonen führende Pariser Juli-Revolution begeistert begrüßte. Davon abgesehen tendierten seine politischen Einstellungen zum Konservativismus und waren gegenüber Preußen durchweg positiv gestimmt. 1832 kehrte Simrock endgültig nach Bonn zurück. Das Erbe seines verstorbenen Vaters, darunter auch Weingüter in Menzenberg bei Honnef (heute Stadt Bad Honnef), erlaubte es ihm, das Leben eines vermögenden Privatgelehrten zu führen.“1)

Finanziell auf diese Art und Weise gut ausgestattet heiratete er 1834 Gertrud Antoinette Ostler (14.1.1804-5.8.1872). Sie war die Tochter eines verstorbenen Forstmeisters und dessen Ehefrau und brachte ein kleines Vermögen in die Ehe ein, so dass das Paar in Bonn ein Haus kaufen konnte. 1840 kam noch ein Haus in Menzenberg hinzu, in dem man die Sommermonate verbrachte.

Das Paar hatte vier Kinder, geboren: 1835, 1836, 1842 und 1848.

Der vierfache Vater soll sehr gesellig gewesen sein, war im Karnevalverein und anderen Vereine sowie von 1842 bis 1846 im Bonner Stadtrat.

„(…) Besonders nahe stand er dem 1840 gegründeten ‚Maikäferbund‘, einem Dichterkreis um Kinkel und dessen spätere Frau Johanna Mockel. (…).

Publizistisch trug Simrock erheblich zur Popularität der Rheinromantik bei. Dies gilt insbesondere für die Sammlung der ‚Rheinsagen aus dem Munde des Volkes und deutscher Dichter‘ (1837, viele Auflagen), in die er auch eigene lyrische Sagengestaltungen und Balladen wie die berühmte ‚Warnung vor dem Rhein‘ aufnahm. ‚Das malerische und romantische Rheinland‘ (1838-1840, mehrere Auflagen) schrieb er als zeittypische Reisebeschreibung in Prosa und mit Gedichten, die auf Landschaft und Geschichte, auf Bräuche, Sagen und Anekdoten eingeht.

(…). Auch die ‚Deutschen Volkslieder‘ (1851) beziehen sich überwiegend auf die Bonner Umgebung. Etliche Vorlagen übernahm Simrock von der ‚Heinemöhn‘ Marie Cäcilie Heine, einer Weinbergarbeiterin aus Menzenberg.“ 1)

Marie Cäcilie Heine (17.3.1778 – 8.5.1854), „genannt Heinemöhn, war eine deutsche Bäuerin und Liedgutbewahrerin. (…). Sie war die Tochter von Wilhelm Riffler oder Riveler (1744–1829) und dessen Frau Helena Gertrud Vreden (1749–1819) (…). In ihrer Jugend hatte die Weingutarbeiterin Marie Cäcilie Riffler zahlreiche Volkslieder auswendig gelernt und für die Nachwelt bewahrt. Sie heiratete 1808 Johann Peter Heinen (1783–1850), mit dem sie ein Weingut pachtete und zwischen 1809 und 1822 sechs Kinder hatte. Die drei Söhne starben in jungen Jahren, der letzte im Alter von 23. Aufgrund ihrer Lebensweisheit und Intelligenz war Heine in der weiteren Umgebung als Heinemöhn (etwa: alte Mutter Heine) bekannt;“ 2), heißt es in Wikipedia.

„Nachdem Simrock einen Teil seines Vermögens 1848 verloren hatte, verstärkte er die Bemühungen um ein Ordinariat. 1850 ernannte ihn die Universität Bonn schließlich zum außerordentlichen Professor für Geschichte der deutschen Literatur – allerdings ohne Gehalt. Zwei Jahre später wurde er zum ersten ordentlichen Professor für deutsche Sprache und Literatur der Universität Bonn ernannt. Einen erheblich attraktiveren Ruf nach München lehnte er ab. Seitdem wirkte Simrock überwiegend als Hochschullehrer und im akademischen Umfeld, so 1856/1857 als Dekan der Philosophischen Fakultät.“1)