Skaldenweg
Rahlstedt (1953): Dichter und Sänger der nordischen Heldensagen
Bereits 1943 wurde der Skaldenweg als neuer Straßenname (alter Straßenname: Körnerstraße) in der Liste „Umbenannte Straßen“ aufgeführt. Die Liste wurde im Hamburger Adressbuch von 1943 veröffentlicht und listet alle in der NS-Zeit umbenannten Straßen auf, auch diejenigen, bei denen die konkrete Umbenennung noch nicht vollzogen wurde. Bereits umbenannte Straßen wurden mit einem Stern gekennzeichnet.
Nach der Einführung des Groß-Hamburg-Gesetzes im Jahre 1937, durch das z. B. Altona, Wandsbek, Harburg-Wilhelmsburg, Lokstedt, Niendorf, Schnelsen, Rahlstedt, Bramfeld, Lohbrügge und andere Gebiete, die heute Hamburger Stadtteile sind, nach Hamburg eingemeindet wurden, ergaben sich bei den Straßennamen häufig Doppelungen. „Insbesondere Namen aus dem niederdeutschen Raum“ und „Personen der schleswig-holsteinischen Geschichte“ sollten bei der neuen Straßennamensvergabe berücksichtigt werden.
Viele der für eine Umbenennung in Frage kommenden alten Straßennamen wurden in der NS-Zeit aber nicht mehr umbenannt. Eine Umbenennung nach den 1943 aufgelisteten neuen Straßennamen erfolgte für diverse Straßennamen dann nach der Befreiung vom Nationalsozialismus. So wurde der Skaldenweg 1953 benannt.
Er handelt sich hier um altnordische Dichter und Sänger.des 8. bis 13. Jahrhunderts.
Wikipedia gibt Auskunft über die Skalden: Sie „waren höfische Dichter im mittelalterlichen Skandinavien, vorwiegend in Norwegen und Island. Ihre Kunst nennt sich Skaldendichtung (…), eine der nordischen Kunstgattungen neben den Sagas und eddischer Dichtung. (…)
Ab etwa 800 kam die für uns bekannte Skaldendichtung mit Bragi Boddason in Norwegen auf. Später rekrutierten sich viele Skalden an den norwegischen Höfen aus Island. Es sind bis 1200 mehr als 300 Namen von Skalden bekannt (…). Sehr viele Skalden entstammten der Aristokratie. Die meisten Skalden waren Männer, aber es gab auch weibliche Skalden (skáldkonur), z. B. Jórunn skáldmær und Steinunn Refsdóttir. Den frühen Skalden wurden göttliche Inspirationen nachgesagt. (…).
Die gesprochen (nicht gesungen) vorgetragene Skaldendichtung (…), vermischte ab dem 10. Jahrhundert heidnische mit christlichen Elementen. Es handelte sich ursprünglich um Gelegenheitsgedichte, eine spontane, improvisierte Dichtung (…)..
Auf dem europäischen Festland starb der Berufsstand zu Beginn des 2. Jahrtausends aus. Auf Island konnte er sich jedoch noch bis in das 13. Jahrhundert halten. (…).“1)
Barbara Walker schreibt in ihrem Buch „Das geheime Wissen der Frauen“ über die Skalden: „Skandinavische Dichter-Schamamen, deren Titel sich vermutlich auf Skadi oder Skuld als Göttin der göttlichen Eingebung zurückführen lässt. Von einem großen Skalden hieß es, er sei der ‚Worte der Kraft‘ mächtig; was immer er sang oder propezeite, würde in Erfüllung gehen. Er konnte durch Trauerballaden mit der Todesgöttin selbst in Verbindung treten, und sie um Fürsorge für die Verstorbenen bitten. (…).“ 2)