Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Stavenhagenstraße

Groß Borstel (1925): Fritz Stavenhagen (18.9.1876 Hamburg -9.5.1906 Hamburg), Schriftsteller, Dramaturg.


Stavenhagen musste immer wieder um Geld kämpfen und bitten. Alfred Lichtwark (siehe: Lichtwarkstraße] unterstützte ihn (siehe dazu den Briefwechsel Stavenhagen und Lichtwark unter: www.grossborstel.de/fritz-stavenhagen/).

Aber die Sorge ums Geld für den Lebensunterhalt und die Miete sowie die Sorge um künstlerische Beachtung und Anerkennung seiner Werke schlugen auf Magen und Galle. „In seiner Frau Hanna, geb. Müller [28.5.1880 - ?], mit der er seit Ende 1902 verheiratet war, fand er eine große Stütze. Aber auch sie war machtlos gegen die vielen Schicksalsschläge.“1)

Im Alter von 29 Jahren starb Stavenhagen schließlich an einem schweren Gallenleiden.

Fritz Stavenhagen, der noch drei Geschwister hatte, musste auch schon seine Kindheit und Jugend in ärmlichen Verhältnissen verleben. Seine Mutter war Marie Friederike Caroline Christiane Stavenhagen, geb. Werner (1843 - ?), sein Vater, der Kutscher Johan Ludwig Stavenhagen (1832-1900). 2)

Nach dem Besuch der Volksschule erlernte Stavenhagen zunächst den Beruf des Drogisten, doch er wollte Schriftsteller werden. In Wikipedia heißt es über seinen weiteren Werdegang: „(…) In München und Berlin [er ging 1903 nach Berlin, R. B.] bildete er sich als Autodidakt weiter und konnte bald seinen Lebensunterhalt mehr schlecht als recht mit literarischen Skizzen und Erzählungen für Zeitungen bestreiten.

In Berlin wurde Stavenhagen von Otto Brahm, dem Leiter des Deutschen Theaters, gefördert, nachdem zuvor bereits die Schiller-Stiftung auf ihn aufmerksam geworden war. Mit diesen finanziellen Unterstützungen (von Brahm wurde ihm ein Jahresgehalt ausgesetzt) besserte sich die Lebenssituation Stavenhagens.

1905 wurde er Dramaturg am Berliner Schillertheater, konnte diese Tätigkeit aufgrund seines frühen Todes jedoch nicht lange ausüben,“ 3) heißt es in Wikipedia.

„In den letzten zwei Jahren seines kurzen Lebens wohnte er in der Königstraße in Groß Borstel, die nach seinem Tod nach ihm benannt wurde. Als das während des II. Weltkrieges völlig heruntergekommene Herrenhaus in der Frustbergstraße abgerissen und im Jahre 1962 aus Lottomitteln originalgetreu wieder aufgebaut worden war, benannte man es nach Fritz Stavenhagen, dem niederdeutschen Dichter“, 4) schreibt Traute Matthes-Walk und gibt die literarische Bedeutung Fritz Stavenhagens mit den Worten von Jakob Bödewardt wieder. Dazu äußert sie: „Was seine [Fritz Stavenhagens] Bedeutung ausmacht, ist sehr schön in einer Würdigung im Dichterbuch von Jakob Bödewadt ‚Zwischen den Meeren‘ aus dem Jahre 1920 beschrieben, die wir nachstehend abdrucken: (…) Der in Hamburg geborene Nachkomme eines mecklenburgischen Bauerngeschlechts war nicht nur auf bestem Wege, durch die Lebensfülle und Bühnenwirksamkeit seiner plattdeutschen Dramen der Stammessprache Niederdeutschlands das Theater im weiten Umfange zu erobern; er wie kein anderer hatte, von der sprachlichen Seite seiner dramatischen Werke ganz abgesehen, die Anlage und Aussicht, der deutsche Lustspieldichter großen Stils zu werden. (…)

Der niederdeutschen Dichtung im besonderen gehören die Dramen in doppelter Hinsicht zu eigen: einmal wegen ihrer plattdeutschen Sprache, die sich hiermit zum erstenmal wieder Zugang zur ernsten Bühne verschafft hat, dann aber vor allem wegen ihres Gehalts, wegen des ausgesprochenen niederdeutschen Charakters der Menschen und Zustände, die in ihnen dargestellt werden. Das niederdeutsche Drama ‘Mudder Mews’ hat in seiner Titelgestalt nicht nur einen Einzelmenschen plastisch herausgearbeitet, sondern zugleich einen Typus getroffen, dessen Verwandte wohl jedem Niederdeutschen schon einmal begegnet sind. (…).” 5)

In Wikipedia erfahren wir, dass sich nach dem Tod von Stavenhagen der „(…) einflussreiche völkisch-antisemitische Literaturjournalist Adolf Bartels für die Verbreitung des schmalen plattdeutschen Bühnenwerks [Stavenhagens] ein[setzte]. Bartels Ästhetische Würdigung erschien bereits 1907 und ‚sicherte den Dramen die Aufmerksamkeit einer größeren ... Öffentlichkeit. Stavenhagens Schauspiele seien ‚verheißende Ansätze‘, so Bartels, ‚die uns den Mut geben, für seinesgleichen das deutsche Theater ... zu reinigen‘“. 6)