Bruktererweg
Niendorf (1978): nach dem germanischen Volksstamm zwischen Ems und Lippe (um Chr. Geburt)
Siehe auch: Bataverweg
Auf der Website von „Evolution der Menschen“ heißt es über die Brukterer u.a.: „Die Brukterer (…) waren ein bedeutender germanischer Volksstamm und siedelten anfangs zwischen mittlerer Ems und oberer Lippe. (…). Die Brukterer lebten teils von der Jagd, vor allem aber von Ackerbau und Viehzucht. (…)
Die bekannteste Persönlichkeit aus dem Stamm der Brukterer war die bei den Germanen hoch geachtete Seherin Veleda. In den Jahren 69/70 n. Chr. nahmen die Brukterer mit Unterstützung von Veleda am Bataveraufstand unter Civilis teil. Im Jahre 77 n. Chr. führte der niedergermanische Statthalter Rutilius Gallicus Krieg gegen die Brukterer. Bei diesem Feldzug wurde auch Veleda gefangengenommen.
Ende des 1. Jahrhunderts (98 n. Chr.) wurden sie von den Angrivariern und Chamaven vernichtend geschlagen und fast ausgerottet. Reste flüchteten in das Gebiet der mit ihnen verbündeten Tenkterer und ließen sich südlich der Lippe nieder. Im 3. Jahrhundert breiteten sie sich rechtsrheinisch von etwa Köln, aber nicht nördlicher als Neuss, bis südlich Koblenz aus.
Die Brukterer zählten ab dem 3. Jahrhundert zum Stammesverband der Franken. Ein großer Teil der im 4. und 5. Jahrhundert überlieferten Frankeneinfälle ist von den Brukterern ausgegangen. (…). Die Brukterer, die zu den gefährlichsten germanischen Gegnern Roms zählten, werden um die Mitte des 5. Jahrhunderts auch Köln und einen großen Teil des linken Rheinufers in Besitz genommen haben.
Nach ihrem Aufgehen im fränkischen Reichsverband lebte ihr Name in ihrem alten Stammesgebiet zwischen Lippe und Ruhr in dem Gaunamen Borahtra fort. (…). In den Sachsenkriegen Karls des Großen gerieten die Borchter (jüngste Schreibweise für Brukterer, Boructuarii, Boruakter) zwischen die Franken und Sachsen. Einige Indizien sprechen dafür, dass sie nach Beendigung der Kriege auf Geheiß Karls das Sauerland und große Teile des Bergischen Landes besiedelten.
Der Name des Stammes lebt heute im Namen verschiedener Sportvereine wie SV Brukteria Rorup oder SV Brukteria Dreierwalde weiter. (…).“ 1)
Veleda
Hugo Otto schreibt in seinen „Sagen vom Niederrhein“ über Veleda: „Unter den germanischen Priesterinnen ist die Seherin Veleda eine der bekanntesten. Sie gehörte zum Stamme der Brukterer und soll in der Gegend von Spellen an der Lippe gewohnt haben. Ihren Weissagungen lauschten Fürsten und große Völkerstämme; sie begeisterte sie oft für Kampf und Schlacht. Als sie gestorben war, lebte ihr Andenken noch lange Zeit im Volke fort. Als eine Frau, die am Kampfe der Germanen gegen ihre Feinde teilgenommen hatte, wurde sie nach ihrem Tode als Schlachtenjungfrau oder Walküre verehrt. Diese Dienerinnen des Kriegsgottes eilten auf Rossen durch die Luft zum Kampfplatz und ließen sich dort nieder. Hier fesselten sie hinter dem befreundeten Heere die gefangenen Feinde, hemmten das feindliche Vordringen durch Zauberei und befreiten die von den Feinden gefesselten Freunde. Die gefallenen Helden aber hoben sie auf und führten sie zur Himmelsburg Walhalla, wo sie ewige Jugend und stete Glückseligkeit empfingen.“ 2)