Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Bataverweg

Niendorf (1950)


Siehe auch: Alemannenweg
Siehe auch: Bruktererweg

Laut Wikipedia: „ein westgermanischer Volksstamm. Aufgrund einer stammesinternen Fehde trennten sie sich von den Chatten und siedelten sich um etwa 50 v. Chr. an der Rheinmündung in der römischen Provinz Belgica an. Im Jahre 12 v. Chr. wurden sie von den Römern unter Drusus unterworfen und galten von da an als treue Bundesgenossen, mit einer Ausnahme: der Bataveraufstand unter Julius Civilis im Jahre 69 n. Chr. In diesem Zusammenhang gelang den Germanen erstmals die Eroberung eines römischen Legionslagers (Vetera bei Xanten). Erst nach dem Aufstand von 69/70 n. Chr. erfolgte die Einrichtung einer civitas Batavorum, die in der Nachfolge des oppidum Batavodurum seit Trajan der römische Militärstützpunkt Ulpio Noviomagus Batavorum (das heutige Nijmegen) war. Im 4. Jahrhundert gingen die inzwischen romanisierten Bataver in den Franken auf.“ 1)

Die Bataver Männer
Unter „die Evolution des Menschen“ steht über die Bataver: „Die Bataver waren als gute Reiter und Schwimmer bekannt und zeichneten sich durch Mut und Tüchtigkeit aus. Sie stellten einen Teil der kaiserlichen Germanischen Leibwache in Rom und waren auch Söldner im germanischen Römerheer.

Die Krieger der Bataver, auch als Reiter-Legionäre in römischen Diensten, trugen einen speziellen Helm, von denen bisher nur wenige am Niederrhein im Gebiet zwischen Nimwegen und Xanten gefunden wurden. Er bestand aus Eisen und hatte einen dichten geflochtenen Besatz aus Pferdehaar, der mit Pechkleber befestigt war. Außerdem besaß er ein Scharnier, innen aus Eisen, außen aus Silber, das das Gesicht vollständig bedeckte. (…) 69 n. Chr, nach dem Aufstand der Bataver, verschwand dieser Helmtyp. Er tauchte erst hundert Jahre später als Metallnachbildung im gesamten Römischen Heer wieder auf. (…).

Unter niederländischen Humanisten war der Mythos verbreitet, die Batavier seien nicht unterworfen, sondern freie Verbündete der Römer gewesen. Als Beleg diente vor allem eine angeblich um 1500 bei Zoeterwoude gefundene Inschrift „‘ens Batavorum amici et fratres Romani Imperii‘ = ‚Volk der Batavier, Freunde und Brüder des Römischen Reiches‘. Anoldus Buchelius (1565–1641) beurteilte diese Inschrift als Fälschung und schloss aus römischen Legionsstempeln und Münzen, die er zusammen mit Johannes de Witt (1565–1622) in der Umgebung von Utrecht gefunden hatte, dass die Nordgrenze des Römischen Reiches entlang der römischen Militärlager Arenacum - Vada (von Buchelius mit Wageningen identifiziert) - Grinnes - Batavodorum am Rhein verlief.

Batavia ist eine im humanistischen Latein gängige Bezeichnung für die Niederlande. Während der niederländischen Kolonialzeit hieß die heutige Hauptstadt Indonesiens, Jakarta, ebenfalls Batavia.“ 2)

Und der Schriftsteller und guter Kenner der niederländischen Geschichte, Geert Mak, schreibt über die Bataver: „Tatsächlich waren die Bataver ein Kriegsvolk, das vermutlich nach einem Konflikt mit seinem Mutterstamm, den Chatten, Mitteldeutschland verlassen hatte. Möglicherweise war der Grund für den Konflikt die Kollaboration mit den Römern, wozu gerade die Bataver nur allzu bereit waren, Generation für Generation. Sie stellten sehr viel größere Hilfstruppen als üblich. Historiker haben berechnet, dass aus jeder Familie durchschnittlich ein bis zwei Kinder im römischen Heer dienten. In verschiedenen römischen Quellen wird ihre Kampfeslust, ihre Kraft und vor allem ihr Durchhaltevermögen sehr gerühmt. Sie waren jahrzehntelang gern gesehene Legionäre. Eine Reihe von Batavern wurde zu Beamten des Reichs ausgebildet, und aus einem wiedergefundenen Grabstein geht hervor, dass einer es sogar bis in die kaiserliche Leibwache schaffte.

Der Aufstand selbst war aber alles andere als ein Mythos. Sogar für die Römer war er ein so wichtiges Ereignis, dass Tacitus ihm in seinen Historien großen Raum widmete. Damit ist dieser batavische Aufstand eines der ersten Fakten in der niederländischen Geschichte, und der Anführer der Rebellion, der einäugige Bataver Julius Civilis, die erste exakt beschriebene Person. Auch er diente übrigens als hoher Offizier im römischen Heer.

Eigentlich handelte es sich eher um eine Meuterei als um einen Aufstand. Die Bataver hatten immer freiwillig in den römischen Legionen gedient, doch mit der Zeit waren die Römer dazu übergegangen, die Bataver auch unter Zwang zu rekrutieren. Selbst Alte wurden in den Dienst gepresst – um sie erst nach Bezahlung eines Lösegeldes wieder freizulassen. Der Unmut war groß. Als nach dem Selbstmord von Kaiser Nero nicht weniger als vier Kandidaten um den römischen Kaiserthron stritten, war der richtige Moment für eine Rebellion gekommen.

Auf den römischen Flussschiffen meuterten die batavischen Ruderer. Die acht desertierten Kohorten aus Mainz – etwa 5000 hervorragend ausgebildete Soldaten – bildeten ein schlagkräftiges Heer.

Die römischen Besatzer des westlich von Nimwegen gelegenen Landstrichs Betuwe wurden schmachvoll geschlagen. Tempel und Befestigungsanlagen wurden niedergebrannt – bei Nimwegen, Alphen aan de Rijn und Xanten hat man Kampf- und Brandspuren entdeckt, die tatsächlich auf die Zeit um 70 n. Chr. datiert werden können. Sobald in Rom wieder Ruhe eingekehrt war, marschierten jedoch sogleich rund acht Legionen, etwa 40 000 Mann, in Richtung Norden. Aus Gallien kam außerdem eine starke Flotte. Die Betuwe, das Kernland der Bataver, wurde fast vollständig zerstört. Heftige Herbstregen brachen aus, das Land wurde unpassierbar, die Römer blieben im Schlamm stecken, und auch die Bataver hatten die Nase voll. Schließlich kam es auf einer Brücke zu Verhandlungen, und an dieser Stelle bricht Tacitus’ Bericht ab.

Es wurde Frieden geschlossen, vermuten wir, und das war im Interesse beider Parteien. Die Bataver sollten noch lange Zeit treue Diener der Römer bleiben. Das ist, so weit wir wissen, die tatsächliche Geschichte unserer mythischen Bataver.“3)

Die Bataver Frauen
Seit den Zeiten der Kreuzzüge bis ins 19. Jahrhundert begleiteten Frauen und Kinder das Militär. Sie waren „Bestandteil“ des Heeres und für die Armeen lebenswichtig, sowohl für die Moral als auch für das Durchhaltevermögen der Soldaten.
Die Militärgeschichtsschreibung beschäftigte sich lange Zeit überhaupt nicht mit diesem Thema. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass die weibliche Begleitung für die Aufrechterhaltung des Heeres von immenser Bedeutung war.

Beim Bataveraufstand spielte auch eine bedeutende Frau eine wichtige Rolle: Veleda, eine germanische Seherin. Julius Civilis sagte sie den Sieg der Bataver vorher. „Die nach Tacitus hochgewachsene Jungfrau wohnte von der profanen Umwelt zurückgezogen in einem Turm unweit der Lippe. Die Seherin kommunizierte in dieser Funktion nur über Verwandte, die die Anfragen und Antworten übermittelten. Munius Lupercus, der Legat der XV. Legion, wurde im Bataveraufstand 69/70 nach der Eroberung des Lagers Vetera bei Xanten gefangen genommen. Er wurde von den Eroberern unter Iulius Civilis zur Seherin gesandt, doch wurde er aus unbekannten Gründen unterwegs getötet. Die Brukterer und die Bewohner von Köln, die sich durch die Germanen bedroht sahen, verhandelten miteinander, wobei Veleda und Iulius Civilis als Schiedsrichter angerufen wurden. Quintus Petilus Ceralis nahm Kontakt zu den beiden Schiedsrichtern auf, um den Krieg zu beenden. Veleda hatte den Aufstand der Bataver unter Civilis und den Sieg der Bataver vorausgesagt, was ihr nach Tacitus einen großen Prestigezuwachs eingetragen hatte. (…) Nach der Unterdrückung der batavischen Revolte wurde Veleda im Jahr 77 von den Römern gefangen genommen oder ihr Asyl gewährt,“ 4) ist in Wikipedia nachzulesen.