Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Thadenstraße

St. Pauli (1948): Friedrich Gottlieb Eduard von Thaden (26.12.1809 Sünderuphof bei Flensburg - 5.6.1886 Braunschweig), von 1856-1883 Erste Bürgermeister, dann Oberbürgermeister von Altona.


Vor 1948 hieß die Straße Große Gärtnerstraße. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in von Thaden-Straße umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert wurde und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen gekommen war. Bedingt durch den Krieg kam es aber nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1948 bei Größe Gärtnerstraße. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)

Im Wikipedia-Eintrag zu von Thaden wird sogleich auf Mutter und Vater sowie auf die Ehefrau von von Thaden und die Kinder eingegangen. So heißt es: „Er war der Sohn von Nicolaus von Thaden (1770–1848) und Dorothea, geb. Hagemann (1775–1814), aus Osterrade, Ksp. Bovenau.

Er selbst heiratete 1841 in Altona Anna Wilhelmine Theodora Matthiesen (1815–1878), Tochter des Amtsverwalters in Segeberg Heinrich Matthiesen (1768–1834) aus Nieblum, in zweiter Ehe Louise Caroline Georgine Freiin Grote zu Schauen (1790–1855). Sie war eine Nachfahrin des Föhrer Walfängers Matthias Petersen.

Seine Kinder aus erster Ehe waren Nicoline Luise Henriette von Thaden (1844–1874), Amalie Luise von Thaden (* 1846), August Jacob von Thaden (1848–1914), Heinrich Carl Friedrich von Thaden (1852–1920) und Wilhelmine Eugenie von Thaden (* 1855).“ 1)

Der Text in Wikipedia ist an einer Stelle missverständlich, denn der Satz „Seine Kinder aus erster Ehe …“ lässt vermuten, dass von Thaden zweimal verheiratet gewesen ist. Die im Satz zuvor angegebene Louise Caroline Georgine Freiin Grote zu Schauen scheint jedoch die zweite Ehefrau von von Thadens Schwiegervater Heinrich Matthiesen und Mutter von von Thadens Ehefrau gewesen zu sein, denn im Kirchenregister von Dänemark 1812-1915 gibt es folgenden Eintrag: Louise Karoline Augusta Georgine Matthiesen, geborene Grote, Witwe von Justizrat, Amtsverwalter in Segeberg, Matthiesen, starb an Brustentzündung im Alter von 65 Jahren am 8.2.1855. 2)

Von Thaden, der Rechtswissenschaften studiert hatte, heiratete im Alter von 32 Jahren, nachdem er Obergerichtsrat in Glückstadt geworden war. Drei Jahre später kam das erste Kind auf die Welt. Als von Thaden 1852 zum Etatrat in Kopenhagen berufen wurde, hatte er bereits drei Kinder im Alter von acht, sechs und vier Jahren. Das vierte Kind war entweder kurz zuvor geboren worden oder stand noch kurz vor seiner Geburt. Dies alles war für von Thaden kein Karrierehindernis, denn es gab ja Anna Wilhelmine Theodora von Thaden, Ehefrau und Mutter der Kinder.

In Wikipedia heißt es über den beruflichen Werdegang von Thadens: „1856 wurde Thaden zum Bürgermeister von Altona ernannt, das zu diesem Zeitpunkt noch zu Dänemark gehörte.“ 3) Damals war von Thadens jüngstes Kind ein Jahr alt, die anderen Kinder vier, acht, zehn und zwölf Jahre alt. Die Frage, die selbst heute im 21. Jahrhundert noch Frauen in Führungspositionen – auch Bürgermeisterinnen - gestellt wird: wie sie es denn schaffe, Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung/erziehung unter einen Hut zu bringen, wurde und wird Männern in Führungspositionen nie gestellt.

„Zwischen 1863 und 1883 war er [von Thaden] Oberbürgermeister des jetzt preußischen Altona. Zugleich war Thaden seit 1869 Landrat des Stadtkreises Altona.“ 4) „Die ersten ‚Oberbürgermeister‘ in Schleswig-Holstein stammen aus der preußischen Zeit. Nach der Städteordnung von 1869 wurden in den kreisfreien Städten die I. Bürgermeister gewählt – der Titel OB (aus der Steinischen Städteordnung vom 19.11.1808 [siehe: Stein-Hardenberg-Straße] ) wurden in jedem Einzelfall vom preußischen König verliehen, verbunden mit einer besonderen Aktion. Auf diese Weise erschienen in Schleswig-Holstein als erste Oberbürgermeister am 8. Januar 1871 von Thaden in Altona (…).“ 5)

„Thaden leitete fast 27 Jahre lang die Entwicklung der Stadt. Neue städtische Einrichtungen verdankten ihm teils ihre Anregung, teils ihre Durchführung. Während seiner Amtszeit wurden Krankenhaus, Börse und Wasserversorgung erbaut, das Altonaer Museum gegründet, Stadttheater und Straßenbahn eröffnet. Die Einwohnerzahl der Stadt verdoppelte sich in diesem Zeitraum von 50.000 auf 100.000, an der Bewältigung der damit verbundenen Probleme hatte Thaden großen Anteil.“ 6)

Von 1869 bis 1883 war von Thaden auch Mitglied des Preußischen Herrenhauses. Auch war er Ritter des Dannebrogo.

Dank an dieser Stelle postum an von Thadens Ehefrau, die ihm dies alles ermöglichte, indem sie ihm „den Rücken frei hielt“.