Cheruskerweg
Stellingen (1936); nach dem germanischen Volksstamm der Cherusker
Siehe auch: Thusneldastraße
Siehe auch: Arminiusstraße
Der Cheruskerweg in Hamburg Stellingen wurde in der Zeit des Nationalsozialismus benannt.
Über die Cherusker heißt es bei Wikipedia: „Die Cherusker (…) waren ein Stammesverband im antiken Germanien, der im Gebiet beidseitig des oberen Flussgebietes der Weser im heutigen Ostwestfalen und in Niedersachsen bis zur Elbe lebte. Über seine Geschichte sind nur wenige Informationen überliefert. (…)
In den Jahren zwischen 12 v. Chr. und 16 n. Chr. führten die Römer unter Drusus, Tiberius, Varus und Germanicus Kriege gegen die Cherusker (…). Im Jahr 11 v. Chr. drang Drusus im Rahmen der Drusus-Feldzüge (12 bis 8 v. Chr.) bis zu den Cheruskern vor, was diese jedoch nicht davon abhielt, im Verbund mit andern Stämmen das römische Heer auf dem Rückmarsch bei Arbalo zu stellen und beinahe vernichtend zu schlagen. (…) Im Jahr 8 v. Chr. erreichte Tiberius die Unterwerfung der Cherusker vermutlich auf diplomatischem Wege (cheruskische Gesandtschaft nach Gallien zu Augustus).
Zwischen 7 v. Chr. und 1 n. Chr. galten die Cherusker als Freunde Roms. Allerdings scheinen um die Zeitenwende Spannungen aufgetreten zu sein, die sich 1 n. Chr. in einem allgemeinen Aufstand germanischer Stämme, (…) entluden. 4 n. Chr. konnte Tiberius die Cherusker wieder in das römische Herrschaftssystem integrieren. In der Folge galten die Cherusker als Bundesgenossen (…). Zunehmende Eingriffe in die internen Angelegenheiten der Cherusker, wohl auch Verstöße der Römer gegen vertragliche Abmachungen, verstärkten den antirömischen Widerstand.
Den Höhepunkt dieser Auseinandersetzungen bildete die Varusschlacht (9 n. Chr.), in deren Verlauf drei römische Legionen aufgerieben wurden. In diesen Kämpfen standen die Cherusker unter ihrem Anführer Arminius [siehe: Arminiusstraße] an der Spitze eines Stämmebundes aus Brukterern und Marsern, vielleicht auch Chatten und Angrivariern. (…). In den Jahren darauf folgte der am Ende erfolgreiche Widerstand der Arminius-Koalition gegen die Versuche des Tiberius und insbesondere des Germanicus (ab 13 n. Chr.), die Stämme erneut zu unterwerfen. Nach schweren Kämpfen und hohen römischen Verlusten in den Germanicus-Feldzügen (14 bis 16 n. Chr.) untersagte Tiberius die weitere Kriegführung in Germanien. Für Tacitus war der Cheruskerfürst Arminius ‚ohne Zweifel der Befreier Germaniens‘. (…)
Den inneren Fehden nach dem Tod des Arminius (21 n. Chr.) fiel fast die gesamte Fürstenschicht der Cherusker zum Opfer, sodass sie im Jahre 47 n. Chr. in Rom darum baten, Italicus, den letzten aus dem Geschlecht des Arminius, zum König ernennen zu dürfen. Doch auch dessen Erfolg bei der Befriedung des Stammes war begrenzt. Einer seiner Nachfolger, König Chariomerus, wurde um das Jahr 88 n. Chr. von den Chatten vertrieben und rief Kaiser Domitian vergeblich um Hilfe an.
Tacitus berichtet, dass die Chatten die Cherusker unterwarfen. Danach sind sie nicht mehr zu greifen. (…) Es wird davon ausgegangen, dass sich die überlebenden Cherusker anderen Ethnien, in deren politische Gemeinwesen sie sich integrieren mussten, assimiliert haben.“ 1)
Die Frauen der Feldherren: Zwangsverheiratungen
Arminius Ehefrau war Thusnelda, nach der in Hamburg ebenfalls eine Straße benannt ist (siehe: Thusneldastraße).
Über Germanicus‘ Ehefrau Agrippina die Ältere heißt es in Wikipedia: „Germanicus ehelichte Agrippina die Ältere. [Sie] war eine Tochter von Augustus‘ Freund und potentiellem Nachfolger Marcus Vipsanius. (…). Nach dem Tod ihres Vaters 12 v. Chr. und der Wiederverheiratung ihrer Mutter mit Tiberius wuchs sie mit ihren vier Geschwistern am Kaiserhof auf. Augustus selbst nahm wie bei allen seinen Enkelkindern großen Einfluss auf ihre Erziehung entsprechend den altrömischen Tugenden. (…) Während Augustus zu Agrippina stets ein gutes Verhältnis hatte, verbannte er ihre Mutter bereits 2 v. Chr., angeblich wegen ihres unsittlichen Lebenswandels, (…).
Auf Augustus’ Weisung hin wurde Agrippina spätestens 5 n. Chr. mit dem ein Jahr älteren potentiellen Kaisernachfolger Germanicus verheiratet. Mit ihm hatte sie insgesamt neun Kinder, (…). Sie begleitete ihren Mann während der Jahre 14 bis 16 nach Germanien, wo sie bei den Soldaten ob ihrer vorbildhaften Tugend und Treue zu Germanicus, aber auch wegen ihres unbezähmbaren Willens großes Ansehen besaß. Als während der Schlacht an den Pontes longi eine germanische Streitmacht über die Rheinbrücke zu setzen drohte, nahm sie selbst das Kommando der Truppen in die Hand und verhinderte die Zerstörung der Brücke, (…). Auch bei der Niederschlagung der Meuterei der Rheinlegionen nach dem Tod des Augustus spielte sie eine entscheidende Rolle, was ihr den Neid des Tiberius einbrachte.
Nach Augustus’ Tod 14 n. Chr. wurde Germanicus nach Rom zurückgerufen und mit einem Triumph geehrt. Im Jahr 17 wurde er in den Osten des Reiches gesandt. Auch auf dieser Reise begleitete Agrippina ihn und gebar auf der Insel Lesbos ihr letztes Kind, Iulia Livilla. 19 n. Chr. verstarb Germanicus unter mysteriösen Umständen in Anticochia.
Agrippina brachte Germanicus’ Asche nach Rom zurück. Für den Tod ihres Mannes machte sie den Statthalter der Provinz Syria, Gnaeus Calpurnius Piso, und dessen Frau Munatia Plancina, eine Freundin der Kaiserin Livia, verantwortlich und bezichtigte damit letztlich, wie auch Tacitus annahm, den Kaiser selbst, den beliebten Konkurrenten aus dem Weg geschafft zu haben. Fortan kämpfte sie für den Anspruch ihrer Söhne. Ihr Verhältnis zu Tiberius blieb gespannt, auch nachdem der Kaiser im Jahr 23 ihre beiden ältesten Söhne nach dem Tod seines eigenen Sohnes Drusus als Nachfolger adoptiert hatte. Er verweigerte ihr die Erlaubnis, sich wieder zu verheiraten.
26 unternahm der Prätorianerpräfekt Seianus, der mehr und mehr die Macht in Rom an sich zog, einen indirekten Angriff auf Agrippina, indem er Gnaeus Domitius Afer veranlasste, ihre Freundin und Cousine Claudia Pulchra wegen angeblicher Vergiftung des Kaisers der Hexerei und Unzucht anzuklagen. Trotz Agrippinas Protest bei Tiberius wurde Claudia verurteilt und in die Verbannung geschickt, aus der sie nicht nach Rom zurückkehrte. 27 redete Seianus Agrippina ein, Tiberius wolle sie vergiften. Sie wies daraufhin bei einem Festmahl alle Speisen zurück, auch die, die ihr Tiberius persönlich reichte. Tiberius verzieh ihr diese Beleidigung nicht und hielt sie die folgenden Jahre unter Hausarrest. Im Jahr 29, nachdem Tiberius sich nach Capri zurückgezogen hatte und Livia gestorben war, wurde Agrippina gemeinsam mit ihrem ältesten Sohn Nero Caesar der Verschwörung angeklagt und auf die Insel Pandataria verbannt, wo schon ihre Mutter einige Jahre ihres Exils verbracht hatte. Ihr zweiter Sohn, Drusus Caesar, wurde ein Jahr später in Kerkerhaft genommen. Nach dem Tod ihrer beiden ältesten Söhne, Nero 30 auf Pontia und Drusus 33 in Rom, der im Gefängnis verhungerte, starb auch Agrippina 33 n. Chr. im Alter von 47 Jahren freiwillig auf der Insel Pandateria den Hungertod.“ 2)