Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Böhmestraße

Wandsbek (1950), nach dem Tischlermeister Johann Louis Wilhelm August Böhme (14.11.1856 Elbingerode – 13.7.1936 Wandsbek), Oberbrandmeister, war über 50 Jahre lang in der Freiwilligen Feuerwehr in Wandsbek tätig.


Bereits in der NS-Zeit wurde die Böhmestraße als neuer Straßenname (alter Straßenname: Stiftstraße) in der Liste „Umbenannte Straßen“ aufgeführt. Die Liste wurde im Hamburger Adressbuch von 1943 veröffentlicht und listet alle in der NS-Zeit umbenannten Straßen auf, auch diejenigen, bei denen die konkrete Umbenennung noch nicht vollzogen wurde. Bereits umbenannte Straßen wurden mit einem Stern gekennzeichnet.

Nach der Einführung des Groß-Hamburg-Gesetzes im Jahre 1937, durch das z. B. Altona, Wandsbek, Harburg-Wilhelmsburg, Lokstedt, Niendorf, Schnelsen, Rahlstedt, Bramfeld, Lohbrügge und andere Gebiete, die heute Hamburger Stadtteile sind, nach Hamburg eingemeindet wurden, ergaben sich bei den Straßennamen häufig Doppelungen. Viele der für eine Umbenennung in Frage kommenden alten Straßennamen wurden in der NS-Zeit aber nicht mehr umbenannt. Eine Umbenennung nach den 1943 aufgelisteten neuen Straßennamen erfolgte für diverse Straßennamen dann nach der Befreiung vom Nationalsozialismus. So wurde die Böhmestraße 1950 benannt.

Johann Louis Wilhelm August Böhme war seit 1884 verheiratet mit der Köchin Emma Margaretha Karp (12.8.1857 Seester, Kreis Pinneberg – 17.2.1940 Hamburg), Tochter eines Tischlermeisters. Das Paar hatte ein Kind.
Als die Nationalsozialisten die Macht übernahmen, war Böhme 77 Jahre alt. Weder in der NSDAP-Zentralkartei noch in der NSDAP-Gaukartei des Berlin Document Center im Bundesarchiv findet sich eine auf Johann Louis Böhme ausgestellte Mitgliederkarte, so dass sich eine Parteimitgliedschaft darüber nicht nachweisen kann.