Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Malerwinkel

Groß Flottbek (1938): nach Vertretern der Malkunst, da die umliegenden Straßen nach Malern benannt sind.


Diese Verkehrsfläche wurde in der Zeit des Nationalsozialismus benannt.

Im 14./15.Jhd. gab es viele Malerdynastien, das waren Familienunternehmen (z. B. Dennerstraße, Tischbeinstraße), in denen Ehefrauen und Töchter als malende Familienmitglieder eingespannt wurden. Doch bis heute wird in erster Linie an die Männer dieser malenden Familiendynastien erinnert und weniger an die Frauen, was sich auch in den Straßenbenennungen niederschlug.

Frauen war in damaligen Zeiten der Besuch von Kunstakademien untersagt.

1882 griffen Künstlerinnen „zur Selbsthilfe. Weil ihnen der Besuch staatlicher Kunstakademien weiterhin verwehrt blieb, gründen die Mitglieder des Münchener Künstlerinnenvereins eine Damenakademie, um sich einen umfassenden und systematischen Kunstunterricht zu ermöglichen.

Zwar wurden bisher einzelne Künstlerinnen an staatlichen Akademien als Ehrenmitglieder aufgenommen (…), doch das sind Ausnahmefälle.

Gänzlich verschlossen bleibt den Künstlerinnen der Zugang zu den Akademien der deutschen Kunstzentren München, Berlin, Düsseldorf, Dresden und Karlsruhe.

Die einzige Alternative bestand bisher darin, private Kunstschulen zu besuchen. (…)“ 1), die nicht immer von guter Qualität waren.

Außerdem war Frauen lange Zeit aus moralischen Gründen das Aktstudium untersagt. Dies alles schlug und schlägt sich auch in der Benennung von Straßen nach Kunstschaffenden nieder: die Namen der Maler sind eher bekannt. Und so werden auch nach ihnen weitaus mehr Straßen benannt als nach Künstlerinnen.

„Nach dem ersten Weltkrieg wurden die Beschränkungen von Frauen in der Kunst endlich Schritt für Schritt aufgehoben. Auch zu dieser Zeit wurde den Frauen jedoch nicht eine komplette kreative Eignung zugebilligt. Erst mit der Gleichberechtigung von Mann und Frau stieg der Prozentsatz von hauptberuflichen Künstlerinnen deutlich an.“ 2) Dennoch sind Malerinnen mit ihren Bildern in den Dauerausstellungen der staatlichen Kunsthallen weitaus weniger präsent als Männer.