Merowingerweg
Rahlstedt (1951): nach dem Königsgeschlecht der Franken1) vor der Zeit Karls des Großen
Siehe auch: Frankenstraße
Von 1900 bis 1950 hieß die Verkehrsfläche Parkstraße.
Im Gegensatz zu Horst Beckershaus schreibt Annemarie Lutz, dass sich der Straßenname „Merowingerstraße“ auf das Werk „Die Merowinger“, Trauerspiel (1887/88) von Detlef von Liliencorn (Liliencronstraße)-bezieht. 2)
Im Schülerlexikon Geschichte des Dudenverlags steht zum Königsgeschlecht der Merowinger: „Merowinger, Geschlecht der salischen Franken, die 751 den Königsthron an die Karolinger, das nach Karl dem Großen benannte fränkische Hochadelsgeschlecht, verloren.
Der Merowinger Chlodwig I. (*466, †511) wurde 482 zum König aller Franken und damit zum Alleinherrscher. Durch Mord und Verrat hatte er die Fürsten aller anderen Teilstämme beseitigt. Er brauchte zur Reichsverwaltung jedoch gallische Geistliche mit Erfahrung unter den Römern. Chlodwig trat 496 zum Christentum über, das er und seine Nachfolger seitdem förderten.“ 3)
Verheiratet war Chlodwig I. in zweiter Ehe mit der burgundischen Prinzessin Chrodechild (um 474 Lyon – 3.6.544 Kloster in Tours). Das Paar hatte fünf Kinder.
Chrodechild soll es gewesen sein, die ihren Mann dazu brachte, sich der katholischen römischen Reichskirche anzuschließen. Sie selbst gründete nach dem Tod ihres Mannes viele Klöster. Nach ihrem Tod wurde sie als heilige Clothilde verehrt und zwar als Patronin der Frauen und Notare.
„Nach Chlodwigs Tod 511 schwächten Familienstreite und Reichsteilungen die Macht der Merowinger. Hausmeier (…), Verwalter der Regierung, gewannen immer mehr Einfluss und beendeten die Ära der Merowinger. Die Absetzung des Merowingers Childerich III. durch den Hausmeier Pippin III., den Jüngeren (*714/15, †768) im Jahr 751 bedeutete den Beginn des Königtums der Karolinger. Pippin III. war der Vater Karls des Großen. Der Aufstieg der Karolinger hatte den drohenden Zerfall des Merowingerreichs verhindert.“ 4)
Berthold Seewald schreibt über Chlodwig I. in seinem Artikel, dem er die Überschrift gab: „Ein Massenmörder wurde zum Gründer Europas“, dass dieser „mit Mord und Totschlag das erste Großreich des mittelalterlichen Europas zimmerte (…). Im Jahr 486, Chlodwig war gerade 20 Jahre alt, zog er gegen den letzten römischen Heermeister in Gallien, Syagrius, der das Land nördlich der Loire allerdings längst als eigenes Reich regierte. Chlodwig besiegte ihn und dehnte damit seine Macht bis weit nach Westen aus. Bald waren die Alemannen an der Reihe und natürlich seine fränkischen Nachbarn, die entweder ihr Leben in der Schlacht, von Mörderhand oder durch Chlodwig höchstpersönlich verloren. Große Teile des heutigen Frankreich, die Benelux-Staaten und Westdeutschlands fanden sich am Ende unter einer Herrschaft vereint.
Dass aus dieser Landmasse 300 Jahre später der Franke Karl der Große aus der Dynastie der Karolinger das westliche Kaiserreich formen sollte, erklärt sich aber nicht allein mit der Brutalität Chlodwigs. Auch die Gründer der anderen Germanenreiche wie der Ostgote Theoderich oder der Vandale Geiserich waren nicht zimperlich im Umgang mit ihren Gegnern.“5)
Die weiblichen Adligen aus dem Hause der Merowinger
Auf der Website des Vestingmuseums in Maastricht sind Informationen zur Rolle der Frau in der Merowinger-Dynastie nachzulesen. Dort heißt es: „Die merowingischen Könige wurden in der Regel nach ihrem Tod von ihrem Sohn (oder Söhnen) abgelöst. Man könnte meinen, dass Frauen in der Merowingerzeit keinerlei Einfluss hatten, aber nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein.
• Frauen durften beispielsweise über eigenes Vermögen verfügen und arrangierten einen eigenen, ansehnlichen Haushalt.
• In einigen Fällen wurde sogar akzeptiert, dass sie als Regenten agierten.
• In der Salic-Gesetzgebung wurden Männer und Frauen in Bezug auf Strafen und Entschädigung gleichgestellt.
• Darüber hinaus ist bekannt, dass merowingische Königinnen nach dem Tod ihrer Ehemänner das Ruder übernehmen. In der Merowingerzeit saßen tatsächlich Frauen auf dem Thron.
Clothilde, die Frau von König Clovis, ist ein gutes Beispiel für eine Frau mit starker Stellung und beträchtlichem Einfluss. Clothilde heiratete Clovis unter der Bedingung, dass sie ihren christlichen Glauben ausüben konnte. Clovis selbst war zu diesem Zeitpunkt noch kein Katholik. Trotzdem akzeptierte er den Glauben seiner Frau. Clothilde versuchte, ihren Mann zu bekehren. Dies blieb zunächst erfolglos, da ein Sohn nach der Taufe starb und der andere schwer erkrankte. Clovis machte dafür den Glauben seiner Frau verantwortlich. Wie wir wissen, wurde Clovis schließlich getauft. Vermutlich war dies ein politischer Schachzug, aber auch seine Frau Clothilde spielte eine Rolle.“ 6)