Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Frankenstraße

Hammerbrook (1869): nach dem germanischen Volksstamm der Franken.


Siehe auch: Thüringerweg
Siehe auch: Merowingerweg
Siehe auch: Sachsenbrücke
Siehe auch: Am Frankenberg

Das historische Lexikon Bayers erklärt den Begriff Franken wie folgt: „Der Begriff ‚Franken‘ kann anhand verschiedenster Kriterien definiert werden. Ein sogenannter Stamm erscheint im 3. Jahrhundert am Nieder- und Mittelrhein. Die ersten Könige des Frankenreiches waren die Merowinger [Merowingerweg]. Das heutige Nordbayern wurde seit dem 6. Jahrhundert fränkisch besiedelt. Unter den Karolingern entwickelte sich der Raum um den Main zum zentralen Teil der ‚Francia orientalis‘. Dieser Begriff verengte sich schließlich im 11. Jahrhundert zu ‚Franconia‘. Als Bezeichnung eines Territoriums erscheint der Begriff erstmalig Ende des 11. Jahrhunderts (…).“1)

Und zum Stamm der Franken schreibt Dieter J. Weiß im historischen Lexikon Bayerns: „Unter diesem Namen tauchen in den römischen Quellen in der Mitte des 3. Jahrhunderts germanische Gruppen am Nieder- und Mittelrhein auf. (…) Die Franken waren aus verschiedenen Kleinstämmen zusammengewachsen und bildeten einen Stammesbund, keinen einheitlich organisierten Stamm. Der Verband der salischen Franken wurde zuerst in der Provinz Belgica II in die römische Militär- und Verwaltungsorganisation integriert. Andere fränkische Gruppen saßen am Mittelrhein und wurden hier in die Grenzverteidigung eingebunden.“ 2)

In der Chronik der Frauen heißt es über das Geschlechterverhältnis unter den Franken: „In der merowingischen Gesellschaft ist Männer Frauen gegenüber fast alles gestattet. Die Mehrehe oder Polygamie ist eine häufige Erscheinung. Zwar darf ein Franke mur eine ‚Muntehe‘ führen [der Vater der Braut überträgt die Gewalt über seine Tochter an den Ehemann der Tochter, R. B], daneben aber beliebig viele ‚Friedelfrauen‘ heiraten. Außerdem müssen ihm seine Sklavinnen sexuell zu Diensten sein. Gesetzliche Beschränkungen schützen nur die Rechte anderer Männer: Adlige und Könige, wie Chlothar I., umgeben sich mit zahlreichen Frauen.“ 3)

Michael Kister schreibt in seinem Beitrag „Karl der Grosse und die Menschenjäger“, dass das fränkische Reich der Karolinger erfolgreich Sklavenhandel betrieb. „Kein anderes Handelsgut, weder Stoffe noch Zinn oder Schwerter, bot so hohe Profitmargen wie Menschen.“4) Auch schon die Merowinger versklavten bei ihren kriegerischen Auseinandersetzungen zum Beispiel mit ihren Grenznachbarn und auf ihren Raubzügen Menschen.

Michael Kister erklärt: „Ihre ‚Ware‘ holten sich die Franken mit Vorliebe aus dem Slawenland östlich der Elbe. Von der deutschen Ostseeküste über das heutige Polen und Tschechien bis an die kroatische Adriaküste siedelten verschiedene slawischsprachige Bevölkerungsgruppen. Nur eine Minderheit von ihnen hatte bisher das Christentum angenommen. Das machte sie zu Freiwild für Sklavenjäger (…).“ 5)