Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Weckmannweg

Eimsbüttel (1948): Matthias Weckmann (geb. zwischen 1615 und 1617 Niederdorla – 24.2.1674 Hamburg), Komponist.


Siehe auch: Prätoriusweg

Vor 1948 hieß die Straße Chrysanderstraße. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Weckmannweg umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg kam es nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1948 bei Chrysanderstraße. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)

Auf der in Weckmanns Geburtsstadt aufgestellten Erinnerungstafel steht nur, dass er der Sohn des Schulmeisters Jacob Weckmann war. Von der Mutter, ohne die das Kind Matthias Weckmann nicht geboren worden wäre, ist keine Rede. Auch wird in patriarchaler Manier berichtet, dass Weckmann 1648 durch seine nun gesicherte Stellung als Hoforganist in die Lage versetzt war, eine Familie zu gründen.

Matthias Weckmann hatte natürlich eine Mutter: sie hieß Maria. Laut Gisela Jaacks erhielt Weckmann „seine musikalische Ausbildung vermutlich seit 1628 an der Hofkapelle in Dresden unter Caspar Kittel, Johann Klemm und Heinrich Schütz. 1633 bekam Matthias Weckmann vom sächsischen Kurfürsten ein Stipendium, und im selben Jahr brachte Schütz ihn anlässlich einer Reise nach Kopenhagen zu dem Hamburger Petri-Organisten Jacob Praetorius [Prätoriusweg] zur weiteren Ausbildung.“ 1)

Ca. drei Jahre später kehrte Weckmann um 1636/37 zurück nach Dresden und bekam seine erste Anstellung: Organist an der kurfürstlichen Schlosskapelle, ab 1641 festangestellter Hoforganist. Wenig später ging er nach Dänemark. Dazu Gisela Jaacks: „zwischen 1642 und 1647 hielt er sich, da die Sächsische Hofkapelle infolge des dreißigjährigen Krieges nur sehr schlechte Arbeitsbedingungen bieten konnte, mit Erlaubnis des Kurfürsten im Dienste des dänischen Hofes in Dänemark und den Herzogtümern Schleswig und Holstein auf und besuchte auch mehrmals Hamburg.“ 2)

1648 heiratete Weckmann in Lübeck Regina Beute. Ihr Vater war ein Ratsmusiker. Ein Jahr später wurde Weckmann befördert, und zwar nun zum Inspector der Hofkapelle in Dresden. Damit hatte Weckmann eine gut bezahlte Position erlangt, dennoch bewarb er sich 1655 erfolgreich auf die Stelle des Jacobi-Organisten in Hamburg. Zugleich übernahm er die Funktion des Kirchenschreibers. „Das Amt des Kirchenschreibers hatte er bis 1671 inne, als er wegen ‚Abnahme seines Gedächtnisses‘, so sein Schüler Johann Kortkamp, von dieser Aufgabe befreit wurde.“ 3)

Weckmann hatte mit seiner Frau acht Kinder; zwei seiner Söhne durften auf Kosten des sächsischen Kurfürsten an der Universität Wittenberg studieren.

Weckmann gründete das Hamburger Collegium musicum. Es bestand aus professionellen Musikern und Laien. Damit, so Gisela Jaacks, „schuf Weckmann für Hamburg ein Forum, in dem die neuesten zeitgenössischen Strömungen der europäischen Musikwelt studiert und erfahren werden konnten.“ 4)

1665 starb seine Ehefrau. Vier Jahre später heiratete Weckmann Catharina Roland. Das Paar bekam drei Kinder.

Über die musikalische Bedeutung Weckmanns schreibt Gisela Jaacks: „In seinen Hamburger Jahren entstanden Weckmanns bedeutendste Werke, die die Hamburger Organistentradition mit den Einflüssen der sächsisch-italienischen Schulung seines Lehrers Heinrich Schütz verbinden. Als Organist setzte er die Pflege der für Hamburg besonders typischen Gattung der großen Choralfantasien fort, die gemäß dem Hamburger Brauch ihren liturgischen Platz in den Sonnabendverspergottesdiensten hatten und sich zu kleinen Orgelkonzerten auswuchsen.“ 5)

Nach Weckmanns Tod heiratete seine Witwe Catharina – wie es damals üblich war – den Amtsnachfolger ihres Ehemannes. Somit übernahm dieser auch die Musikalien des verstorbenen Weckmanns.

Das Familiengrab befindet sich in der St. Jacobikirche.