Wilhelm-Bergner-Straße
Bergedorf/Lohbrügge (1984): Wilhelm Heinrich Julius Bergner (17.11.1835 Geesthacht – 14.8.1904 Hamburg-Bergedorf), Gründer der Eisengießerei und Maschinenfabrik Bergner & Nordenberg in Bergedorf.
Bis 1950 hieß diese Straße Wilhelmstraße, benannt nach Wilhelm Bergner.1984 wurde sie umbenannt in Wilhelm-Bergner-Straße, sodass aus dem Straßennamen nun deutlich wird, welcher Wilhelm mit diesem Straßennamen geehrt werden soll.
Wilhelm Bergner, aus einer Geesthachter Bauernfamilie stammend, hatte eine Maschinenfabrik und Eisengießerei, die er zuerst in Geesthacht betrieb (ab 1859) und sie 1864 nach Sande (Lohbrügge) verlegte. Ein Jahr zuvor hatte Wilhelm Bergner, der schon seit Kindertagen an Maschinen getüftelt und die auf dem Hof seiner Eltern stehenden Maschinen verbessert hatte, „die höchste Auszeichnung auf der Internationalen Landwirtschaftlichen Ausstellung in Hamburg“ (Gedenktafel für Wilhelm Bergner) erhalten. „Daraufhin verkaufte er seinen Landbesitz in Geesthacht und erwarb ein Grundstück in Sande.“ (Erinnerungstafel).
1867 gab Wilhelm Bergner seiner Eisengießerei den Namen „Bergedorfer Eisenwerk“. Dazu schreibt Harald Richert: Bergner „wurde im wahrsten Sinne Bergedorf-Lohbrügges Wirtschaftspionier: Obwohl er weder Schlosser, noch Schmied, noch Tischler war, baute er ein Werk auf, das mit immer erweitertem Fertigungsprogramm eine der größten Spezialfirmen der Welt für Milchwirtschaft und ein Mittelpunkt für die Bergedorfer Industrie wurde.“ 1) Hergestellt wurden Dresch-, Häcksel – und Dampfmaschinen.
Auf der Erinnerungstafel am ehemaligen Standort des Eisenwerkes heißt es über die Entwicklung des Werkes u. a.: „Ein erster Durchbruch kam 1879. Der schwedische Ingenieur Gustav de Laval hatte ein neuartiges Gerät zur schnellen Entrahmung von Milch durch Schleuderkraft entwickelt – den Laval-Separator. Wilhelm Bergner erkannte die Bedeutung dieser Erfindung und übernahm von Lavals Firma AB Separator den Alleinvertrieb für das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn, Italien und die Schweiz. 1901 stellte der Betrieb die Herstellung anderer landwirtschaftlicher Maschinen völlig ein. (…)
Im Jahr 1907 wurde die Firma zu einer Aktiengesellschaft umgewandelt.“ Zu dieser Zeit war Wilhelm Bergner bereits seit drei Jahren verstorben und sein Sohn Carl hatte für kurze Zeit die Firma übernommen. Wilhelm Bergner hatte eine Umwandlung seiner Firma in eine Aktiengesellschaft nie gewollt.
Wilhelm Bergner engagierte sich auch auf sozialem Gebiet. Dazu heißt es im Wikipedia Eintrag zu Wilhelm Bergner:
„Er schuf eine werkseigene Krankenkasse, eine Sparkasse und für die damaligen Verhältnisse moderne Arbeiterwohnungen, die später zu der Baugenossenschaft Bergedorf Bille e. G. führten. Eine Unterstützungskasse für in Not geratene Betriebsmitarbeiter wurde am 1 Januar 1898 mit einem Grundkapital von 50.000 Mark ins Leben gerufen Er engagierte sich auch sozial und förderte den Bau der 1897 geweihten Sander Erlöserkirche durch die Spende von Glasfenstern (…) und einer Spende für den Bau des Pastorates (…) und rettete durch Aufkauf die Windmühle an der heutigen Chrysanderstraße in Bergedorf.“ 2) Auf der Erinnerungstafel für Wilhelm Bergner steht allerdings, dass seine Ehefrau Agnes die Glasfenster in der Erlöserkirche gespendet hat.
Der Fabrikant, und für seine Verdienste zum Königlich-Preußischen Commerzienrath ernannte Wilhelm Bergner, lebte mit seiner Familie in einer Villa, die er auf dem Firmengelände hatte errichten lassen.
Wilhelm Bergner hatte 1860 im Alter von 24 Jahren die gleichaltrige Rosalie Elise Natalie Rissom aus Apenrade geheiratet. 3) Das Paar bekam mehrere Kinder. In zweiter Ehe war Bergner ab 1902 mit Marie Agathe Ernestine Christiane Bielfeld (geb. 1.10.1855 Schönwalde/ Kreis Oldenburg), Tochter eines Großherzoglichen Bauinspektors verheiratet gewesen. 4)