Witts Weide
Wilhelmsburg (1977): benannt nach der Familie Witt, die hier das Land bewirtschaftete, oder nach dem Bauern Witt, „der am Reiherstieg in Höhe der ehemaligen Reiherstiegswerft seinen Hof hatte. Dieser brannte 1903 ab“. 1)
Unter www.afrika-hamburg.de/globalplayers2.html erhält die Straße Witts Weide - wie auch die Verkehrsfläche Witts Allee (siehe: Witts Allee) einen kolonialen Bezug, denn beide werden in Verbindung gebracht mit der in Harburg ansässigen Firma Witt & Büsch, die in der Palmölverarbeitung tätig war. So heißt es: „In Harburg entstand eine ganze Industrielandschaft: neben Fabriken für Gummiwaren aus Kautschuk auch Ölmühle n. So entwickelte sich Harburg Anfang des 20. Jahrhunderts zum größten europäischen Zentrum zur Verarbeitung dieser zwei Kolonialrohstoffe. (…) In Westafrika kaufte das Unternehmen Niederlassungen unter dem Namen Gaiser & Witt [siehe: Gaiserstraße] und gründete in Kamerun die Hamburg-Afrika-Gesellschaft. (…) Die direkte Verarbeitung von Palmkernen in Harburg führte zum Kollaps der afrikanischen Produktion und degradierte die AfrikanerInnen zu Lieferanten billiger Rohstoffe. Die unterworfenen ‚Stämme mussten laufend Strafarbeiter stellen, um die Entschädigungsansprüche der Firmen zu erfüllen; sie betrachten das als eine Art Sklaverei nach portugiesischem Muster.‘ (…) 1904/05 kam es zu zahlreichen Aufständen in der Bevölkerung, bei denen auch die Faktoreien der Hamburg-Afrika-Gesellschaft in Flammen aufgingen. Zwei Jahre brauchte die ‚Schutztruppe‘, um die Rebellionen niederzuschlagen.“ 2)