Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Borchardsheide

Billstedt (1948): Hans und Thomas Borchard (15. Jhd.), erste Hamburger Buchdrucker


Bereits in der NS-Zeit wurde die Straße Borchardsheide als neuer Straßenname (alter Straßenname: Heidberg) in der Liste „Umbenannte Straßen“ aufgeführt. Die Liste wurde im Hamburger Adressbuch von 1943 veröffentlicht und listet alle in der NS-Zeit umbenannten Straßen auf, auch diejenigen, bei denen die konkrete Umbenennung noch nicht vollzogen wurde. Bereits umbenannte Straßen wurden mit einem Stern gekennzeichnet.

Nach der Einführung des Groß-Hamburg-Gesetzes im Jahre 1937, durch das z. B. Altona, Wandsbek, Harburg-Wilhelmsburg, Lokstedt, Niendorf, Schnelsen, Rahlstedt, Bramfeld, Lohbrügge und andere Gebiete, die heute Hamburger Stadtteile sind, nach Hamburg eingemeindet wurden, ergaben sich bei den Straßennamen häufig Doppelungen. So entschloss sich das NS-Regime 1938, „insbesondere Namen aus dem niederdeutschen Raum“ und „Personen der schleswig-holsteinischen Geschichte“ bei der neuen Straßennamenvergabe zu berücksichtigen.

Viele der für eine Umbenennung in Frage kommenden alten Straßennamen wurden in der NS-Zeit aber nicht mehr umbenannt. Eine Umbenennung nach den 1943 aufgelisteten neuen Straßennamen erfolgte für diverse Straßennamen dann nach der Befreiung vom Nationalsozialismus. So wurde die Borchardsheide 1948 benannt.

In Wikipedia steht über Johann Borchard: „Die genauen Lebensdaten Johann Borchards sind nicht dokumentiert. Als Hamburger Bürger ist er seit 1490 verzeichnet. Er wohnte in einem Haus an der Ecke Pelzer- und Hundestraße. 1491 eröffnete er gemeinsam mit seinem Bruder Thomas, über den ebenfalls wenig bekannt ist, eine Druckerei. Es handelte sich um die erste und einzige Druckerei Hamburgs im 15. Jahrhundert. Die Brüder erstellten am 14. November 1491 ein einziges gemeinsames Buch: bei Laudes beatae Mariae virginis handelte es sich um das älteste in Hamburg gedruckte Werk, das mehrere Predigten von Jacobus de Voragine über die Gottesmutter Maria enthält. Vermutlich lagen den Brüdern die sonst nur selten verlegten Predigten handschriftlich vor; ggf. wurden sie dabei von einem Berater unterstützt.

Ab 1492 arbeitete Johann Borchard hauptberuflich als Buchhändler (Buchführer) und Kaufmann. (…). Die Druckerei führte er alleine weiter und erstellte nur gelegentlich weitere Werke, letztmals 1509/10.“ 1)

Bei dem Buch „Laudes beatae Mariae virginis“ handelt es sich um ein Erbauungsbuch zum Lobe der Heiligen Jungfrau Maria.