Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Hanseatenstieg

Rothenburgsort (1935): benannt nach der Hanseatenhalle, die in der Nähe stand.


Die Straße wurde in der NS-Zeit benannt, und zwar 1935, als die Hanseatenhalle eröffnet wurde. Die „Hanseatenhalle (…) war eine große Veranstaltungshalle, die durch die nationalsozialistische Regierung Hamburgs 1935 als Provisorium aus einer alten Holzlagerhalle errichtet wurde. Hamburg hatte bis dahin keine große Halle für politische Massenveranstaltungen und große Sportereignisse besessen. (…). Die Halle fasste bis 40.000 Menschen und wurde 1943 bei einem Bombenangriff zerstört.“ 1)

Im März 1935 fand dort ein Boxkampf mit Max Schmeling (Max-Schmeling-Park, Max-Schmeling-Straße) statt. „Am 20. März 1936 war Adolf Hitler zu einer Propagandaveranstaltung in der Halle. (…) Heute befindet sich an der Stelle der Halle das Evangelische Altenwohnheim Billwerder Bucht.“ 2)

Der Namensursprung sowohl für die Verkehrsfläche als auch für die Halle bezieht sich auf die Hanseaten. Laut Wikipedia ist ein Hanseat: „(…) historisch ein Mitglied der Oberschicht der drei Hansestädte Hamburg, Bremen und Lübeck in der Zeit nach der Hanse (…), also seit Mitte des 17. Jahrhunderts. Der Begriff des Hanseaten wird heute losgelöst von seinen schichtenspezifischen, zeitlichen und auf die Städte Hamburg, Bremen und Lübeck beschränkten Wurzeln auch rein regional verwendet und bezeichnet dann die Gesamtheit der heutigen Einwohner der historischen Hansestädte, worin sich zugleich seine neuzeitliche Bedeutung erschöpft. (…) Das auf den Privilegien der Oberschicht gründende Hanseatentum alter Prägung endete 1918 mit dem Untergang des Deutschen Kaiserreichs und der Einführung des allgemeinen und gleichen Wahlrecht auch in den drei Hansestädten. (…)

Der tradierte Begriff des Hanseaten bzw. des Hanseatischen ist durch die Verwendung als reine Regionalbezeichnung keineswegs verdrängt worden. Im ursprünglichen Sinn werden heute noch zu den Hanseaten die Mitglieder der alten hanseatischen Familien sowie die erfolgreichen Kaufleute und Senatoren der drei Städte Hamburg, Bremen und Lübeck gerechnet, sofern sie wesentliche Züge der historischen ‚hanseatischen‘ Lebensweise verkörpern. (…)“. 3).

Über die Hanseaten während der NS-Zeit heißt es in Wikipedia: „In Kreisen der eigentlichen Hanseaten erfreute sich die NSDAP nach ihrer Neugründung 1925 durchaus wohlwollender Unterstützung, wie sich an Veranstaltungen des Hamburger Nationalklubs, der die Spitzen der Hamburger Gesellschaft zu vereinen suchte, wenn auch nicht repräsentativ, ablesen lässt. 1926 konnte Adolf Hitler vor ihm auftreten (…) Hitler sprach erneut 1930 vor dem Klub. 1931 wurde Joseph Goebbels als Redner geladen.

In die gleiche Richtung weist die Industrielleneingabe, mit der bereits 1932 die Berufung Adolf Hitlers zum Reichskanzler gefordert wurde. Fünf von 20 Unterzeichnern waren prominente Mitglieder alter hanseatischer Familien: (…)

Wilhelm Amsinck Burchard-Motz, aus alter hanseatischer Familie, ab März 1933 Zweiter Bürgermeister des Koalitionssenats aus NSDAP, DNVO und DVP (…) leitete Anfang April 1933 die Selbstauflösung der DVP in Hamburg ein und forderte alle Parteiangehörigen – mit weit überwiegendem Erfolg – auf, gemeinsam mit ihm in die NSDAP einzutreten. Naturgemäß sind Gegenbeispiele zu finden. (…).“ 4)