Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Max-Schmeling-Park

Harburg (2011): Max Schmeling (28.9.1905 Klein-Luckow/Uckermark - 2.2.2005 Wenzendorf/Samtgemeinde Hollenstedt, Landkreis Harburg), Berufsboxer.


Siehe auch: Walter-Rothenburg-Weg
Siehe auch: Max-Schmeling-Straße

Nach Max Schmeling ist auch die Max-Schmeling-Stadtteilschule im Bezirk Wandsbek benannt.

Tim Cassel schreibt über Max Schmeling als Berufsboxer: „Max Schmeling war einer der größten deutschen Sportler aller Zeiten. Er war der erste und ist bis heute der einzige deutsche Boxweltmeister im Schwergewicht. Uneingeschränkte Bewunderung gilt seiner überragenden sportlichen Leistung von 70 Boxkämpfen (56 Siege, davon 38 durch K.o.: zehn Niederlagen, davon fünf durch K.o.; vier Unentschieden).“1)

Über Max Schmelings Herkunft und ersten Jahre in Hamburg steht in Wikipedia: „Am 28. September 1905 wurde Max Schmeling in Klein Luckow bei Strasburg in der Uckermark als Sohn von Max und Amanda (geb. Fuchs) Schmeling geboren. (…).

1906 zog die Familie nach Hamburg, da der Vater als Steuermann bei der Hamburg-Amerika-Linie angestellt war. Zunächst lebten sie im Stadtteil St. Georg. Spätestens ab 1911 wohnten sie in der Lindleystraße 75 in Rothenburgsort. Eingeschult wurde Max in der Volksschule Stresowstraße in Rothenburgsort. (…).“ 2)

Als Max Schmeling 13 Jahre alt war, zog seine Familie mit ihm und seinen Geschwistern nach Eilbek. Am dortigen Wohnhaus in der Hasselbrookstraße 14 heißt es auf einer Gedenktafel der Eilbeker Tafelrunde: „In dem Haus auf dem Grundstück verbrachte der Boxweltmeister Max Schmeling seine Jugend. (…) [Er] besuchte die Jungenschule Ritterstraße. Sein erstes Geld verdiente er als Laufbursche für die Neue Eilbeker Apotheke – und gab es für eine Klubkarte vom Box-Weltmeisterschaftskampf Carpentier gegen Dempsey 1919 aus. Im Folgejahr wurde er von Pastor Wilhelm Remé in der Friedenskirche konfirmiert. Später arbeitete er als Rohrbieger in der Firma Rudolph Otto Meyer (…).“

In Wikipedia steht, dass Max Schmeling mit 14 Jahren eine kaufmännische Lehre in einer ‚Annoncen-Spedition‘, der Werbeagentur Wilkens (heute Draftfcb Deutschland) begann.

Und über den Beginn des Interesses für den Boxkampfsport heißt es in Wikipedia: „Sein Interesse für den Boxsport wurde erstmals 1921 geweckt, als er einen Boxfilm sah. Um das Boxen richtig erlernen zu können, ging Max Schmeling ein Jahr später ins Rheinland, das damalige Zentrum des Boxsports in Deutschland. Schmeling war als Arbeiter in einer Düsseldorfer Brunnenbaufirma beschäftigt. Sein Arbeitgeber versetzte ihn im Jahre 1923 nach Köln-Mülheim, wo Schmeling dem Amateur-Boxverein SC Colonia06 beitrat.“ 3)

1924 wurde Max Schmeling Profi im Boxsport. Sein erster großer Sieg war 1927 die Europameisterschaft. Es folgte 1930 die Beteiligung um den Weltmeistertitel im Schwergewicht, den Max Schmeling gewann. Und so ging es mit seinen Erfolgen im Boxkampf weiter.

„1930 lernte Max Schmeling die deutsch-tschechische Filmschauspielerin Anny Ondra [15.5.1902 Tarnow, Galizien, Österreich-Ungarn – 28.2.1987 Dierstorf-Heide, Samtgemeinde Hollenstedt] kennen. Ondra hatte 1930 mit ihrem Freund Karel Lamac die Ondra-Lamac-Filmgesellschaft in Deutschland gegründet. Am 6. Juli 1933 heirateten Schmeling und Ondra in Bad Saarow, wo er im selben Jahr das Sommerhaus des vor den Nationalsozialisten ins Exil geflohenen expressionistischen Malers Bruno Krauskopf erworben hatte. Nach ihrer Hochzeit drehte die Stummfilmdiva nur noch wenige Filme.“ 4)

Auf einer Gedenktafel für Max Schmeling am Haus Brixplatz in Berlin-Westend wird auch Anny Ondra erwähnt. Hier heißt es: „In diesem Haus wohnte bis 1933 Max Schmeling (…) Boxweltmeister im Schwergewicht. Hier lernte er seine spätere Ehefrau kennen die Schauspielerin Anny Ondra (…).“

Anny Ondra war die Tochter von Anna Mracek und des k. u. k. Oberst Gottfried Ondrak. In der Neuen Deutschen Biographie schreibt Jürgen Kasten über den Werdegang von Anny Ondra: „O. wirkte zunächst als Statistin am Theater in Prag mit und nahm Tanzunterricht. 1919 erhielt sie eine Rolle im Film ‚Dáma s malou nozko‘ (‚Die Dame mit dem kleinen Fuß‘). Bis 1927 spielte sie in 25 tschech. und vier österr. Filmen, darunter in dem melodramatischen Sittenfilm ‚Hütet eure Töchter‘ (1922), in dem sie die naive Erotik eines Backfischs darstellte. Diesen Typus verkörperte sie zwischen 1926 (‚Trude, die Sechzehnjährige‘) und 1936 (‚Ein Mädel vom Ballett‘) in 35 deutschen Filmen. Mit grotesker Komik, die ihr das Attribut eines weiblichen Buster Keaton einbrachte, wirbelnder Motorik und tänzerischen Einlagen durfte sie die Grenzen des sittsam Mädchenhaften hinter sich lassen. (…)

Bemerkenswert sind die Abweichungen von dieser Rollenfestlegung, etwa in den Thrillern Alfred Hitchcocks. In ‚The Manxman‘ (1928) und ‚Blackmail‘ (1929) wurde O. in merklich zurückgenommener Spielweise als zarte und bedrohte Frau gezeigt. In ähnlichen Rollen war sie in den deutschen Edgar Wallace-Adaptionen ‚Der Hexer‘ (1932) und ‚Der Hund von Baskerville‘ (1936) zu sehen.“ 5)

Anny und Max Schmeling hatten keine Kinder. Dazu heißt es auf Wikipedia: „Als Folge eines Autounfalls erlitt Anny Ondra eine Fehlgeburt. Es sollte ihre einzige Schwangerschaft bleiben, das Paar blieb kinderlos. Nicht nur als Folge der Fehlgeburt übernahm Anny Ondra die Patenschaft für die 1942 geborene Enkelin ihres Freundes Hermann Gronen, der in erster Ehe mit Rosa Gronen (geb. Schmeling) verheiratet war. Max Schmeling schenkte der Enkelin Rosa Maria Gronen (heute Winters) zur Taufe ein Paar Boxhandschuhe.“ 6)

Anny Schmeling soll bei den Boxkämpfen ihres Mannes nie dabei gewesen sein.

Über Max Schmelings weitere Kämpfe und Karriere im Folgenden nur einige Schlaglichter: „Am 26. August 1934 besiegte Schmeling Walter Neusel (1907–1964) in Hamburg. Dem Kampf wohnten 100.000 Menschen bei, bis heute die größte Zuschauermenge bei einer Boxveranstaltung in Europa. Organisiert hatte diesen Kampf der Boxpromoter Walter Rothenburg. Der ließ im nächsten Frühjahr für einen Kampf Schmelings gegen den Amerikaner Steve Hamas in 42 Tagen die hanseatenhalle in Hamburg-Rothenburgsort einrichten. Sie war mit 25.000 Plätzen die größte Sporthalle ihrer Zeit, (…).“ 7)

Nach Walter Rothenburg ist in Hamburg Neuallermöhe der Walter-Rothenburg-Weg benannt.

Seinen berühmtesten Boxkampf hatte Schmeling im Juni 1936 in New York, wo er gegen Joe Louis antrat. Die Sendung wurde auch nach Deutschland direkt übertragen. Schmeling besiegte Louis in der 12. Runde. Die NS-Propaganda nutzte diesen Sieg und missbrauchte ihn als „‘Beweis für die Überlegenheit der arischen Rasse‘.

„In den Kinos wurde auf Weisung Hitlers der Kampf unter dem Titel ‚Max Schmelings Sieg – ein deutscher Sieg‘ vorgeführt. Schmeling nahm an der Uraufführung und an allen Vorstellungen des Films im Prinzeß-Theater (Dresden) persönlich teil und ließ sich feiern,“ 8) heißt es in Wikipedia.

Tim Cassel äußert zum Verhalten Schmelings dem NS-Regime gegenüber: „Offiziell hat sich Schmeling damals nie gegen diese Vereinnahmung [durch das NS-Regime] zur Wehr gesetzt, was in der Nachbetrachtung durchaus Anlass zur Kritik gibt (…). Schmeling selbst hat sich immer als unpolitischer Sportler gesehen. Auch wenn er sich öffentlich in der Zeit zwischen 1933 und 1945 nicht kritisch zum nationalsozialistischen Regime äußerte, so hat er privat in vielen Fällen mutig gehandelt. Er beschützte in diesen Jahren seinen jüdischen Manager Joe Jacobs. Die Nationalsozialisten hatten den Boxer 1935 aufgefordert, sich von Jacobs zu trennen, was Schmeling vehement verweigerte.“ 9)

Baruch Tenembaum, Gründer der Internationalen Raoul-Wallenberg-Stiftung, geht in seinem Beitrag „Max Schmeling: Arischer Champion und Retter von Juden“ darauf ein, dass „(…) Schmeling während des Nationalsozialismus sein Leben riskiert hat, indem er jüdische Kinder in seinem Hotelzimmer versteckt und ihnen so die Flucht aus Deutschland ermöglicht hat. (…) Durch seinen sensationellen Sieg am 19. Juni 1936 über den afroamerikanischen Schwergewichtsboxer Joe ‚Brauner Bomber‘ Luis, den viele für den besten Boxer aller Zeiten in seiner Gewichtsklasse halten, wurde Schmeling, ein Mann mit liberalen Ansichten und einem jüdischen Manager, (…).

Die Geschichte von Max Schmeling ist die Geschichte eines Helden, der während des Pogroms am 9. November 1938 das Leben von zwei jüdischen Jugendlichen, den Brüdern Lewin, gerettet hat. Ein Mann aus einfachen Verhältnissen, der im Konflikt mit dem Naziregime und Hitlers Rassenpolitik im Dritten Reich stand, ein Mann, der außerordentliche Großzügigkeit, Rechtschaffenheit und Menschlichkeit bewiesen hat und der trotzdem nie über diese Taten gesprochen hat. (…) Er brachte die Lewin-Söhne, Henry und Werner, in seine Suite im Excelsior-Hotel und hinterließ eine Nachricht am Empfang, dass er krank sei und nicht gestört werden möchte. Später, als die Wellen des Hasses etwas abgeflaut waren, half Schmeling ihnen, das Land zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. Sie konnten fliehen und gelangten in die Vereinigten Staaten, wo einer der Brüder, Henry, Eigentümer einer bekannten Hotelkette wurde. Erst 1989, als Henry Lewin Schmeling nach Las Vegas einlud, um ihm für seine lebensrettende Tat zu danken, wurde diese Episode bekannt. Bis heute ist Henry Lewin davon überzeugt, dass er und sein Bruder ihr Leben dem berühmten Boxer verdankten und dass dieser für diese humanitäre Tat sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte.

1945 war Max Schmeling mit seiner Ehefrau aus Pommern geflohen und lebte mit ihr ab 1946 in Hamburg. Er versuchte zwar – auch aus finanziellen Gründen – wieder als Boxkämpfer Fuß zu fassen, doch sein Kampf 1948, den er verlor, war deshalb auch sein letzter Kampf.

Wenn auch nicht mehr als Sportler, so hatte Max Schmeling nun Erfolg als Geschäftsmann. Er lebte mit seiner Ehefrau in Wenzendorf bei Hamburg und betrieb ab 1957 die Max Schmeling Getränke-Industrie Hamburg GmbH & Co. KG. Max Schmeling hatte die Coca-Cola-Konzession für das Gebiet Hamburg-Ost. Außerdem betätigte sich Max Schmeling auf karitativem Gebiet und gründete 1991 die Max-Schmeling-Stiftung.