Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Wolffsonbrücke

Alsterdorf (1947): Isaak Wolffson (19.1.1817-12.10.1895), Jurist, Reichstagsabgeordneter, Präsident der Hamburgischen Bürgerschaft, Präsident der Hanseatischen Rechtsanwaltskammer. Vater von Agnes Wolffson.


Siehe auch: Agnes-Wolffson-Straße
Siehe auch: Wolffsonstieg

„Der Vater Meyer Wolffson, Schullehrer und Kaufmann, stammte aus einer Hamburger reformorientierten Familie. Die Mutter Zündel oder auch Zirla Levi, Witwe des Hamburger Kaufmanns Simon Marcus Warburg, kam aus Franken., 1) schreibt Ina Lorenz über Isaak Wolffson.
Issak Wolffson war der Vater von Agnes Wolffson, nach der in Hamburg ebenfalls eine Straße benannt ist (siehe: Agnes-Wolffson-Straße). Er hatte mit seiner Ehefrau Johanna, geb. Hirsch noch weitere drei Kinder.

Seiner Tochter Agnes erlaubte er Einblick in seine Arbeit, benötigte sie gleichzeitig aber auch als Hausfrauenersatz. So begleitete sie ihren Vater nach Berlin, wo er als Reichstagsabgeordneter fungierte, um dort für ihn zu sorgen. Gleichzeitig erhielt sie aber auch Einblick in seine Arbeit an den Reichsjustizgesetzen und am Bürgerlichen Gesetzbuch. Auch in Hamburg blieb sie bis zu seinem Tode mit ihm eng zusammen. Nachdem Dr. Isaak Wolffson Witwer geworden war, lebten Vater und Tochter in dem, 1877, noch zu Lebzeiten der Mutter bezogenen Haus in der Heimhuderstr. 27. Auch Isaak Wolffson benötigte - wie zuvor seine Ehefrau und zwei kranke Töchter – der Pflege durch Agnes Wolffson. Erst nach seinem Tod konnte die damals 46-Jährige ihr eigenes Leben führen. (Siehe dazu unter: Agnes-Wolffson-Straße).

Issak Wolffson setzte sich für die rechtliche Gleichstellung der Juden ein. Hatte selbst als Jude das Bürgerrecht in Hamburg nicht erwerben können, was aber die Voraussetzung für die Zulassung zur Anwaltschaft war. „Er fand einen Ausweg, indem er die erlaubte gewerbsmäßige Beratung und Vertretung vor dem Handelsgericht übernahm. (…) W. war einer der führenden politischen Köpfe der 1845 gegründeten Gesellschaft für sociale und politische Interessen der Juden.“ 2)

Issak Wolffson gehörte 1846 zu den Gründern des Vereins Hamburgischer Juristen, übernahm 1848 die Redaktion der politisch liberal ausgerichteten Neuen Hamburger Blätter.

„Im Revolutionsjahr 1848 wurde der jetzt 29-jährige Mitglied der konstituierenden Versammlung Hamburgs. Nachdem er aufgrund der Religionsfreiheit der Paulskirchenverfassung 1848 zur Advokatur zugelassen worden war, zog sich W. nach dem Scheitern der Revolution zunächst aus dem politischen öffentlichen Leben zurück, engagierte sich jedoch verstärkt in der Gemeinde). 1853 wurde er Mitglied ihres Vorstandes und blieb dies bis 1868. W. wurde 1859 erneut in die konstituierende Versammlung Hamburgs gewählt. Mit der Verfassung von 1860, die nunmehr volle Religionsfreiheit und Gleichberechtigung der Konfessionen vorsah, erfüllten sich W.s politische Forderungen“ 3)

1861 und 1862 war Isaak Wolffson der erste jüdische Präsident eines deutschen Parlaments. Der Hamburgischen Bürgerschaft gehörte Wolffson bis 1883 an.

Er war Mitglied der Nationalliberalen Partei, hatte ein Mandat im Reichstag und war dort von 1875 bis 1876 Mitglied der Kommission zur Ausarbeitung der einheitlichen Justizgesetze des Reiches und ab 1890 ständiges Mitglied der Kommission für die zweite Lesung des Entwurfes zum Bürgerlichen Gesetzbuch.4)

Isaak Wolffson fungierte ab 1879 auch als Präsident der gemeinsamen Hanseatischen Rechtsanwaltskammer der freien Hansestädte Hamburg, Lübeck und Bremen.