Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Burmesterstraße

Barmbek-Nord (1927): Prof. Willy Burmester (16.3.1869 Hamburg – 16.1.1933 Hamburg), Geigenkünstler. 2022 mitbenannt nach seiner Schwester Johanna Burmester (ca. 1865 Hamburg – 1925), Pianistin.


0425 Willy Burmester Um 1900
Willy Burmester; Quelle: Anonymer Fotograf, nirgends identifiziert, gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Carl Adolph Wilhelm Burmester war der Sohn des Hamburger Musiklehrers Joh. Andr. Wilhelm Burmester (1843-1902) und der Sängerin Caroline, geb. Buchler (1844-1907).

1894 heiratete Willy Burmester Naema Apollonia Fazer (geb. 1869). Das Paar bekam drei Töchter.

Seine vier Jahre ältere Schwester Johanna Burmester war (ca. 1865 Hamburg – ? vermutlich Hamburg) Pianistin. Wie aus den Memoiren ihres Bruders Willy Burmester hervorgeht, soll Johanna Burmester in ihrem siebten Lebensjahr „bereits fleißig Klavier“ gespielt haben. Um 1881 erhielt sie in Weimar Unterricht von Friedrich Liszt (siehe: Lisztstraße). Während seiner Hamburger Zeit übernahm der Klaviervirtuose und innovative Dirigent Hans von Bülow (siehe: Bülowstieg) ihren Unterricht.

„Schon ab 1876 trat Johanna Burmester mehrfach zusammen mit ihrem Bruder in Hamburg und Umgebung auf. Genaue Konzertdaten sind allerdings nur in geringer Zahl, beispielsweise für Konzerte in den Jahren 1886 und 1887 in Berlin und 1889 in Hamburg belegt. Mindestens einmal im Jahr veranstalteten die beiden Geschwister ein gemeinsames Konzert in Hamburg. Über einen Auftritt am 20. März 1890 berichtet das ‚Hamburger Fremdenblatt’ von einem ‚rühmenswerten Grad der Ausbildung’, den das Geschwisterpaar nicht nur durch Fleiß, sondern auch durch Talent erreicht habe: ‚Wie Viele fühlen sich berufen, doch wie Wenige sind auserwählt. Zu den Letzteren gehört ohne Zweifel das Geschwisterpaar Burmester’ (Hamburger Fremdenblatt 21. März 1890).“

Gleichermaßen freundlich über beide Geschwister äußerte sich das „Hamburger Fremdenblatt“ in einer Rezension der Aufführung von Beethovens Tripelkonzert op. 56 unter der Leitung Hans von Bülows im März 1890 kommentierte: „Die Wiedergabe des solistischen Theiles fordert drei vollkommen gleich fähige Künstler, […] am gestrigen Abend waren dies [...]. Frl. Johanna und Herr Willy Burmester [...]. Frl. Burmester ist eine tüchtige, künstlerisch fähige Pianistin, die von Beginn ihrer Studien […] stets das Hohe erstrebte“ (Hamburger Fremdenblatt 11. März 1890)“.

Johanna Burmester konzertierte jedoch selten außerhalb Hamburgs und trat fast ausschließlich als Begleitung ihres Bruders in Erscheinung. Lediglich der Zusatz „eigene Concerte“ (Signale 1892, S. 131) hinter ihrem Namen bei einer Aufzählung der erfolgten Konzerte in der Zeitschrift „Signale für die musikalische Welt“ lässt vermuten, dass sie in Berlin 1892 auch solistisch aufgetreten ist.

Neben ihren Kontakten zu von Bülow und Liszt ist durch die Tagebücher des Komponisten Peter Tschaikowskys (siehe: Tschaikowskyplatz) belegt, dass Johanna Burmester auch mit ihm bekannt war. Offenbar hatte er die Familie Burmester im Januar 1888 bei einem seiner musikalischen Hamburg-Aufenthalte kennengelernt.

Text zusammengestellt von Dr. Cornelia Göksu